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Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere Elter

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Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von Hannes 2.0 » Mi 26. Nov 2025, 13:21

@Arno Nühm
Für mich hat Beides miteinander zu tun: der gesellschaftliche Konformitätsdruck und die daraus resultierende Prüderie.
Die Anpassung passiert bei vielen unbewusst aus dem Bedürfnis heraus, nicht negativ auffallen zu wollen.
Viele befürchteten soziale Ausgrenzung wenn sie sich anders verhalten, als es der Majoritätsdruck verlangt.

 

Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von Zett » Mi 26. Nov 2025, 13:52

Auch darf man fragen: Wenn ihr euch so schön über einen Begriff unterhaltet, wäre es da nicht ganz unbedeutend, erstmal sich dazu zu äußern, was jeder unter prüde oder Prüderie versteht? Ist prüde, wenn man sich nicht traut, nackt zu sein oder ist man schon prüde, wenn man sich nicht traut, den erotischen Nervenkitzel beim Nacktsein zu erleben?

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Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von Arno Nühm » Mi 26. Nov 2025, 14:17

Zett hat geschrieben: was jeder unter prüde oder Prüderie versteht?

Nach meinem Verständnis ist Prüderie, wenn man in Anwesenheit anderer Leute nicht nackt sein will weil man mit der Nacktheit als solcher ein Problem hat. Mit der eigenen oder / und der der Anderen. Wobei ich hier (und nur hier) "nackt" relativ weit fassen würde, d.h. ich würde da z.B. "oben ohne" bei Frauen einschließen.

@Hannes2.0 : Es gibt da sicherlich einen Zusammenhang, d.h. gesellschaftlich gesetzte "Normen" können natürlich die individuelle Sicht beeinflussen (nicht nur bzgl. Nacktheit).

Andererseits folgt aus einer gesellschaftlich weit verbreiteten Prüderie nicht notwendigerweise ein gesellschaftlicher Druck auf den weniger prüden Rest.
Ist zumindest meine Erfahrung: Ich habe ja, wie im Forum schon angemerkt, längere Zeit in Australien gelebt. Ist zwar schon eine Weile her, aber auch das Australien der frühen 2000er war, was die Einstellung der Mehrheit angeht, sicherlich deutlich prüder als das Deutschland von 2025. Aber wenn man dort jemandem gesagt hat, dass man zum FKK-Strand geht, dann war die typische Reaktion "Mein Ding ist es ja nicht, aber wenn es dir Spaß macht dann ist das ok.". D.h. kein Druck / Ausgrenzung / Mobbing etc. Heutzutage in Deutschland muss man da durchaus auf deutlich negativere Reaktionen gefasst sein.

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Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von ynda » Mi 26. Nov 2025, 14:19

In dieser Diskussion geht es ausschließlich um prüde im Zusammenhang mit einfacher Nacktheit.
Wer erst noch lang überlegen muss ob er/sie sich traut einen FKK Strand zu besuchen, und sich dort
dann komplett auszuziehen, denk sicherlich zuletzt an irgendeine Erotik.
Und wenn dann betrifft das pubertierende Jungens und ihre Angst vor ungewollter Versteifung gewisser
Körperteile.
Wer über einen evt "erotischen Nervenkitzel" beim nackt sein am Nacktbadestrand nachdenkt, hat sein
"zu prüde um nackt zu sein" schon überwunden. Um um das geht es!

 

Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von Zett » Mi 26. Nov 2025, 18:08

Zett hat geschrieben:Auch darf man fragen: Wenn ihr euch so schön über einen Begriff unterhaltet, wäre es da nicht ganz unbedeutend, erstmal sich dazu zu äußern, was jeder unter prüde oder Prüderie versteht? Ist prüde, wenn man sich nicht traut, nackt zu sein oder ist man schon prüde, wenn man sich nicht traut, den erotischen Nervenkitzel beim Nacktsein zu erleben?

Muss ergänzend hinzufügen, was man außerhalb der Forumsblase in der realen Welt unter prüde/Prüderie versteht. Dort geht es in erster Linie um Erotik und Sex:

"Im weiteren Sinne bezeichnet Prüderie eine Geisteshaltung, die das Ziel hat, sexuelle Äußerungen jeglicher Art in der Öffentlichkeit und teilweise auch im Privatbereich weitestgehend auszuschließen. Dies betrifft vor allem die Darstellung oder auch nur Andeutung von Erotik in Ton- und Bildform, Mode, Massenmedien, Literatur, historischen Zeugnissen, Konversation." (Wikipedia, Stickwort: Prüderie)

Besser wäre wohl deshalb von Nacktscham zu sprechen, wenn man wirklich die erotikfreie Nacktheit meint, gerade in diesem Forum hier, wo sich schon drei geoutet haben, dass für sie Sex zur FKK gehört, wo schon öfters kam, dass es verlogen sei, wenn jemand sagt, es gebe eine erotikfreie Nacktheit und wo auch die Äußerung kam, wozu man sich denn ausziehen soll, wenn man nichts Erotisches damit bezwecke. Aber man kann sich auch weiter die heile Forenwelt schönlügen.

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Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von Wendelin1971 » Do 27. Nov 2025, 09:08

Ein Wechsel des Begriffs ist, meiner Meinung nach, nicht notwendig.
Nacktscham ist durchaus etwas natürliches. Prüferie ist etwas gesellschaftlich vermitteltes und anerzogenes. Letzteres kann die natürliche Nacktscham sicher verstärken.
Was unsere Gesellschaft auszeichnet ist eine nahezu dogmatische Abwehr von allem, was auch nur etwas Abseits des eigenen Vorstellungsraumes liegt. Oft untermauert von religiösem Eifer und daraus entnommenen engen Moralvorstellungen, in Einheit mit einem gewissen Missionierungswunsch. Das führt dann gerne zu Verurteilungen und Stigmatisierung und zu Vorurteilen. So kann man den Begriff "Prüferie" auch auf andere, nicht nackte Lebensbereichen anwenden.

So auch hier, in dieser "heilen Forumwelt", die sich "schöngelogen" wird.
Es gibt Individuen, die mit nahezu dogmatischem Eifer reagieren, wenn die Begriffe "FKK" und" Erotik" in einem Satz vorkommen. Ganz haarig wird es, wenn sich dann noch der Begriff "Sex" dazu mischt.
Was ist daran verwerflich einen nackten Körper erotisch zu finden und ihn gerne zu betrachten?
Was ist daran verwerflich, wenn man es genießt betrachtet und erotisch empfunden zu werden?
Was wäre, wenn man pubertierenden Jungs nicht vermittelt, daß eine Erektion beim FKK "unanständig" ist, sondern eine normale, vegetative Körperreaktion (die man mit zunehmendem Alter zu beherrschen lernt)?
Klar, sexuelle Handlungen gehören in den privaten Bereich oder in öffentliche, die dafür vorgesehenen sind. Stichwort: "Schweinchenstrand".
Hier gehören auch provokante Dinge wie gewisser Intimschmuck, der nicht nur als Schmuck, sondern als "(Be-) Werbung" dient, hin.

Wäre die normale Nacktheit ein offener gehandhabter Teil unseres Lebens, würde sich der Umgang sicher vereinfachen. Es wäre einfach "normaler". Man müsste sich, als z.B. Nacktwanderer nicht ständig fragen, ob man, bei Begegnungen, komisch angeschaut würde.
Allerdings halte ich den Umgang mit Nacktheit und den "sozialen Medien" für sehr fragwürdig. Was die natürliche Nacktscham sicher verstärkt. Ebenso gewisse dogmatische Geisteshaltungen innerhalb unserer Gesellschaft.

 

Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von Zett » Do 27. Nov 2025, 12:14

Wendelin1971 hat geschrieben:Was ist daran verwerflich, einen nackten Körper erotisch zu finden und ihn gerne zu betrachten?
Immer wieder diese geheuchelte Unwissenheit! "Einen erotisch wirkenden Körper gerne zu betrachten" ist flirten - und damit etwas Aktives. Und bereits das hat in der FKK nichts zu suchen, gerade weil es ein breites Feld von "dogmatischem Denken" in der Bevölkerung gibt, sowohl in bei den FKK-Gegnern als auch bei den sexorientierten Nudisten, wo beide Gruppen sich eine erotikfreie Nacktheit nicht vorstellen können - erotikfrei im Sinne von frei von aktiver Erotik. Eine passive Erotik - der erste Eindruck im Bruchteil einer Sekunde - wird es immer geben. Dies sollte aber bei der Nacktgymnastik (= FKK) und selbst beim Nacktbaden nicht zum Flirten führen. Dafür ist später an anderem Ort Zeit.

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Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von regenmacher » Do 27. Nov 2025, 12:15

Wendelin1971 hat geschrieben: Was unsere Gesellschaft auszeichnet ist eine nahezu dogmatische Abwehr von allem, was auch nur etwas Abseits des eigenen Vorstellungsraumes liegt. Oft untermauert von religiösem Eifer und daraus entnommenen engen Moralvorstellungen, in Einheit mit einem gewissen Missionierungswunsch.
"dogmatische Abwehr" : Das ist ein Bild unserer Gesellschaft, dass du dir vielleicht wünscht, das so aber nicht existiert. Das heißt nicht, dass so etwas bei dem einen oder der einen vorkommt.

Wendelin1971 hat geschrieben: So auch hier, in dieser "heilen Forumwelt", die sich "schöngelogen" wird.
Die "Forenwelt" ist immer nur so "heil", wie deren Mitglieder - und naturgemäß ist es in einem anonymen Forum sehr, sehr leicht zu lügen.

Wendelin1971 hat geschrieben: Es gibt Individuen, die mit nahezu dogmatischem Eifer reagieren, wenn die Begriffe "FKK" und" Erotik" in einem Satz vorkommen. Ganz haarig wird es, wenn sich dann noch der Begriff "Sex" dazu mischt.
Beachte bitte, dass häufig (nicht nur von "dogmatischen" Eiferern sondern auch von "verpeilten" Sex-"Süchtigen" ) der Begriff "Erotik" mit "hartem Sex" gleichgesetzt wird. Wenn also im Zusammenhang mit FKK von "Erotik" die Schreibe ist, dann ist damit nicht z.B. ein Flirten, sondern dann sind damit explizite sexuelle Handlungen im engeren Sinne gemeint.

Wendelin1971 hat geschrieben:Was wäre, wenn man pubertierenden Jungs nicht vermittelt, daß eine Erektion beim FKK "unanständig" ist, sondern eine normale, vegetative Körperreaktion (die man mit zunehmendem Alter zu beherrschen lernt)?
Dagegen ist nichts zu sagen. So wird ja auch so gemacht. ABER : exakt die gleiche Argumentationskette findest du z.B. in Foren zur Kinterpomografy (wg google hier extra falsch geschrieben) Sie werden dort zur Anbahnung genutzt.

Wendelin1971 hat geschrieben:Klar, sexuelle Handlungen gehören in den privaten Bereich oder in öffentliche, die dafür vorgesehenen sind. Stichwort: "Schweinchenstrand".
Mit dem zweiten Punkt irrst du. Öffentliche Bereiche, die also von allen (auch Kindern) ohne Schranke erreichbar sind, sind nicht für sexuelle Handlungen vorgesehen. Das gilt überall. Übrigens auch in Frankreich (Stichwort: Schweinchenstrand)

Wendelin1971 hat geschrieben: Man müsste sich, als z.B. Nacktwanderer nicht ständig fragen, ob man, bei Begegnungen, komisch angeschaut würde.
Wir alle sind soziale Wesen, die fortwährend in Wechselwirkung mit ihrer Umgebung leben. Das Urteil unserer Mitmenschen kann also niemanden egal sein, aber wenn jemand all seine Handlungen davon bestimmen lässt, ob er/sie "komisch angeschaut" werden könnte oder tatsächlich auch "komisch angeschaut" wird, dann kann es natürlich auch sein, dass etwas mit ihm/ihr nicht stimmt.

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Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von Arno Nühm » Do 27. Nov 2025, 18:23

regenmacher hat geschrieben:"dogmatische Abwehr" : Das ist ein Bild unserer Gesellschaft, dass du dir vielleicht wünscht, das so aber nicht existiert. Das heißt nicht, dass so etwas bei dem einen oder der einen vorkommt.

So sehr ich mir wünschen würde, dass die Gesellschaft diesbezüglich eine andere wäre, so muss ich doch @Wendelin1971 zustimmen dass meiner Erfahrung nach die Toleranz gegenüber alternativen Lebens- und Verhaltensweisen (nicht nur, aber auch bzgl. Nacktheit) in der Mehrheit der Gesellschaft (1) seit Jahren auf dem absteigenden Ast ist und (2) Deutschland diesbezüglich eher im Hinterfeld der (im weitesten Sinne "westlichen") Länder liegt, bei denen ich glaube das beurteilen zu können.

A.

 
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Re: Y-History: Tabu Nacktheit - Sind wir prüder als unsere E

Beitrag von NackeDuDaDei » Fr 28. Nov 2025, 01:55

Tim007 hat geschrieben:Doch Hand aufs Herz: Wann habt Ihr etwas wirklich Neues oder Überzeugendes im Fernsehen gesehen?


Schon vor 30 Jahren galt es als Binsenweisheit, daß die Presse keine Informationen verkauft, sondern einen Kitzel. Das gilt für die heutigen Medien noch viel mehr.

Man stellt eine wilde provokante These auf - für Überschriften gibt es ja schon lange eigene Redaktionen, die nichts mit den Autoren der Artikel zu tun haben, die sie "verzieren" - und liefert dann irgendwas, ohne den Gegenstand überhaupt oder gar mit der insinuierten Tiefe zu betrachten.

"Formate", in denen junge, unerfahrene, unterdurchschnittlich allgemeingebildete und wenig neugierige "Medienschaffende" sich auf naive Weise einem Thema annähern, von dem sie nicht die geringste Ahnung haben, und auch im Vorfeld nicht bereit waren, sich diese Ahnung zu verschaffen, sind ja geradezu erwünscht. Wohl um das Staunen der zumeist ebenso wenig vorinformierten Zuschauer zu befördern.

Man stelle sich vor, Horst Stern, der Tierfilmer, hätte seine Spinnendoku von etwa 1970 im heutigen Stil verfaßt: "Wahnsinn, so eine Spinne! Da kommt ja ein Faden raus! Das habe ich ja noch nie gesehen! Unvorstellbar! Und die haben gar keine Flügel! Aber sie wiegen weniger wie ein Elefant."

Ich frage mich halt, ob jemand, der unbedingt eine Dokumentation über Prüderie verfassen will und dabei den unbefangenen Umgang mit Nacktheit als wünschenswerten Zustand postuliert, seine Sendung bzw. sich selbst mit Zensurbalken versehen sollte. Weil das halt auch wieder so ein modernes plakativ-nervendes Vor-den-Kopf-Stoßen ist. "Für *mich* gelten diese Regeln natürlich nicht, die ich gerade als allgemeingültig aufgestellt habe."

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