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Nacktheit und Sexualethik

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Trixi » So 6. Apr 2025, 10:43

HTJ hat geschrieben: Ja, manchmal ist man bei Nacktheit hin- und hergerissen zwischen diesen beiden Gefühlen.

Nun stellt sich mir eine weitere Frage:
Auf welche Begründung soll/sollte man sich stützen? Die persönliche oder die wissenschaftliche?

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » So 6. Apr 2025, 13:22

HTJ hat geschrieben:Was verstehst du unter sexuellen Impulsen? Auch eine Erektion wäre z. B. eine sexuelle Handlung.

Diese "Impulse" sind eben nicht verhinderbar, verhindern, bzw beeinflussen, kann man nur daraus folgende
Reaktionen; soweit es keine rein körperlichen sind. ;)
Und genau genommen ist sogar, jemand spontan sympathisch, gut aussehend/anziehend, usw, etc zu finden, ein
sexueller Impuls.
Die Frage ist halt nur: Wie gehe ich damit um?!
Und genau darum geht es meiner Meinung nach.

Wenn ich am Nacktbadestrand (nicht nur da) einen in meinen Augen hübschen, wohlgeformten Menschen sehe,
nehme ich es mit nicht mehr sichtbarer Freude als einem freundlichen lächeln zur Kenntnis und freu mich für diesen
Menschen, dass es die Natur mit ihm gut gemeint hat.
Das war's dann aber auch meist schon, mein Blick geht wieder auf den mitgebrachten Lesestoff, ein Magazin, und
ich lese weiter die Artikel über Trump, Musk, Putin und die deutsche Politik. Das vertreibt jede Art von wollüstigen
Gedankengut erfolgreich. :shock: :roll: :lol:

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Eule » So 6. Apr 2025, 14:27

@ Trixi
Bei einem Gespräch über die Nacktheit als solches kommt es darauf an, auf welchen Aspekt der Nacktheit du deinen Fokus legt. Wenn es um die Verwerflichkeit der Nacktheit geht, wenn man die Nacktheit mit der Sexualität verbindet oder wenn die Nacktheit als unmoralisch bezeichnet wird, dann solltest du auf den wissenschaftlichen Begriff verweisen, damit die Nacktheit als solches als ein natürliches So-Sein verstanden wird. Sollte es aber um den persönlichen Genuss des unmittelbaren Naturerleben gehen, oder um das Ablegen überflüssiger gesellschaftlicher Konventionen, um das Gefühl der Freiheit, dann kannst du ruhig den persönlichen Eindruck nutzen.

@ HTJ
Du solltest es bemerkt haben, dass ich mich nicht gegen das positive Gefühl äußere, welches wir im Nudismus, Naturismus oder in der FKK erleben. Ich stemme mich nur mit aller Kraft gegen die von die ausgesprochene Gleichung, dass Nacktheit und FKK etwas mit der Sexualität zu tun hätten.
Ich habe dort dargelegt, dass die Gründe in der Sexualität liegen.
Diese deine Grundannahme ist unzutreffend. Das wir auf den entkleideten Körper besonders reagieren, hat nichts mit der Sexualität zu tun, sondern nur mit unserer Erziehung. Mit deinen Sätzen:
Während früher Nacktheit vollständig tabu war, wurde nämlich heute ein neues Tabu errichtet. Nämlich dass der nackte Körper makellos sein muß. Und gegen dieses neue Tabu anzugehen ist sicher richtig.
beschreibst du völlig richtig einen Lernvorgang, so wie dieser in der Erziehung vermittelt wird. Die Sexualität musst du jedoch nicht erlernen, denn diese ist in dir vollständig angelegt. Was du hier lernen musst, ist mit ihr angemessen umzugehen.
Natürlich geht es bei FKK auch um die Natürlichkeit des menschlichen Körpers.
Nein, nicht auch, sondern nur. Die Natürlichkeit des So-Seins bringt uns die große Freude und Genugtuung. Im Nudismus, Naturismus und in der FKK ist es nicht erforderlich, einen sog. tadellosen Körper zu haben. Jeder Körper wird so gesehen, wie er ist. Jeder Körper wird so akzeptiert, wie er es. Da gibt es keine Normvorstellungen. Die Natur kennt hier keine Norm und somit ebenso nicht die Natürlichkeit. Der Nudismus, Naturismus und die FKK kämpfen nicht gegen gesellschaftliche Konventionen, sie haben diese bzw. sollten diese überwunden haben, wo sich diese gesellschaftlichen Konventionen als nicht erforderlich erwiesen haben. Das Freiheitsgefühl richtet sich nicht gegen diese gesellschaftlichen Konventionen, es wird als solches erlebt, wenn diese gesellschaftlichen Konventionen einen unangemessen beengen und einschränken.

Die Errektion ist kein sexuelles Handeln an sich. Sie ist eine Reaktion aufgrund eines sexuellen Impulsen oder auf eine sexuelle Handlung.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von nudamus » So 6. Apr 2025, 17:05

Irgendwie ist der Mensch ein sexuelles Wesen und darum Sexualität nie vollkommen vom Tisch. In wie weit Nacktheit sexuelle Gedanken oder Gefühle weckt, ist wohl individuell unterschiedlich.
Ich kann sie auch bei "absichtsloser" Nacktheit nicht ganz ausschalten. Aber sie spielt keine spürbar größere Rolle beim Nacktsein als wenn man angezogen ist. Ich denke, die einen können beim Nacktsein sexuell recht gelassen sein, andere nicht so. Das hat auch mit Gewöhnung zu tun.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » So 6. Apr 2025, 20:12

Eule hat geschrieben:Ich stemme mich nur mit aller Kraft gegen die von die ausgesprochene Gleichung, dass Nacktheit und FKK etwas mit der Sexualität zu tun hätten.

Jein! Nacktheit hat auch was mit Sexualität zu tun, FKK in seiner reinen Forn sollte nichts damit zu tun haben.
Eule hat geschrieben:Das wir auf den entkleideten Körper besonders reagieren, hat nichts mit der Sexualität zu tun, sondern nur mit unserer Erziehung.

Auch hier gilt, es hat mit beidem was zu tun, die Erziehung hat nur Einfluss darauf, wie der Mensch reagiert, nicht dass er reagiert!
Eule hat geschrieben:Jeder Körper wird so gesehen, wie er ist. Jeder Körper wird so akzeptiert, wie er es. Da gibt es keine Normvorstellungen.

Tja, das möcht ich gerne uneingeschränkt glauben, aber dieses uneingeschränkt glaube ich eben nicht unbedingt.
Niemand kann in die Köpfe seiner Mitmenschen hinein sehen! Wissen wir was in den Köpfen wirklich vor geht?
Nein, wissen wir nicht (was vielleicht manchmal ganz gut ist). Und so kann auch, zumal heutzutage, vermutet
werden, dass dieses auch als Ausrede oder Beruhigung dafür gesehen wird, dass der eigene Körper eben nicht
so ist, wie man es gerne hätte. Und ich denke auch, dass insgeheim andere doch danach beurteilt werden wie sie
aussehen, wird nur nach außen nicht zugegeben.
Vielleicht ist es einigen auch gar nicht bewusst, weil sie das Missfallen irgendwie so formulieren, dass es sich anders anhört.
Ich weiß, es ist eine leicht gewagte, vor allem provokante These, aber trotz allem bin ich überzeugt, das ist bei vielen
was wahres dran.
Zumal auch mit dem gehörten und dem Wissen, welche Ausflüchte und Rechtfertigungen einige Menschen vor allem
ihre angefutterten (!) eigenen körperlichen Unzulänglichkeiten zu rechtfertigen suchen.
Ich finde das auch nicht verwerflich, es ist einfach menschlich und auch hier gilt, jeder wie er mag. Aber man sollte
sich nicht selber belügen
@ Eule, du solltest die Ideale längst vergangener FKK Zeiten nicht 1:1 mit heute gleich setzen, das funktioniert bei
keinem Thema, auch nicht bei de FKK!

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Eule » So 6. Apr 2025, 20:13

@ Nudamus
Sehr schön und kurz zusammengefasst. :D

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Eule » So 6. Apr 2025, 20:45

@ ynda
Nacktheit hat auch was mit Sexualität zu tun, FKK in seiner reinen Forn sollte nichts damit zu tun haben.
Die natürliche Nacktheit hat mit der Sexualität nichts am Hut. Sie ist ein Zustand, der nicht zwangsläufig auf die Sexualität hinweist. Du bist und bleibst in der natürlichen Nacktheit ein sexuelles Wesen. Ein sexuelles Wesen ist jedoch nicht permanent darauf aus, seine sexuellen Wünsche umzusetzen. Nur weil ich im Zustand der natürlichen Nacktheit auch sexuell aktiv sein kann, bedeutet dieses nicht, dass diese natürliche Nacktheit sexuell begründet ist. Ach FKK'ler, die FKK in ihrer Ursprungsform praktizieren, haben ein gesundes und erfülltes sexuelles Leben. Ob ich mich auf einem FKK- oder Textilgelände in der Öffentlichkeit aufhalte, macht im Bezug auf die Sexualität keinen Unterschied.
Eule hat geschrieben:
Das wir auf den entkleideten Körper besonders reagieren, hat nichts mit der Sexualität zu tun, sondern nur mit unserer Erziehung.
Auch hier gilt, es hat mit beidem was zu tun, die Erziehung hat nur Einfluss darauf, wie der Mensch reagiert, nicht dass er reagiert!
Dieser deiner Aussage kann ich voll und ganz beitreten. Nur musst du hier unterscheiden, was der Impuls und was die Reaktion auf diesem Impuls ist. Nicht jeder sexuelle Impuls löst beim Mann eine Errektion aus. Ich kann den sexuellen Impuls nicht verhindern, aber ich kann meine Reaktion darauf steuern und beherrschen :!:
Beim Nudismus, Naturismus und der FKK kommt es nicht darauf an, ob du groß oder klein, dick oder dünn, jung oder alt bist. Es kommt nur darauf an, dass du dich natürlich verhältst. Da gibt es keine körperliche Idealvorstellung, zumal die meisten Personen dort dieser vermeintlichen Idealvorstellung selbst nicht entsprechen. Ich selbst habe es noch nicht erlebt, dass auf einem FKK-Gelände eine verächtliche Bemerkung über eine andere Person offen oder versteckt abgegeben wurde. Jeder ist so wie er/sie ist und dieses ist gut so.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » So 6. Apr 2025, 23:59

So idealistisch wie Eule kann ich das (leider) nicht sehen.
Wir Menschen haben im Laufe unseres Lebens gelernt unsere Gefühle nicht direkt und deutlich und in
jeder Situation zum Ausdruck zu bringen. Besonders dann, wenn sie negativer Natur sind, oder unvorteilhaft
für den weiteren Verlauf eines Gespräches oder einer Situation sind.
Beispiel: Kindern wird schon früh beigebracht, dass sie auf einen häßlichen/ behinderten Menschen nicht mit dem Finger
zeigen dürfen oder sich verbal äußern sollen.

Die Verhaltensmuster sitzten tief und finden sich auch beim Naturismus oder beim FKK wieder.
Wir haben gelernt, dass wir neutral und wohlwollend uns verhalten. Erst recht, wenn wir uns nackt begegnen.
Was viele dabei denken, wenn sie einen Menschen sehen, der dabei nicht dem Schönheitsideal der Mehrheit entspricht,
steht auf einem ganz anderen Blatt...

Sicher wäre es schön, wenn wir unsere Ansprüche an Schönheit, Ästhetik und Vollkommenheit des menschlichen Körpers
hier außer Acht lassen könnten, aber ich befürchte dazu sind immer weniger in der Lage und vielleicht muss/soll es das auch
gar nicht! Von Natur aus! Wir sind primär darauf programmiert, dass wir uns nach bestimmten Anzeichen umsehen
und entscheiden. Innerhalb von Sekunden entscheiden wir uns, wie wir mit unserem Gegeüber umgehen und
ob wir weitere Aktionen in Betracht ziehen, oder nicht.

Die Ursachen dafür sind vielfältig und nicht nur bei den einzelnen Menschen zu suchen.
Auch unsere modene Medienlandschaft, die digitale Welt und die manipulativen Politik tragen dazu bei.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » Mo 7. Apr 2025, 01:20

Ach Eule, im Prinzip sagen wir doch das gleiche, hast du das nicht gemerkt. Nur zwischen den damals
entsprungenen Grundgedanken der FKK Idealisierung und der heutigen FKK liegen ca 5 bis 6, wenn
nicht sogar 7 Generation mit ständig sich ändernden Vorstellungen vom Leben, von Moral und Ethik
usw. mal mehr, mal weniger ausgeprägt.
Und auch die wissenschaftlichen Erkenntnisse über z.B. die Sexualität wurde immer wieder mal mehr
oder weniger über den Haufen geworfen und neu gedacht (nicht erdacht !).
Und gerade in der Nachkriegszeit, vor allen nach den viel zitierten 68ern hat sich in allen Bereichen des
Miteinanders sehr viel geändert.
Und darum muss der Grundgedanke der FKK mit den Augen der heutigen Zeit, mit all ihren neuen Erkenntnissen
der Zeit danach und nach 2000 gedacht werden, ohne diesen Grundgedanken aus den Augen zu verlieren.
Du packst ihn in Worte wie noch in den 1920ern, aber wir leben in 2020 und weiter
Natürlich soll die FKK frei vom Sex sein, die Sexualität aber war und ist aber immer irgendwie doch da, wird nur
dort nicht gelebt!
Und natürlich soll jeder so angenommen werden wie er nun mal ist, aber dieses "natürlich" in diesem Grundsatz
muss anders definiert werden. Denn selbstverständlich darf jeder seinen Körper so verändern wie er es möchte.
Man muss es nicht gut oder schön finden, aber es geht andere nichts an was ich mit meinem Körper mache, also
kann man denjenigen darum nicht ausschließen!
Gottseidank ist dieses Ausschluss Kriterium ja weitgehend vom Tisch, hat lang genug gedauert.

 

Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von OSKAR » Mo 7. Apr 2025, 07:49

Redliche Nacktheit – aktiv und auch passiv - in der Öffentlichkeit sollte keine Stimulanz der eigenen Sexualität und des sexuellen Begehrens sein. Aber die eigene Sexualität legt wohl keiner ab, wenn er ggf. die Bekleidung z. B. beim Baden oder Wandern ablegt; warum auch, wenn es überhaupt möglich wäre. Sexualität ist und bleibt ein Teil des menschlichen Lebens; auch in sogenannten FKK-Vereinen früher und heute.

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