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Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Aria » Mo 17. Okt 2016, 20:02

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Wenn man der Nacktheit in der Öffentlichkeit im § 118 OWiG einen Sonderstatus gewährte, also explizit sagte, sie könne keine „grob ungehörige Handlung“ sein, dürfte man dies auch anderen Handlungen nicht verweigern, die nach diesem Paragraphen bestraft werden können.
Diese deine Meinung teile ich nicht. Die Nacktheit in der Öffentlichkeit erhielte im § 118 OWiG keinen Sonderstatus, er würde ganz heraus genommen.
Du meinst, den ganzen § 118 OWiG würde es nicht mehr geben? Was schlägst du statt dessen vor?

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Di 18. Okt 2016, 09:26

Shiva wies auf die Macht der Politiker hin. ... Was hier die Unterstellung einer kriegerischen Absicht soll, entzieht sich meinem Verständnis.
Danke, hajo, für deine Richtigstellungen.
Ich beobachte immer wieder, wie bei manchen Menschen allein der Gebrauch des Wortes "Macht" als eine Art Shortcut-Auslöser eine kriegerische Absicht unterstellt. Es scheint ein böses Wort zu sein, das man in Gegenwart mancher Leute nicht benutzen darf, es sei denn man hat die Macht sich gegen solche Unterstellungen zu behaupten.

Es gibt eine Vielzahl solcher Wörter, die eine Art Tretminen-Funktion haben - sogar harmlose Wörter wie z.B. "Lust" oder "Vergnügen". Besonders "schlimm" sind Wörter, die Symbole bezeichnen (z.B. "Pentagramm", "Hakenkreuz" ...) oder geographische Eigennamen ("Sarajevo", "Armenien", "Auschwitz"), die an traumatisierende Situationen erinnern. Meine ältere Tochter ist in Dachau geboren, weil dort im Krankenhaus damals die Natürliche Geburt praktiziert wurde. Jetzt hat sie so ein Wort in ihrem Pass stehen. Albin kam dann in Starnberg zur Welt, auch weil dort eine gute Geburtsklinik war - bei ihm wird dann vielleicht Wohlstand assoziiert - eventuell mit einem Touch von sozialem Neid.

Ich interpretiere diese Phänomene im Sinne einer Art Sprachpathologie. Diese Wörter sind in Bezug auf ihre eigentliche Bedeutung krank und können erst dann wieder als geheilt betrachtet werden, wenn die an ihnen haftenden Assoziationen abgeklungen sind und niemand mehr bei ihrem Gebrauch "einschnappt". Dann können Symbole wieder als harmloser Modeschmuck und für Ornamente verwendet werden, und die Orte passen wieder in ihre Landschaft.

Auf dem Weg zur Heilung kann man natürlich auch etwas experimentieren und diese Wörter gezielt einsetzen um damit Effekte zu erzielen. Ich muss zugeben, manchmal macht das sogar Spass.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von homo sapiens » Di 18. Okt 2016, 12:22

shiva205 hat geschrieben: Ich beobachte immer wieder, wie bei manchen Menschen allein der Gebrauch des Wortes "Macht" als eine Art Shortcut-Auslöser eine kriegerische Absicht unterstellt.
und beim begriff "anarchie" loest sich die welt in chaos auf... *grins*

dabei kann ich der anarchie (= herschaftslosigkeit) durchaus etwas abgewinnen.

---

tja, ein sehr komplexes thema...

ich denke, das grundproblem liegt groesstenteils daran, das 'mensch' zwar anerkennt biologischer natur zu sein, aber ansonsten meint, nichts mehr mit anderen lebewesen gemeinsam zu haben.
nicht wenige menschen sind hoechst beleidigt wenn man sie mit ihrem platz im biologischen stammbaum als triebgesteuerte wesen konfrontiert. (mir hat schon mal jemand daraufhin die "freundschaft" gekuendigt *hihi*)

natuerlich beisst sich das mit einem goetter-/gottesglauben, in dem der mensch nach dem ebenbild gottes "geschaffen" wurde und nun die "krone der schoepfung" darstellt.
klar, ein blick von oben auf eine stadt macht deutlich wie stark menschen ihre umwelt zu modellieren imstande sind, nur, sind wir da wirklich sooo einzigartig?

hoechst augekluegelte soziale verbaende gibt es auch anderswo, sogar insekten sind zu baulichen leistungen faehig, die die werke des menschen erblassen lassen (beispielsweise termiten).
und selbst bei der eigenart des menschen um einen partner zu buhlen findet sich bei den wirbeltieren etwas vergleichbares, beispielsweise bei den seidenlaubenvoegeln

Bild


nun, wohin hat den menschen seine angeblich so ausserordliche geistesleistung gebracht? ach so, da sind ja unter anderem die menschenrechte. im grunde eine super idee wenn sie nicht da wo man sie am noetigsten braucht, naemlich im krisenfall, wieder teilweise ausser kraft setzen kann und auch hat (usa, frankreich und deutschland, etc.).
tolle demokratie haben wir da, sogar mit einem zahnlosen papiertiger namens menschenrechte.

tja, der drang des menschen zu nietzsches 'uebermensch' zu werden, abstreifend alle biologischen und geistigen fesseln, laesst sich nicht (wenn ueberhaupt) in ein paar generationen bewerkstelligen. selbst wenn man es mal schaffen sollte, das biologische erbe wird ihn immer verfolgen und laesst sich auch nicht weg diskutieren.

warum also weiter im dunkeln rumstochern und spekulieren was der grund (oder die gruende) der ablehnung fuer nacktheit und/oder sexualitaet sein koennten?
warum nicht das erbe annehmen und basierend auf der evolutionaeren menschwerdung dem problem sich analysierend naehern?

ich bin mir sicher dass man(ihr) dort eine antwort findet.



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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Di 18. Okt 2016, 12:56

homo sapiens hat geschrieben:... warum nicht das erbe annehmen und basierend auf der evolutionaeren menschwerdung dem problem sich analysierend naehern?
Ja - die Biologie der Vertreibung aus dem Paradies.

Tatsache ist, dass der Mensch kein vollständig intaktes Instinktverhalten mehr hat, das uns ein Überleben in größeren Gemeinschaften sichert. Wir hängen am Tropf der Kultur - mit all ihrem historischen Ballast und der Tatsache, dass sich inkompatible Kulturen ausgebildet haben, denen wir jetzt in Form interkultureller Konflikte ausgeliefert sind. Das Textil-Nacktheits-Problem ist nur eines von vielen. Ganz viel Ballast müsste abgeworfen werden (z.B. historisch gewachsene Herrschafts- und Privileg-Strukturen, sexuelle und religiöse Tabus, überflüssige Gesetze und Reglementierungen, enge Moralvorstellungen ...) - ähnlich, wie es vielleicht die Anarchismus-Theoretiker vor etwas über 100 Jahren skizziert haben. Das kann nicht von heute auf morgen geschehen - aber jeder Einzelne kann sich überlegen, wie er dazu beitragen kann diesen krankhaften Ballast etwas zu verkleinern, damit der Mensch wieder Mensch sein kann.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von hajo » Di 18. Okt 2016, 13:24

Shiva205 hat geschrieben:Tatsache ist, dass der Mensch kein vollständig intaktes Instinktverhalten mehr hat, das uns ein Überleben in größeren Gemeinschaften sichert.

Ich gehe davon aus, dass "der Mensch", seit er sich als biologische Art (über die Komplexität des Begriffes bin ich mir im Klaren) herausgebildet hat, kein vollständiges Instinktverhalten mehr hat. Lernfähigkeit ist Bestandteil unseres Arttypischen.
Selbst Tiere können sich lernend den Veränderungen anpassen.
Als ich die Beiträge unseres Artgenossen (homo sapiens) las, erinnerte ich mich an etwas, das ich vor einer Woche in Bremen sah:
Dort sammelte eine Krähe Walnüsse, die sie dann von einem Zaun auf die Straße warf, um sie von drüberfahrenden Autos knacken zu lassen.
Das klappte nicht immer, weil die Nüsse auch schon mal aus dem Weg rollten, aber es muss offensichtlich funktionieren.

Wenn man sich Berichte von Frühkulturen durchliest (z.B. die Berichte von Kolumbus, die Logbücher des James Cook oder die wunderbare Zusammenfassung von Charles C. Mann: "1491"), dann erkennt man, wie problemlos Menschen, die nicht in den wirklich permanent kalten Gebieten lebten, mit der eigenen Nacktheit und der der anderen umgegangen sind. Das verlief ja selbst in Mitteleuropa noch bis in die Zeit des Spätmittelalters so, bevor die kleine Eiszeit und darauf Seuchen und Hungersnöte die Gesellschaften drastisch veränderten.
Das sog. Biedermeier und die Jahrzehnte danach, die Beeinflussung durch die U.S.A. und den Feminismus haben dann zu einer heute so verbreiteten Nudophobie geführt.
Meine Ansicht.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Eule » Di 18. Okt 2016, 14:22

Na ja, da hat hajo ja den Bogen zum Themna dieses Threads wieder geschafft.

@ hajo
Das sog. Biedermeier und die Jahrzehnte danach, die Beeinflussung durch die U.S.A. und den Feminismus haben dann zu einer heute so verbreiteten Nudophobie geführt.
Ein interessanter Gedankengang, den ich so noch nicht gehört und gelesen habe. Kannst du diesen mal etwas erläutern.

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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von homo sapiens » Di 18. Okt 2016, 14:26

shiva205 hat geschrieben:Tatsache ist, dass der Mensch kein vollständig intaktes Instinktverhalten mehr hat, das uns ein Überleben in größeren Gemeinschaften sichert.
oehm... also mir ist nicht bekannt, dass der mensch jemals dieses instinktverhalten hatte. denn die meiste zeit der menschwerdung lebte er in kleinen gruppen.
erst mit beginn der sog. neolithische revolution am anfang der jungsteinzeit kam es langsam zur bildung groesserer ansiedlungen aufgrund der besseren versorgung mit lebensmitteln. stichwort ackerbau.
ackerbau und damit verbundene sesshaftigkeit fuehrten dann auch zu dem unvermeidlichen modell des landbesitzes, welches noch heute aktuell und gegenstand so manchen streites ist.

zur kultur meine ich bei freud mal gelesen zu haben, das die unterdrueckung der triebe, genauer des aggressions- und des sexualtriebes, erst es dem menschen ermoeglichten so etwas wie kultur zu entwickeln.
die unterdrueckung, notwendig fuer das soziale zusammenleben, braucht irgenwo ein ventil, einen ausgleich. dieser ausgleich wurde(wird) durch ersatzhandlungen geschaffen.
beispielsweise ist das "aufgehen in arbeit", oder das "dampf ablassen" bei einer party so eine ersatzhandlung. auch das malen eines bildes oder das schreiben eines buches gehoert dazu (zum buch faellt mit grad der begriff "ergoss" ein).

anyway, ich habe grosse zweifel, dass es jemals moeglich sein wird die ganze geschichte zurueckzurollen, jedenfalls nicht bei der heutigen populationsgroesse.
ohne zweifel laesst sich das ziel innerhalb kleiner, abgeschirmter gruppen erreichen.
die restlichen uebrig gebliebenen "naturvoelker" zeigen schliesslich dass es moeglich ist.

nur mit denen wollte der "moderne" westliche mensch nichts zu tun haben. nackt und wild seien sie, unzivilisiert noch dazu...
der zivilisierte mensch bekleidet sich. damals (bei den forschungsfahrten) und auch heute noch moechte man sie zivilisieren, also ein als auf niedriger empfundenen zivilisationsstufe lebendes volk dazu bringen, die moderne (westliche) zivilisation anzunehmen. denn dann rollt der dollar. geht das nicht werden sie eben vernichtet.
siehe dazu die konflikte in mittel- und suedamerika (amazonasbecken).

sorry, dass ich nur ganz grob drauf eingehen kann - irgendwie fehlt mir die zeit.



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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Shiva205 » Di 18. Okt 2016, 14:54

... und auch heute noch moechte man sie zivilisieren
Es gibt und gab immer wieder "zurück zur Natur"-Bewegungen - der edle Wilde, die ländliche Idylle, die modernen Schamanen ... Im Prinzip könnten wir uns auch eine Gartenlandschaft gestalten, die der Paradies-Vorstellung gerecht wird - und den strafenden Gott, der die Äpfel verbietet, den könnten wir einfach abschaffen. Die Macht dazu hätten wir als Menschen, wenn wir das wirklich wollten.

 
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Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von fkkfan54 » Di 18. Okt 2016, 16:56

Fürs Paradies fehlen noch 99 Jungfrauen, wird das größte Problem sie zu finden.

 

Re: Der Unterscheidung zwischen Nacktheit und Sexualität

Beitrag von Banane007 » Di 18. Okt 2016, 17:24

Also ich denke Nacktheit und Sexualität gehören - zumindest teilweise - zusammen. Denn Nacktheit wirkt auf den Menschen oft erregend, ob FKKler oder nicht. Wenn man das andere Geschlecht unbekleidet sieht, und dieser subjektiv attraktiv ist, erregt es einen. Das ist völlig normal. Für mich ist es nicht unnatürlich oder unanständig, wenn ein Mann/ Junge am FKK-Strand eine Erektion hat. Manchmal passiert es ja sogar ohne Erregung. Ich als Mädchen/ Frau finde es erregend einen nackten Mann mit Sixpack oder Erektion zu sehen. Diese äußerliche Attraktivität ist natürlich subjektiv und reicht auch nicht zum Verlieben, aber da ist die Nacktheit mit Sexualität verbunden.

Andererseits denke ich auch, ein großer Teil hängt nicht mit Sexualität zusammen. Da es einfach ein Gefühl von Freiheit und Natürlichkeit ist. Ich fühle mich wohler, wenn ich unbekleidet bin und verbinde in dem Moment dies nicht mit Sexualität. Manchmal finde ich mich aber auch selbst sehr attraktiv nackt und bin dann 'geil' :D und dann masturbiere ich zu mir selbst. :D
Klingt komisch, ist aber so.

Und FKK muss sich endlich von diesen angeblichen Schmuddel-Image befreien. Jemand der an einen FKK-Strand geht, ist nicht dort um sich aufzugeilen, es kostet Überwindung sich vor anderen Leuten zu entblößen. Es gibt so viele Pornos und Nacktbilder im Internet, niemand hat es nötig an einen FKK-Strand zu gehen um nackte Leute zu sehen.
Außerdem ist es bewiesen, dass FKK gesund ist. Nackt schlafen hat inzwischen schon ein gutes Image, da es gesund ist. Bei anderen Situation ist es jedoch noch nicht so: zum Beispiel zu Hause, obwohl es da auch gesund ist.
Für mich selbst hat Nacktsein eher etwas reines, gesundes und Natürliches. Und ich hoffe, dass es bei viel mehr Menschen so wäre : D

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