an Aria:
Na gut, vorhin hatte ich nur nicht soviel Zeit, näher auf deinen Beitrag einzugehen. Außerdem war ja dann wieder ein Beitrag von Prediger dazwischen.
Aria hat geschrieben:
Wenn einer im Urlaub am liebsten am Strand liegt und faulenzt, der andere aber das fremde Land kennenlernen will, dann ist der Konflikt vorprogrammiert. Klar kann man mal aus Liebe das machen, was dem anderen am Herzen liegt, aber dann erwartet man unbewusst vom anderen, dass er am nächsten Tag oder in der nächsten Woche auch aus Liebe etwas macht, was er eigentlich nicht will. Wenn die Liebe frisch ist, ist das kein Problem, aber über Jahre in jedem Urlaub nur am Strand liegen oder immer wieder Museen und Kirchen besuchen zu müssen, das ist schlicht ätzend.
Allein dieser Absatz zeigt schon, daß du nur klischeehaft denkst. Warum muß da ein Konflikt vorprogrammiert sein, wenn man sich vorher genau über seine Interessen unterhält, und von vornherein beides unter einen Hut bringen kann?
Warum muß denn jeder so stur sein, und sagen: "Ich will NUR am Strand liegen" oder "Ich will NUR dauernd was anschauen"? Man tut das nicht einfach scheinbar aus Liebe, sondern weil einem der Partner ja interessiert, was er gerne macht. Warum soll es nicht möglich sein, das alles so zu organisieren, daß auch der Strandlieger mal Spaß daran hat, etwas anzuschauen? Oder daß der, der das Land kennenlernen will, nicht auch mal Spaß dran hat, sich am Strand auszuruhen? Wieso muß jeder nur auf eine einzige Sache fixiert sein?
Man kann auch andere Kompromisse schließen. Man hat ja einige Wochen im Jahr Urlaub, viele sogar bis zu 6 Wochen. Warum soll es da nicht möglich sein, z.b. im Frühjahr eine Besichtigungsreise von 1- 2 wochen zu machen und im Sommer noch ein Badeurlaub von 1- 2 Wochen, und die restlichen Urlaubstage kann dann sich jeder aussuchen, was er noch am liebsten tun will.
Wenn ich z.B. bisher nur Urlaube gemacht habe, wo ich ausschließlich nur am Strand gewesen bin, kann es ja sehr interessant sein, was mein neuer Partner so alles kennt, was er mir zeigen will. Es kann ja nie schaden, seinen Horizont mal zu erweitern. Deswegen interessiert mich ja vielleicht gerade dieser Partner.
Aria hat geschrieben:Mich würden keine 10 Pferde mehr auf ein Konzert von beispielsweise Kastelruther Spatzen bringen. Ich war ein- oder zweimal auf so einer Veranstaltung, nicht wegen der Musik, sondern weil ich was anderes sehen/erleben wollte. Seitdem bin ich „geheilt“, d.h. auch aus Liebe würde ich nicht auf etwas Ähnliches mehr gehen.
MIch würden auch keine 10 Pferde mehr auf eine Loverparade bringen. Aber ich war trotzdem froh, um diese Veranstaltung mal 1 Stunde lang gesehen zu haben. Um zu wissen, daß mir das NICHT gefällt. Aber eigentlich sind wir ja auch deswegen damals nicht nach Berlin gefahren, sondern die Loveparade war da eben zufällig, als wir am Müritzsee Urlaub gemacht haben, und wir nur noch das eine WE hatten, um mal einen Ausflug nach Berlin zu machen. Und deshalb haben wir dann auch die Loveparade verlassen, um andere Dinge anzuschauen.
Volksmusik ist normalerweise auch nicht meine Musikrichtung, aber auf Volksfesten höre ich mir das schon mal spaßhalber an. Da paßt es auch irgendwie dazu.
Jazz oder Techno mag ich überhaupt nicht. Also würden wir da sicher nicht auf ein Konzert gehen, wenn er das unbedingt hören will, aber ich nicht. Aber zu Hause kann er diese Musik gerne hören, und ich meine. Aber es gibt sicher auch noch Musikrichtungen, die uns beiden gefällt, und wo man sich dann auch mal ein Konzert gemeinsam anhören kann. Das heißt also auch hier: Man sollte sich nicht nur stur auf eine einzige Richtung festlegen und sich für nichts anderes interessieren.
Mit den Filmen ist es ähnlich. Aber wozu muß ich überhaupt ins Kino gehen? Es gibt im Fernsehen genug, und deshalb haben wir auch 2 Fernseher, weil unsere Geschmäcker sehr verschieden sind. Trotzdem gibts auch mal was, was wir gemeinsam anschauen. Wir streiten uns deshalb nie. Es kommt sogar oft vor, daß der eine was entdeckt, wo er meint, das könnte den anderen auch interessieren. Und dann guckt man eben zusammen diese SEndung.
Falls es mal einen Film im Kino geben sollte, der uns beide interessiert, dann können wir das dann auch gemeinsam tun.
Aria hat geschrieben:Ich verstehe schon, wenn es da heißt, Gegensätze ziehen sich an. Aber das taugt nicht auf Dauer. Es sei denn, man lebt nicht miteinander, sondern nebeneinander. Da braucht man aber gar nicht erst zusammenziehen und noch weniger heiraten.
Wenn die Gegensätze sich anziehen, dann ist man ja neugierig auf den anderen. WArum soll das dann nicht auf die Duer taugen? Man interessiert sich ja dann auch dafür. Wenn das natürlich nicht der Fall ist, dann ist es klar, daß man dann nichts miteinander anfangen kann. Dann ziehen sich diese Gegensätze eben auch gar nicht erst an. Das ist immer eine Sache der persönlichen Einstellungen.
Aria hat geschrieben:Aber die Gemeinsamkeiten müssen überwiegen, sonst ist die Beziehung zum Scheitern verurteilt – spätestens nach 4 oder 7 Jahren ist Schluss. Es sei denn, es sind noch Kinder da. Dann wartet man, bis sie groß genug sind, um eine Scheidung zu verkraften.
Das kann man nicht so generell sagen. Und das mit den Kindern ist auch Quatsch. Was haben die Kinder davon, wenn die Eltern sich dauernd streiten?
Ich stand damals auch vor dieser Frage, als ich mich scheiden lassen wollte. Die Kinder waren damals 5 und 10 Jahre alt. Sie litten eh schon dauernd unter den Streitereien. Wozu hätte ich warten sollen? Es war gerade noch der richtige Moment, ehe das noch mehr Probleme machte. Ich kam alleine viel besser mit den Kindern klar. Und sie waren auch richtig froh, daß das endlich aufhörte.
Sie haben ja den Kontakt zum Vater nciht verloren, auch nicht, als er dann 800 km weit wegzog und wieder heiratete. Sie haben sich später mit ihm ausgesprochen und haben heute ein einigermaßen normales Verhältnis zu ihm, verstehen jetzt auch vieles erst. Aber damals war es die richtige Entscheidung für sie und für mich.
Deshalb stimmt auch dein nächster Absatz.
Allerding hielten früher Ehen nicht nur dann länger, weil sie zwangsweise zusammenblieben, sondern auch, weil viele Leute anders miteinander umgingen, nciht so anspruchsvoll nur auf ihren eigenen Interessen bestanden, und oft auch mehr Verständnis füreinander hatten, diplomatischer waren. Zumindest kenne ich da viele Leute in meiner Verwandtschaft, bei denen da so war.
Also wenn dein letzter Abstand stimmen sollte, dann habe ich ja jetzt vielleicht endlich mal wirklich Gück gehabt.
Trotzdem muß ich sagen, daß bei meinen vorigen Partnern immer annähernd gleiche Interessen und Bildungsstand zusammenkamen. Nur half das letztendlich nicht, daß es nicht scheiterte. Das lag an ganz anderen Dingen, die weder mit den gleichen oder unterschiedlichen Interessen noch mit dem Bildungsstand zu tun hatten.