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FKK-Definition

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FKK-Definition

Beitrag von Zett » Fr 31. Okt 2025, 05:23

Ich habe noch keine klare Definition von Adolf Koch zu seiner Freien Körperkultur gefunden. Ihm war wohl das Arbeiten am Menschen und das Werben für diese Arbeit wichtiger, als eine exakte Definition. Da heute der Begriff Freie Körperkultur, meist verkürzt als Freikörperkultur, allerdings inflationär verwendet, ja missbraucht wird, sollte er exakter bestimmt werden, gerade um sich von erotischen und sexuellen Strömungen abzugrenzen, die einer Verbreitung der Freien Körperkultur im Wege stehen.

Koch konnte in einer kurzen Zeitspanne (Weimarer Republik bis 1933) der Möglichkeit frei zu denken seinen Gymnastikunterricht nach seinen Vorstellungen gestalten. Er ließ die Kinder unbekleidet gymnastische Übungen und Tänze ausführen. Dabei konnte er auch die Eltern von den Vorteilen der freien Gymnastik überzeugen. Es waren so Körperfehlhaltungen besser zu erkennen und die Bewegungen waren nicht durch Kleidung eingeschränkt. Es kam zu einer Massenbewegung gesundheitsorientierter Nackedeis, die mit der Machtergreifung der Nazis jedoch verboten oder instrumentalisiert wurde und sich in der radikal-konservativen Nachkriegs-Adenauerzeit nicht wiederbeleben konnte. Geblieben sind viele Bereiche, die sich des Begriffs FKK bedienen, jedoch mit dem ursprünglichen Inhalt wenig bis nichts mehr zu tun haben. Dies fängt an mit dem »einfach nackt sein«, dem »Nacktbaden« (ohne gesundheitlichen Bezug), der Sucht nach erotikorientierter Nacktheit, bis hin zu Swingertreff-Einrichtungen, Bordellen und Pornografieangeboten im Internet.

In Anlehnung an den Gesundheitsgedanken des Begründers der Freien Körperkultur (nicht der Nacktkultur allgemein, diese entstand früher), aber auch in Anpassung an die heutigen Möglichkeiten (Nacktjoggen) und gesundheitlichen Anforderungen (Bewegungsmangel) definiere ich FKK deshalb so:

FKK, als Kürzel für Freie Körperkultur (verkürzt: Freikörperkultur), bezeichnet gesundheitsorientierte Bewegungs- und Lebenskonzepte, die minimal bekleidet bis unbekleidet durchgeführt werden, mit dem Ziel, besonders angenehme Ausführung (selbstmotivierend) von besonders gesunden Aktivitäten zu gewährleisten. Obwohl eine völlige Unbekleidetheit ("barfuß bis zum Scheitel") angestrebt wird, ist eine teilweise Bekleidung, vor allem zum Schutz gegen Unterkühlung oder zur Vermeidung von rechtlichen Problemen in belebten Bereichen, erlaubt.
Die FKK ist frei von erotischen Ambitionen und lehnt deshalb auch Intimhervorhebungen wie Intimpiercing, Intim-Tattoo und Intimrasur ab.


Hinzufügen möchte ich, dass Anhänger der FKK während der Ausübung der FKK keine erotischen Ambitionen hegen, außerhalb der Ausübung der FKK aber ein normales gesundes Sexualleben führen.

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Re: FKK-Definition

Beitrag von FKKAndi » Fr 31. Okt 2025, 09:51

Ich bin in einer Behörde tätig und habe nunmehr über 25 Jahre Berufserfahrung gesammelt. Und ich kann nur entschieden davon abraten, eine Definition über irgendetwas zu eng zu fassen. Es ist ein Teil der Demokratie, dass man Gesetze, Bestimmungen und Definitionen nicht bis ins kleinste Detail fassen kann/sollte. Das Leben bietet viel zu viele Gestaltungsmöglichkeiten, die es unmöglich machen, alle Varianten in eine Definition zu zwängen. Und das braucht die Demokratie auch nicht. Demokratie ist Pluralistisch, vielfältig, bunt.

Je enger ein Gesetz definiert wird, desto mehr werden andere Auslegungsoptionen eingeschränkt bzw. ausgegrenzt. So wie es nach der Weimarer Republik z.B. in erschreckendem Ausmaß geschah und heute sich in Teilen zu wiederholen scheint. Viele Gesetze und Definitionen sind heutzutage so überfrachtet von Details, dass sie zu einem überbordenden Bürokratismus führen. So werden eigentlich gut gemeinte Vorhaben zu Bürokratiemonstern, die die Wirtschaft und das Leben ersticken.

NEIN zu deiner Definition. Sie grenzt aus. Sie schränkt ein. Sie ist in hohem Maße undemokratisch. Eine Demokratie muss tolerant sein. Sie muss andere Auffassungen aushalten. Und Intimschmuck ist nicht Verwerfliches. Wer will sich denn anmaßen zu sagen, dass ein Ring oder Anhänger im Intimbereich "unanständiger" sei als ein Ring am Finger oder ein Anhänger am Ohr? Und auch Erotik gehört eben ein Stück weit dazu. Wenn sich ein nackter Mensch grazil bewegt, dann ist es ästhetisch schön und kann auch auf den einen oder anderen erotisch ansprechend wirken. Auch das ist kein Grund, sich dafür zu schämen. Wir sind keine höheren Wesen, wir sind Menschen.

Ich finde es nicht gut, dass du anderen Menschen, deine Vorstellungen aufdrängen möchtest und bestimmen möchtest, wie deiner Meinung nach FKK sein soll. Dazu hast du nicht das Recht (zum Glück) und hoffentlich auch sonst nicht die Möglichkeiten. Ich wünsche Dir, dass du FKK so ausleben kannst, wie du es möchtest. Bitte lass den anderen auch die Freiheit, FKK so auszulegen, wie sie es möchten.

Ich wünsche schöne Tage mit und ohne FKK
Andreas Pohl

 
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Re: FKK-Definition

Beitrag von Trixi » Fr 31. Okt 2025, 10:01

Ein perfekter und goldrichtiger Beitrag - Andi. Vielen Dank dafür.

FKK in ein enges Korstett zu zwängen (nur Sport und Gesundheit) ist falsches Denken und zeugt von einer sehr begrenzten und einseitigen Sichtweise. Zeiten ändern sich, Ansichten ändern sich und was vor 100 Jahren als Novum galt, muss heute nicht mehr angewendet werden und als Maßstab gelten. Das ist rückständig und Verehrung der Vergangenheit.

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Re: FKK-Definition

Beitrag von Wendelin1971 » Fr 31. Okt 2025, 10:41

Wohl gesprochen, Andi.

Wenn man sich über Intimschmuck, im Zusammenhang mit FKK echauffiert, dann bitte auch über Tattoos, die im schlimmsten Fall persönliche Einstellungen oder politische Statements sind. Intimschmuck kann man ggf. ablegen, wenn sich andere gestört fühlen. Bei Tattoos ist das unmöglich.

Was auch zu beachten gelten sollte, ist die Zeit in der die FKK entstanden ist. Damals halt noch prüder, wilhelinischer Gesellschaftszwang, aus dem die FKK ausbrechen wollte (schätze ich mal) und dazu die Gesundheit, körperliche Ertüchtigung und Asexualität propagierte, um überhaupt eine gewisse Legitimierung und Akzeptanz zu erfahren.
Alles Dinge die heute (noch) nicht notwendig sind, da wir (noch) in einer freien, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft leben.

Noch, wer weiß welche ideologischen Betonköpfe unser Land und unsere Gesellschaft führen wollen.

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Re: FKK-Definition

Beitrag von knipser » Fr 31. Okt 2025, 11:18

Ist es wirklich nötig, erneut in einen Fundamentalstreit darüber auszubrechen, WIE FKK nach dem SI System exakt definiert werden muss?

 
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Re: FKK-Definition

Beitrag von Trixi » Fr 31. Okt 2025, 11:30

Das solltest Du den Threadersteller direkt fragen.

Was die Diskussion angeht - noch ist alles im grünen Bereich (meiner Meinung nach). Ich bin mal auf die Reaktion(en) vom TE gespannt.

 
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Re: FKK-Definition

Beitrag von Tim007 » Fr 31. Okt 2025, 12:05

Abgehärtet durch frühere Definitionsstreitigkeiten: Mich interessiert das nicht.

Jahrelang springe ich nach dem Sport nackt in meinen Lieblingssee, manchmal mit anderen, bisweilen alleine.
Nach irgendeiner Definition, es war wohl die "offizielle", "machte" ich in Gemeinschaft "FKK", alleine nicht.
Andere verlangten eine bestimmte Lebenseinstellung.

Um Bildung vorzugaukeln: Cui bono?

Ich will nur zweierlei:
Zum einen, dass die Nacktheitshysterie endlich aufhört.
Zum anderen, dass man mich lässt.

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Re: FKK-Definition

Beitrag von riedfritz » Fr 31. Okt 2025, 12:49

Knipser hat geschrieben:Ist es wirklich nötig, erneut in einen Fundamentalstreit darüber auszubrechen,
Natürlich, nachdem man sich bisher nicht auf Zett´s Definition geeinigt hat!

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Re: FKK-Definition

Beitrag von Ich liebeFKK » Fr 31. Okt 2025, 13:03

Ich finde @FKKAndi hat dazu alles geschrieben. Mehrbedarf es dazu eigentlich nicht. Zu Zeiten von Adolf Koch waren die Fotos noch oft schwarz-weiß. Heute sind die Fotos in Farbe und die Welt ist bunter. Das lässt mehr Spielraum für die Definition der FKK zu. Aber die ewig Gestrigen schwarz-weiß Denker wird es immer geben.

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Re: FKK-Definition

Beitrag von ynda » Fr 31. Okt 2025, 13:22

Nach der oben stehenden Definition der FKK eines gewissen Herrn, dürften sich ca 99.5 % all derer,
die sich selbst als FKKler bezeichnen, dieses nicht mehr tun.
Ist aber nur so 'ne grobe Einschätzung meinerseits, ohne Anspruch auf irgendwas. ;)
Ich bezeichne mich lieber als Nudist, allein schon um mich von diesem Herrn abzugrenzen. Und mit
dem Begriff Nudist bin auch noch nie in Verruf geraten. Alle Menschen mit denen ich Umgang habe,
können FKK und Nudismus ganz klar von von allerlei Sexuellem (Bordell, Swinger u.ä.) unterscheiden! :mrgreen:

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