Ich sehe darin Deine Unsicherheit - und kann sie sehr gut nachvollziehen, da ich selber ein sensibler und im persönlichem Kontakt zurückweichender Mensch bin. Und ich habe meine Unsicherheit erst über die Jahre abgelegt, mit den vielen positiven gemachten Begegnungen und meiner selbst entwickelten Philosophie (im positiven Sinne: Ideologie). Anfangs haben mir auch zugegebener Maßen viel die Beiträge von Klaus_59 Kraft und Mut gegeben, auch wenn ich jetzt manchmal mit ihm heftig streite.BOeinNackter hat geschrieben:Zett hat geschrieben:Ich bin kein Nacktwanderer, sondern Nacktjogger. Prinzipiell kann ich das aber schon verstehen. Nur weil man nackt unterwegs ist, ist man kein moralisches Freiwild, sprich es gibt auch für Nackte und auch für Bekleidete im Umgang mit Nackten so etwas wie Anstand. Und so wie es sich nicht gehört, einem Bekleideten eine Minute lang auf den Schritt [Duden: (Schneiderei) Teil der Hose, an dem die Beine zusammentreffen] zu starren, so gehört es sich auch beim Anblick eines Nackten nicht, in lange auf den Pimmel zu schauen.BOeinNackter hat geschrieben: Daß sogar manche Nacktwanderer meinen, daß es ungehörig sei, sie so ganz und gar anzusehen, überrascht mich trotzdem.
Das sollte eigentlich leicht zu verstehen sein. Wer jedoch in der - wie ich es ausdrücke - Pornoideologie gefangen ist, sprich für wen »Nackt = Sex wollen« ist, der glaubt natürlich das Recht zu haben, den Nackten als eine Art Ware ausgiebig begutachten zu können. In dem Fall schauen sich dann wahrscheinlich beide an und jeder meint vom anderen, dass der nicht ganz richtig im Kopf ist.
Bei dem, was du schreibst geht es ja neben dem Selbstwertgefühl auch um Selbstsicherheit.
Als Nacktjogger hast du meine volle Hochachtung. Ich bin bisher nur wenige hundert Meter nackt über Grenzen irgendwelcher Gelände hinausgekommen. Dabei habe ich mir schon überlegt, was wohl geschähe, wenn ich wem begegnete. Es ist noch nicht pasiert.
Aber nun ist es ja so, daß ich doch nackt rumlaufen möchte, obwohl ich weiß, daß man mich dann so sehen und es sogar provozierend finden kann. Ich wäre froh, wenn es friedlich abginge und würde mir nicht erlauben, nur aus dem Blick meines Gegenübers auf dessen Gedanken zu schließen. Noch weniger würde ich aus solchen Vermutungen Vorwürfe konstruieren. Eigentlich möchte ich doch meine Mitmenschen dafür gewinnen, nackt rumlaufende Menschen in Ordnung zu finden und es vielleicht selbst mal zu versuchen.
Du solltest Dir nicht zu viel auf einmal vornehmen! Nicht gleich nackt in Ortsnähe - das bringt erhöhte Gefahr von heftigen Streit.
Niemanden bekehren wollen! Vor allem nicht, wenn Du noch nicht im Ort als Nacktwanderer bekannt bist und dass schon ein paar Jahre gemacht hast. Ich habe meinen Grundsatz: Nie auf Themen, die mit Nacktheit zu tun haben, von sich aus anfangen - auch, wenn es noch so deutlich auf der Zunge liegt!
Selbstsicherheit, Selbstbewusstsein wächst nur allmählich. Bist Du nicht selbstbewusst und triffst auf einen aggressiven Mitbürger, der sich das Recht herausnimmt, Dir länger Zeit auf den Pimmel zu starren, bist Du in einer Scheiß Situation.
Käme mir heute so einer auf meiner Strecke - die aufgrund der schlechten Wege fast ausschließlich von Leuten genutzt wird, die entweder Hund haben oder viel mit der Natur am Hut -, und würde mich so anstarren, würde er zumindest ein: "Und, ist alles ok?" bekommen. Wenn er sich dann wagt, das Thema Nacktheit zu beginnen, kann ich ihm einen einstündigen Vortrag halten über meinen Sport und dessen Bedeutung. Wahrscheinlicher wäre jedoch, dass er resigniert nach 2 Minuten davon düst.