Arko hat geschrieben:Zum einen ist hier also zumindest eine Mitschuld des Opfers gegeben.
...
Wichtig ist, dass die Leute mitdenken und selber die Chance minimieren, dass Fotos im Netz überhaupt auftauchen können.
Ich hatte schon immer ein Problem damit, mein eigenes Verhalten anzupassen, um nicht Opfer zu werden.
Nicht das Verbrechen wird verantwortlich gemacht, sondern das Opfer. Dieses "man kann sich schützen" ist anscheinend so populär geworden, weil der Schutz der Opfer aufgegeben wurde.
Es ist ein Versagen einer Gesellschaft, wenn sie dem Verbrechen hilflos gegenüber ist und potentiellen Opfern Empfehlungen geben muss, damit sie nicht Opfer werden. Geradezu grausam ist das..."selbst schuld".
Niemand ist selbst schuld, wenn er, sie oder es missbraucht wird. Da wo Missbrauch statt findet muss der Staat mit seiner originären Macht einschreiten und Täter bestrafen und Opfer schützen. Wenn man sich selbst schützen soll, dann führt das zu Anarchie.
Nun, gottseidank sind die staatlichen Organe in der letzten Zeit sehr erfolgreich im Internet unterwegs gewesen und haben etliche Stellen der organisierten Verbrechen ausgehoben einerseits und die Politik ist andererseits auch recht aktiv um soziale Medien in die Verantwortung zu nehmen. Da ist etwas in Bewegung was hoffen lässt.
Aber schöner wäre es natürlich, wenn eine offene und freie Gesellschaft von sich aus auf solchen Missbrauch verzichten würde. Nur wo soll das herkommen?
Aber wie sehr hier der Staat versagt hat, das ist offensichtlich.
Das Netz vergisst nie" diente das erschütternde Schicksal der kanadischen Schülerin Amanda Michelle Todd, die von einem unbekannten Täter jahrelang mit Nacktfotos im Netz erpresst wurde. Die nachfolgenden Mobbing-Attacken trieben das Mädchen im Alter von 15 Jahren in den Selbstmord. In einem neun-minütigem Video, das sie kurz vor ihrem Tod veröffentlichte, beschrieb das Mädchen auf 74 Tafeln stumm ihr Leiden mit handgeschriebenen Zetteln.
https://www.sat1.de/film/nackt-das-netz-vergisst-nieErstens die Erpressung, die "jahrelang" statt fand und zweitens das Mobbing, was nicht unterbunden wurde.
Für ihre Eltern Charlotte (Felicitas Woll, r.) und Marcus (Martin Gruber, l.) beginnt ein schier aussichtsloser Kampf gegen den Betreiber der Plattform, der ihre Ehe hochgradig gefährdet ...
Doch weder die Polizei (Dana Geissler, M.) noch die Anwälte können ihr dabei helfen, denn die Urheber dieser Seiten sitzen irgendwo in Asien ...
Ja und dann beschließen die Betroffenen selbst zu handeln:
Kann die Hackerin Tigress (Lilian Prent) die menschenverachtende Website "Racheporno" lahmlegen?
Weil:
Charlottes (Felicitas Woll, r.) Versuche, bei Anwälten (Andreas Leopold Schadt, l.) oder dem LKA weiterzukommen, scheitern ebenso wie die Bemühungen, etwas bei den Website-Betreibern und dem Kreditinstitut, über das die erpresserischen Zahlungen abgewickelt werden, zu erreichen.
Doch je tiefer sie sich in ihren Kampf gegen den Hacker verstrickt, desto mehr bekommt sie die ungeheuerliche Macht des Netzes zu spüren ...
Eine Abfolge von Staats- und Behördenversagen, wenn die Story halbwegs echt ist.
Und dann sagen: "selbst schuld" ?
Nein, ein System, was Verbrechen zulässt und Opfer nicht schützt, ist selbst ... naja wollen wir nicht übertreiben.
Und!
Das hat mit Nacktheit im Fernsehen überhaupt nichts zu tun, sondern ist Gewalt im Fernsehen.