Sven.TH hat geschrieben:Ich denke mal das ist kulturell religiös bedingt - Es sind die katholischen Bundesländer in denen FKK nicht so stark verbreitet ist.
In Deutschland scheint es da in der Tat eine gewisse Korrelation zu geben, dass die Toleranz gegenüber FKK in katholischen Gegenden eher geringer ist, zumindest wenn man Groß- und insbesondere Universitätsstädte und deren unmittelbares Umfeld mal ausklammert (neben dem schon erwähnten München z.B. auch Freiburg). Wobei der entscheidende Ost-West Unterschied ja nicht katholisch - evangelisch ist, sondern kirchlich - nicht kirchlich [1].
Auf Europa lässt sich das Ganze aber offensichtlich nicht übertragen - da reicht das Spektrum der katholischen Länder vom eher FKK-freundlichen Spanien, Frankreich oder Österreich bis zu eher restriktiven Ländern wie Polen oder Irland. Und das der protestantischen vom liberalen Dänemark bis zum restriktiven UK. Wobei man dabei vielleicht auch im Hinterkopf haben sollte, dass die eher liberale Evangelische Kirche in Deutschland (a) eine geschichtlich eher rezente Entwicklung ist (20. Jh.) und (b) weitgehend ein deutscher Sonderweg. Insbesondere im englischsprachigen Raum (und z.T. in Skandinavien!) sind die protestantischen Kirchen meist noch konservativer als die katholische.
Aber über die Frage
warum die FKK in der DDR eine so viel größere Popularität erreicht hat als eigentlich überall sonst haben sich schon viele Soziologen u.ä. den Kopf zerbrochen - und die meisten sind zu dem Schluss gekommen, dass viele Faktoren eine Rolle gespielt haben. Der geringere (bzw. kaum vorhandene) Einfluss der Kirche hat sicher eine Rolle gespielt (zumindest in der Anfangszeit - in den 80ern war die ev. Kirche im Osten dann derart liberal dass sie sowieso kein Problem mit FKK hatte), aber entscheidend war das wohl eher nicht.
A.
[1] laut Wikipedia (
https://de.wikipedia.org/wiki/Religionen_in_Deutschland) liegt der Anteil der Bevölkerung, der Mitglied einer der beiden großen christlichen Kirchen ist, in den westlichen Flächenländern zwischen 43% (SH) und 64% (Saarland) und im Osten zwischen 13% (S.-Anhalt) und 25% (TH). Stand Ende 2024