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Schamgefühl in Pubertät

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hannes » Di 23. Jan 2024, 19:53

Okay, dann gebe ich dir hier mal ein konkretes Beispiel Eule:
Als Jugendlicher habe ich sehr stark mit Akne zu kämpfen gahabt.
Damals fragte ich mich immer, warum die Pickel nicht am A.....auflühen können, oder woanders an meinem Körper?
Aber nein, sie platzierten sich immer wieder schön für alle sichtbar in meinem Gesicht.
Die Narben bleiben mir bis zum Ende! Kennt ihr den Schauspieler Jürgen Prochnow? So ungefähr sieht das bei mir auch aus!
Ich habe mich damals sehr geschämt und damit einher ging die Angst, immer wieder auf meine Pickel angesprochen zu werden.
Auch das Mitleid meiner Freunde wollte ich damals nicht, ich fand es einfach nur furchtbar. Na, und die Mädels waren auch nicht
wirklich begeistert! Heute kann ich darüber lachen, aber damals war das echt Scheiße!
Leider habe ich diesen Makel auch einem meiner Kinder vermacht, was dazu führte, dass es morgens
vor lauter Scham nicht mehr in die Schule gehen wollte...war eins schwierige Zeit! Aber wir haben es irgendwie hinbekommen,
das das Selbstwertgefühl nicht komplett über den Deister gegangen ist.
Und wenn dieses Gefühl nun mal vorhanden ist, nützt es wenig, wenn dir einer sagt, zeige Haltung und sei mutig, dann wird das schon...
So einfach ist das eben nur in der Theorie, die Praxis sieht oft ganz anders aus.

 

Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hannes » Di 23. Jan 2024, 20:22

Und nochmal zum Thema Mißverständnisse, die hier leichter entstehen können,
das hat Ynda schon gut und richtig beschrieben; uns fehlt hier die Gestik und Mimik
und die Möglichkeit sofort auf etwas zu antworten, bzw. etwas sofort "gerade rücken", oder
noch konkrteter zu beschreiben. Das geht eben doch viel einfacher, wenn wir uns im realen Leben treffen
und uns dabei in die Augen oder auf die Hände gucken können.

Für die fehlende Gestik und Mimik gibt es ja die Emojis, aber auch die
werden häufig nicht richtig interpretiert.

 
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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Eule » Di 23. Jan 2024, 22:30

@ Hannes
Das, was du da beschreibst, ist eine Situation, die nicht so selten auftritt und für den betroffenen sehr belastend ist. Ich habe ja nichts dagewgen, wenn du für dich sagst, dass du dich geschämt hast. Du kanntest einfach nur den richtigen Begriff hierfür nicht. Nur heute muss ich feststellen, dass dieses dein Gefühl, welches ich nicht bestritten habe, nicht aus der Scham kommt sondern in dem von dir geschilderten Sachverhalt aus einem Unwohlsein des Körpergefühls. Du warst anders und dieses anders-Sein wurde weder von dir noch von deiner Umgebung als positiv wahrgenommen. Du hattest keine Möglichkeit, diesen Zustand zu verändern und alle fanden diesen deinen Zustand als schlimm. Was es auch war. Und wenn ein Mensch sehr verunsichert ist, was in der Pubertät der Fall ist, dann ist dieses für denjenigen eine Katastrophe und ein großes Leid. Aber das Gebot, du hast dem Körperideal zu entsprechen, ist kein Gebot der Scham. Es gehört zum Körpergefühl. Und heute sage ich dir, du solltest dieses blöde und belastende Gefühl aus dem Bereich der Scham heraus holen und in das Körpergefühl einordnen. Was ändert sich daraus für dich? Das beklemmende Gefühl seinerzeit bleibt als Erinnerung erhalten. Aber es eröffnet einen anderen Weg, diese beklemmende Erinnerung besser zu verarbeiten. Gut, du hast für dich einen Weg gefunden und dieses ist auch gut und in Ordnung so.

Und nun bin ich gespannt darauf, was ynda anstelle des * dem Wort "behandelnder" Sozialpädagogen anfügen will. Gut, ich werde in 2 Jahren mein 8. Lebensjahrzehnt beenden und das 9. beginnen.

 

Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hannes » Di 23. Jan 2024, 22:49

Respekt! :D

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von ynda » Di 23. Jan 2024, 23:31

Eule hat geschrieben:Und nun bin ich gespannt darauf, was ynda anstelle des * dem Wort "behandelnder" Sozialpädagogen anfügen will.

:D ;) OK, ich hatte fest mit einer anderen Art deiner Antwort, bzw mit einem Hinweis gerechnet und
meinte es voraus zu sehen. Da hatte ich mich getäuscht, was aber nicht schlimm ist. :)
Ich hatte vermutet du würdest darauf hinweisen, dass ein Sozialpädagoge ja nicht "behandelt", sondern berät.
Die Aufgabe des "Behandelns" fällt eher auf andere Berufszweige. Ist es nicht so?
Es war mir bei der Durchsicht aufgefallen, und als ich es verbessern wollte, dachte ich mir, lass es mal, mal
sehen was passiert. ;)
So kann man sich selber rein legen :lol:

 
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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Eule » Mi 24. Jan 2024, 15:23

@ ynda
Du hast völlig recht. Ein Sozialpädagoge behandelt in der Regel nicht im engeren Sinne, er berät. Aber die Grenze zwischen behandeln und beraten überschneidet sich recht häufig. Es kommt eben darauf an, was Gegenstand der Beratung/Behandlung ist. Nur eine klassische Behandlung habe ich selbst nicht durchgeführt. Aber ich habe die Vorbereitungen, die Sensibilisierung zu unterschiedlichen Therapien und als zweiter Therapeut durchgeführt bzw. auf Anforderung des Therapeuten wahrgenommen. Und als Sozialpädagoge muss ich genau wissen, wo meine Kompetenz endet. Diese Grenze darf nicht überschritten werden; auch dann nicht, wenn man dazu gedrängt wird.

Auch ich hatte etwas anderes erwartet, nämlich eine spöttische Bemerkung oder Bezeichnung.

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von ynda » Mi 24. Jan 2024, 18:12

Eule hat geschrieben:ich hatte etwas anderes erwartet, nämlich eine spöttische Bemerkung oder Bezeichnung.

Neiin, ich doch nicht, niiemals nicht ! ;) :D :lol:

 
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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Campingliesel » Mi 24. Jan 2024, 22:24

Hannes hat geschrieben:Okay, dann gebe ich dir hier mal ein konkretes Beispiel Eule:
Als Jugendlicher habe ich sehr stark mit Akne zu kämpfen gahabt.
Damals fragte ich mich immer, warum die Pickel nicht am A.....auflühen können, oder woanders an meinem Körper?
Aber nein, sie platzierten sich immer wieder schön für alle sichtbar in meinem Gesicht.
Die Narben bleiben mir bis zum Ende! Kennt ihr den Schauspieler Jürgen Prochnow? So ungefähr sieht das bei mir auch aus!
Ich habe mich damals sehr geschämt und damit einher ging die Angst, immer wieder auf meine Pickel angesprochen zu werden.
Auch das Mitleid meiner Freunde wollte ich damals nicht, ich fand es einfach nur furchtbar. Na, und die Mädels waren auch nicht
wirklich begeistert! Heute kann ich darüber lachen, aber damals war das echt Scheiße!
Leider habe ich diesen Makel auch einem meiner Kinder vermacht, was dazu führte, dass es morgens
vor lauter Scham nicht mehr in die Schule gehen wollte...war eins schwierige Zeit! Aber wir haben es irgendwie hinbekommen,
das das Selbstwertgefühl nicht komplett über den Deister gegangen ist.
Und wenn dieses Gefühl nun mal vorhanden ist, nützt es wenig, wenn dir einer sagt, zeige Haltung und sei mutig, dann wird das schon...
So einfach ist das eben nur in der Theorie, die Praxis sieht oft ganz anders aus.


Der ältere meiner beiden Brüder hatte dieses Problem auch. Sein Gesicht sah aus wie ein Streuselkuchen. Aber er ließ sich dadurch nicht unterkriegen. Wer weiß - vielleicht hat ihm da auch die Einstellung der FKK geholfen, daß es auf solche Äußerlichkeiten nicht ankommt. Er war auch sicher nicht der Einzige in seiner Klasse oder der ganzen Schule, der damit zu kämpfen hatte.Er hatte auch trotzdem keine Probleme wegen der Pubertät bei der FKK und auch keine mit seinen Freunden zu Hause und in der Schule. Er hat sich auch trotzdem auf seine Ziele, das Abi sehr gut zu machen, konzentriert und danach sein Studium ebenso gut. Und dann war das Problem auch gut überstanden, wenn er auch ein vernarbtes Gesicht hatte. Hat aber trotzdem seine Mrs. Right kennengelernt und eine Familie gegründet und es gab sicher nie ernsthafte Probleme. Also daran muß man sicher nicht scheitern und ein schlechtes Selbstwertgefühl haben.

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Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von ynda » Do 25. Jan 2024, 01:48

ynda hat geschrieben:Also daran muß man sicher nicht scheitern

Tun die allermeisten in solchen Fällen auch nicht, vielleicht ist es sogar für manchen ein zusätzlicher Antrieb
es 'allen zu zeigen'.
Campingliesel hat geschrieben:und ein schlechtes Selbstwertgefühl haben.

Ob jemand das hat, kann man nur selten als Außenstehender erkennen. Die Betroffenen tun oft alles dafür, sich
möglichst nicht anmerken zu lassen, wie es innen drinnen aussieht.
Aber das Thema jetzt in diese Richtung weiter zu führen, würde wirklich zu weit führen. :(

 

Re: Schamgefühl in Pubertät

Beitrag von Hannes » Do 25. Jan 2024, 02:09

Campingliesel hat geschrieben:...Also daran muß man sicher nicht scheitern und ein schlechtes Selbstwertgefühl haben.


Diese Frage stellt sich hier gar nicht.
Natürlich bin ich daran nicht zerbrochen und ein geringes Selbstwertgefühl habe ich auch nicht entwickelt.
Ich habe Menschen gefunden, die mich trotz meiner Narben lieben, weil sie wissen, dass es im Leben
auf ganz andere Dinge ankommt.
Hier geht es um ein individuelles Schamgefühl während der Pubertät. Wenn die Hormone verrückt spielen
und die Baustelle im Kopf den Verkehr behindert.
Ich wage zu bezweifeln, dass du in dieser Phase in den Kopf deines Bruders gucken konntest.
Meinen Schwestern habe ich zu der Zeit jedenfalls nicht viel von meinen Ängsten und Nöten erzählt.
Aber es stimmt, was Ynda sagt, es kann auch dazu führen, dass man sich sagt; na warte Schwarte,
ich zeigs euch allen und jetzt erst recht!

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