Hallo Oskar,
vielen Dank für den Link, ich lese so etwas sehr gerne.
Als Zitat daraus:
Auch hier griff der Mechanismus Verabsolutierung – Ideologisierung – Scheitern.
Was m.E. völlig richtig erkannt und benannt ist.
Das Problem das ich bei diesem Historiker sehe ist allerdings, das er nicht unabhängig definiert.
Beispiel:
Wenn es aber keine für alle gleichermassen verbindliche Realität gibt, sondern nur sprachlich verfasste Konstrukte, dann sind Begriffe keine universale Verständigungsgrundlage, sondern Machtinstrumente. Und dann sind Fake News die hässliche Schwester von rechts:
Das diese "sprachlich verfassten Konstrukte" auch von links genützt werden und, was mir am meisten Sorge macht, eben auch von der demokratischen Mitte, DAS ist zu kritisieren und nicht einseitig die Bedrohung von rechts.
Da ist Yuval Noah Harari m.E. weiter, der anmerkt, das erfolgreiche Gesellschaften immer zum Imperialismus neigen und dann eben untergehen.
Aber man muss ja nicht alles glauben. Man pickt sich das raus was man glauben will und ist dann mit sich im Reinen.
Was freilich an der Realität nichts ändert.
Tja und machmal hat man den Vorteil eine Realität selbst erlebt zu haben. Und wenn du dann schreibst:
Insbesondere aus den autoritären Staaten und dazu gehörte auch die glücklicherweise untergegangene DDR auf deutschem Boden. Wer die dortigen, grauenhaften Verhältnisse Freiheit betreffend kennengelernt hat, sollte jubeln, nun hier leben zu können.
Ich habe die "grauenhaften Verhältnisse" kennen gelernt und ich versichere dir, das sie für mich nicht grauenhaft waren.
Diese Verhältnisse waren nur anders. Manchmal schlechter, aber eben manchmal auch besser. Das Letztere ist der Punkt der in der deutschen Aufarbeitung völlig außer acht gelassen wird.
Du verfällst da in dasselbe eingeengte Denkschema deiner Elite und kannst dir mithin gar nicht vorstellen, dass andere Vorstellungen auch richtig sein können. Das ist einerseits schade, andererseits aber auch die Ursache dafür, dass du gar nichts ändern kannst. Weil du eben bestimmte Realitäten nicht anerkennst, genau wie Eule und Aria z.B. (kennst du nicht, war mal hier).
Das macht aber auch nichts, das ist ebend so. Deswegen sind deine Bemühungen hier das Thema der "redlichen Nacktheit" voran zu bringen durchaus positiv. Nur weil ein Mensch anders denkt, muss er ja nicht verkehrt sein.
Aber zum Thema "Kollision von Moralverhalten" gehören eben auch gesellschaftliche Grundsätze. Und wenn ein Teil grundsätzlich Nacktheit für unmoralisch hält und nicht bereit ist diese zu tolerieren, der Teil aber eine Mehrheit ist, dann ist diese Gesellschaft eben als nicht mehr offen und kleinkariert zu definieren.
Das wollte ich oben sagen. Auch wenn es manche nicht verstanden haben und nicht verstehen werden und nicht verstehen wollen oder nicht verstehen können.
Amen
