Es ist eine zwingende Voraussetzung für ein funktionierendes Zusammenleben in der Gruppe in der zwangsläufig nicht jeder gleichzeitig das Alphatier sein kann. Deshalb hat sich der Instinkt zu dieser Emotion entwickelt. Nur die Hintergründe für die Auslöser haben sich mit der Zivilisationsentwicklung geändert. Deshalb gibt es keine zwei Schamgefühle, wie auch Eule schon schreibt, sondern verschiedene Auslöser, von denen die einen im Zusammenleben in der Gesellschaft nützlich sind und die anderen (zumindest aus unserer Sicht) überflüssig.Hannes hat geschrieben:Scham ist also generell nichts Schlechtes und sollte bei jedem Menschen vorhanden sein.
Ja, es gilt auch für das Tierreich und nicht nur bei den Primaten, sondern vielen Säugetieren. Die unsinnige Behauptung des fehlenden Bewusstseins bei Tieren hatte sich bis in die 1960er Jahre gehalten, obwohl viele Biologen dem schon über hundert Jahre früher widersprochen hatten. Es waren religiöse Hintergründe, die viele Kreise darauf beharren ließen, denn der Mensch musste sich in dem Punkt grundsätzlich vom Tier abheben, denn er durfte ja lange Zeit nicht vom Tier abstammen. Und wenn dann die Wissenschaft schon die Abstammung nachgewiesen hatte, so musste die Menschwerdung mit einem übernatürlichen schöpferischen Akt geschehen sein (so auch im Biologieunterricht der 1960er Jahre). Deshalb musste dabei dem Mensch das Bewusstsein gegeben worden sein.Eule hat geschrieben:Die Scham als solches ist in jedem Menschen angelegt. Inwieweit dieses auch für das Tierreich und insbesondere die Primaten gilt, kann ich nicht sagen. Hier müsste man die Verhaltensforscher befragen. Ich habe zwar gelernt, dass die Tiere nur über Instinkte, jedoch über kein Bewusstsein, verfügen, dieses dürfte heutzutage überholt sein.
Heute hat man inzwischen nicht nur bei Säugetieren, sondern auch bei vielen Vögeln eindeutig ein Bewusstsein nachgewiesen. Die Krähenvögel gehören vollständig dazu. Bei den Tauben befindet man sich im Grenzbereich. Manchmal klappt der Nachweis, meistens aber nicht. Bei Krähenvögeln, Papageien und einigen anderen gibt es vorausgeplantes Handeln, sogar auch um Artgenossen auszutricksen. Das kennt man sonst insbesondere von den Affen, die Warnlaute für eine vorgetäuschte Bedrohung von sich geben, um den anderen Futter klauen zu können, wenn die in Deckung gehen.