Gibt es eine "FKK- Persönlichkeit"?

[Hannes 2.0]

Meine Vermutung geht auch dahin, dass jeder Mensch eine "FKK-Persönlichkeit" sein kann.
Egal, ob extrovertierter Künstler, oder introvertierter Buchhalter. Das ausschlaggebene Element ist
nicht das Betätigungsfeld und auch nicht die soziale Umgebung, sondern vielmehr das innere drängende Bedürfnis
nach Freiheit und Wohlbefinden. Und wie das definiert wird, ist individuell sehr verschieden.

Es gibt ja genügend Beispiele dafür, dass Menschen aus sehr prüden Verhältnissen sich "freischaufeln".
Genauso viele Beispiele gibt es dafür, dass eine offene und freie Umgangsweise der Eltern
nicht zwangsläufig dazu führt, dass die erwachsenen Kinder es ihnen gleichtun.

Ich bin im Westen der Siebziger und Achtziger sozialisiert worden.
Damals wurden wir Kinder von unseren Eltern im Winter zum FKK-Schwimmen im Hallenbad
und im Sommer auf das große FKK-Vereinsgelände mitgenommen. Die Neugierde und die Offenheit für
neue Erfahrungen spielten da bei unseren Eltern eine entscheidene Rolle. Und wir Kinder wurden
einfach nicht gefragt.

Heute bin ich dankbar für diese frühen FKK-Erfahrungen, denn sie haben meine Hemmschwelle
für das Nacktsein in der Natur und Zuhause für immer deutlich herab gesenkt.

[Wendelin1971]

Als Kinder sind wir alle FKK-Persönlichkeiten. Kindern ist die Nacktheit gleichgültig. Sie kennen (noch) keine Scham. Allerdings, mit ca. 5 Jahren entdecken sie ihr Geschlecht/Geschlechtsteile und das es etwas besonderes ist und zeigen sie kindlich, provokant. Habe ich selbst mehrmals erlebt. "Guck mal, was ich da gäbe!"
Erst später wird uns Scham anerzogen. Von Eltern, Verwandten und (besonders?) von der Kirche. Adam und Eva waren nackt im Paradies und haben gesündigt, darum ist Nacktsein "pfui" und Sünde.
Wäre diese Erziehung freizügiger und weniger Schamhaft/schambehaftet, wäre das Nacktsein ganz normal.
Wir werden nicht schamhaft geboren, wir werden so erzogen, mehr Scham zu empfinden als wir es von Natur aus tun. Und da gibt es sicherlich persönliche Unterschiede, was ganz normal ist.

[FNW ♫]

gerne: ja.

wenn wir mit "fkk" tatsächlich die kultur des nacktseins - während des unbelasteten daseins im netzwerk "natur" meinen.
wenn wir mit "persönlichkeit" das "wesen" mit seinen charakterlichen merkmalen meinen, die sich in uns fügen und sich möglichst ganz an der "natur" orientieren.
an der natur orientieren: sich als gast im zusammenhang und im zusammenspiel all der pflanzen und tiere empfinden.
manchmal auch mit tieren kommunizieren - staunen über deren lebensstil, fähigkeit mit allen situationen umzugehen, sich anzupassen, ihren raum zu schützen, nahrung zu finden.

respekt.
ordnung.
zuneigung.
abstand.
dominanzverhalten richtig deuten und beantworten.

wenn wir ...
wie viele bedingungen braucht es eigentlich, um eine "fkk-persönlichkeit" zu sein?
fragen wir umgekehrt:
wie viele bedingungen, zugeständnisse, abnormitäten verlangt genau das uns ab, was die mehrhet "normal" nennt?
die mehrheit, die von chat-bots und falschmeldungen ferngesteuert w ird, die sich einredet, macht über andere ausüben zu müssen, mit harten schuhen, festem gewand, helm und schild. die ihre macht über ruienen und leichen genießen, die selbst davon nicht satt werden: weil sie geschlagene, missbrauchte, im kern ängstliche - ja. verlorene kinder geblieben sind.

wenn wir geistig abnorme potentaten beim maximal-megalomanen zerstören beobachten, wenn wir bemerken, dass zerstörung einfach ist, zerstörtes leben aber wieder auferwecken unmöglich, dann sehnt sich manch eine/r unter uns nackten vielleicht danach, diese individuen eine zeit lang der "natur" auszusetzen, damit sie endlich horchen, sehen, riechen - empfinden, ja: genießen! lernen, was ungestört im rahmen gültiger, wandlungsfähiger pläne "lebendig" ist.

wer derlei empfindungen in momenten der stille erfahren darf, verspürt wenig drang zu mord und brand, geiz, gold und krypto-betrug.

wer "natur" erfühlt, wird respekt empfinden vor bisweilen undurchschaubaren regeln und vernetzungen, dem wird selbst respekt erwiesen.

andere müssen fluchen, randalieren, mit gleitbomben, raketen, drohnen und giftgas häuser und landschaften sprengen. müssen - aus innerer verzweiflung wohl - sich immer neu zu "spüren" versuchen, indem sie im rahmen maximal bedeutsamer sprüche die brutalsten massaker unter menschen und tieren anrichten, sich am hunger der verachteten ergötzen, feuer legen, verzweiflung bringen.

auch so können wir die "fkk-persönlichkeit" von mördern, gaunern, extrem-egomanen und allen, die das für erfolgversprechend bejubeln, abgrenzen.

wünschen wir uns viele nackte, die ihr nacktsein nicht pornographisch missverstehen, lust nicht auf kosten anderer erpressen, sondern sich gerne und aus freier entscheidung behutsam einfügen in ein großes, lebendiges ganzes.

liebe grüße aus wien!

[Konrad R.]

Adam und Eva waren nackt im Paradies und haben gesündigt, darum ist Nacktsein "pfui" und Sünde.

Nur mal so nebenbei: Das Nacktsein war keine Sünde und der Grund für das Vertreiben aus dem Paradies ein anderer.

[Ralf Sprenger]

Und nur so ganz nebenbei ist das allein eine kirchliche Erklärung und lediglich eine kirchliche Begründung für Prüderie.

[HTJ]

Es geht aber in diesen Thread nicht darum, welche Einflüsse die Gesellschaft ausübt, oder ob jemand prüde erzogen wird. Es geht darum, daß Menschen trotz dieser Einflüsse unterschiedliche Wege gehen. Zum Beispiel haben meine Geschwister mit FKK gar nichts am Hut.
Vielleicht sollte ich meine eigenen Erfahrungen mit einfließen lassen. Es kam ja immer die Frage eines starken Selbstbewusstseins. Also ich habe eher ein geringes Selbstbewusstsein. Das kann also nicht die Ursache sein. Allerdings schätze ich mich als sehr phantasievollen Menschen ein. Mich hat zum Beispiel das sehr fasziniert, als im Geschichtsbuch in der 5. Klasse die Urmenschen nackt um das Lagerfeuer abgebildet wurden, obwohl ich zu der Zeit noch sehr schamhaft war.
Anderseits spielen auch Einflüsse von außen mit hinein. In meinen Job war es immer üblich, dass man zum Feierabend mit den Kollegen nackt unter der Dusche gestanden hat. Das habe ich als große Befreiung erlebt.

[Hannes 2.0]

Nackt in Gesellschaft mit Anderen, hat für mich auch meistens etwas sehr Befreiendes.
Ganz egal ob unter der Dusche im Fitness-Studio, in der Sauna oder im Sommer auf dem
Nacktwanderweg...

Ich empfinde es dann als eine Art Verbundenheit mit den Menschen, die ich zwar nicht kenne,
aber dadurch, dass sie auch nackt sind, habe ich das gute Gefühl einer ehrlichen Begegnung.

Das hat etwas Beruhigendes und versöhnt mich mit Vielem, was mich ansonsten im Alltag stört.

[SachsenPaar70+]

Hannes 2.0. Du sprichst uns aus der Seele. Nacktheit in Gemeinschaft mit anderen hat viel Befreiendes und tut der Seele gut. Das habe ich (m) bei der Nacktwanderung in großer Gemeinschaft bei den diesjährigen TNT von Eisenberg nach Bad Klosterlausnitz gespürt.

Zu Hause in unserer kleinen dörflichen Siedlung haben wir schon immer jede Gelegenheit in unserem Grundstück genutzt, nackt zu sein, und haben für Sichtschutz gesorgt. Das ist bei einem Eckgrundstück jedoch nur mit Einschränkungen möglich.. Dieses Forum hier hat uns bestärkt, unser Recht auf Nacktheit auszuleben. Seit diesem Jahr bewegen wir uns, ohne uns zur Schau zu stellen, deshalb auch an den einsehbaren Stellen nackt und frei und haben allerdings das Glück, dass unsere Nachbarn dies ohne irgendwelche Einwände akzeptieren. Wir wandern nackt gleich ein Dorf weiter auf einem gut begehbaren Waldweg und verhalten uns auch völlig normal, wenn wir beim Ein- und Aussteigen gesehen werden (wir fahren gleich nackt dorthin, das spart das umständliche An- und Ausziehen). Einmal kam ein Transporterfahrer. Was will der im Wald? Wir sind zur Seite gegangen, haben ihn gegrüßt und das wars. Etwas größere Strecken wie um den Moritzsee Naunhof hin und zurück wandere ich nackt allein, weil meine Frau nicht mehr gut zu Fuß ist.
Das Alles hat unsere FKK-Persönlichkeit gefestigt. Wir wissen, dass wir nichts verbotenes machen, begegnen anderen Menschen freundlich und zeigen ihnen damit, dass Nacktheit halt für uns etwas völlig Normales ist. Negative Erfahrungen haben wir noch nie gemacht.

LG SachsenPaar70+

[Nickundfrei]

Es geht aber in diesen Thread nicht darum, welche Einflüsse die Gesellschaft ausübt, oder ob jemand prüde erzogen wird. Es geht darum, daß Menschen trotz dieser Einflüsse unterschiedliche Wege gehen. Zum Beispiel haben meine Geschwister mit FKK gar nichts am Hut.

Na ja, eine FKK- Persönlichkeit entwickelt sich und die Gründe sind sehr unterschiedlich. Und ich finde dass eine prüde Erziehung schon dazu beiträgt, diese zu entwickeln. Nämlich wenn Nacktheit in der Familie ein Tabu ist, weckt es Neugier. Jedenfalls war es bei mir so. Und als ich dann etwas älter war und allein in der Wohnung war, bin ich nackt rumgelaufen weil ich das interessant fand. Oft hatte ich damals darüber nachgedacht, wie das wäre, wenn alle aus der Familie nackt zu Hause wären und auch Besuch nackt wäre.
Ich denke, im gewissen Sinne ist das (jedenfalls bei mir) ein Stück weit Rebellion gewesen, aus der sich dann Gefallen daran entwickelt hat, und ich irgendwann bei allen möglichen passenden Gelegenheiten nackt war und bin.
Mein Bruder aber, der zwar auch in Saunen geht und kein Problem dort mit Nacktheit hat, würde aber niemals an einen Fkk- Strand gehen oder gar - wie ich - eine Nacktwanderung machen. Unvorstellbar.

[ynda]

Ich bin nicht sicher wie weit das Elternhaus einen Einfluss darauf hat, ob man zur FKK kommt oder nicht.
Ich bin mit ca 23 durch Zufall im Urlaub zum FKK (nacktbaden) gekommen, groß geworden bin ich in den
eher prüden 50ern, also Nacktheit in der Familie ein absolutes no go!
Mein Schwester, 8 Jahre jünger, ist schon deutlich lockerer aufgewachsen und hat schon mit 15/16 ihre ersten
FKK Erfahrungen gemacht.
Unser kleiner Bruder hingegen, 10 Jahre jünger wie ich, hatte mit nackt am Strand/See o.ä. nie was am Hut,
er lehnt das bis heute ab. Aber Sauna ist für ihn kein Problem.
Dazu kommt sogar, dass unsere Eltern die FKK Ambitionen von uns Kindern im Grunde nie abgelehnt haben,
es sogar völlig OK fanden, auch wenn sie es selber nicht machten.
Ich denke es hat zum allergrößten Teil mit dem angeborenen Teil der Persönlichkeit und dem Verständnis zum
eigenen Körper zu tun.