ostfriesenpaar hat geschrieben:Dazu fällt mir folgendes ein:
"Ein Junge verletzt sich leicht an der Hand – am Ende müssen 13 Schüler in Alsdorf medizinisch oder seelsorgerisch(!!!!!!) betreut werden."
Bei der verderbten Jugend heutzutage wundert mich das nicht! Um deren Seelen zu retten, bäuchte man schon für eine mittelgroße Schule das Missionarskontingent für ein ganzes Entwicklungsland.
Der Schneeflockeneffekt ist aber auch im vorliegenden Fall nicht zu vernachlässigen. Bei einem langen Sauna- und Badeaufenthalt juckt und zwickt es immer wieder einmal irgendwo, und wer davon mit entsprechendem Kopfkino, Abteilung Emergency Room, einen hysterischen Anfall mit Kreislaufkollaps bekommt, hypochondriert nicht einmal, sondern ist lediglich lebensuntauglich.
Diese Evakuierungshysterie heutzutage versetzt unbedarfte Leute in Panik, schließlich waren sie ja so sehr in Lebensgefahr, daß Feuerwehr und Polizei sie retten mußten, und verschiebt auch bei rationaleren Leuten den Erwartungshorizont.
Vor einigen Jahren wurde eine ganze Schule geräumt, mit Katastrophenalarm für die umliegenden Landkreise, 100 Notärzte und Sanitäter, weil im Chemieunterricht ein Reagenzglas mit einem Teelöffel lächerlicher Substanz zerbrach und es nach faulen Eiern roch. Einsatzstichwort Giftgasaustritt an Schule. Jeder geistig normale Mensch hätte den Raum eine Viertelstunde gelüftet und solange im Nachbarzimmer weiterunterrichtet.
Ich wollte auch schonmal bei einem leicht kokelnden Metallmülleimer in der Fußgängerzone die Feuerwehr rufen, konnte es mir aber gerade noch verkneifen, weil ich etwas zu erledigen hatte. Eine Viertelstunde später kam ich wieder daran vorbei. Da standen zwei Straßenkehrer vor der Mülltonne, ins Gespräch vertieft mit zwei Polizisten und wenn ich mich recht entsinne nochmal zwei Uniformierten (keine Ahnung, Heilsarmee oder so, nicht wirklich zum Thema gehörend

)
Kurz darauf fuhr ein 10-Tonnen-Löschfahrzeug mit 4 Mann Besatzung vor. Volles Programm mit Motorpumpe und C-Rohr. Ich hatte allerdings eher den Eindruck, daß sie das als Bewegungsfahrt mit außerplanmäßiger Übung behandelt haben. Besonders als der Maschinist die Pumpe hochfuhr und erst einmal aus einem unbenutzten Stutzen einen armdicken Wasserstrahl fünf Meter quer über den Gehweg jagte. Seinem Gesicht nach wars aber doch eher ein Versehen als eine geplante Spülung.
Seitdem ignoriere ich rauchende Mülltonnen, sofern ganz klar keinerlei Gefährdung besteht, weil ich eben weiß, was das für Irrsinn auslöst. Andersherum gibt es halt auch Leute, die ihre brennenden Augen ganz sicher auf eine Chlorgasvergiftung zurückführen können und anstatt je nach Alter eine Ohrfeige oder einen Strafzettel zu bekommen, eine Menge Aufwand und Ärger für andere verursachen.