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Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

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Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von Otti » Di 10. Dez 2024, 17:32

Freikörperkultur: Die Szene schrumpft
Ich möchte dieses Thema hier einmal aus meiner (!) Sicht beurteilen, zumindest den Versuch dazu starten.

Ich sehe das Problem dabei bei uns selber, "wir" ruhen uns auf unseren Erfolgen aus, ohne überhaupt Anstalten zu machen, diese "alten" Erfolge weiter zu entwickeln. Ich meine damit, die Wiege der Freikörperkultur schreibt man Deutschland zu ... und da steht sie immer noch, die Wiege, während alle anderen Länder inzwischen viel weiter sind.
Mit ist gerade eine US-amerikanische Dokumentation über den Weg gelaufen, gut 90 Minuten lang, in welcher das Resort Sunsport Gardens (Florida) vorgestellt wird. Nein, es wird da nicht 1 1/2 Stunden eine leeres Gelände gezeigt, es kommen zahlreiche Mitglieder (und auch ohne) vor der Kamera zu Wort, nicht verhüllt, selbst Kinder, ähnlich der Doku "Living Naked" aus Frankreich (1998).

Eine derartige Dokumentation über einen FKK-Verein in Deutschland - für mich unvorstellbar. Die Angst vor der Kamera, "offiziell" nackte Kinder (zu dokumentarischen Zwecken) auch filmen ... Nur zwei Punkte, an denen so ein Vorhaben bei uns bereits im Ansatz zum scheitern verurteilt ist. So werden sicherlich auch die Vereine sich weiterhin "menschenleer", bzw. nur "textil" auf ihren Webseiten präsentieren.

Und wenn es dann mal außergewöhnliche Nackt-Aktionen gibt, wie zum Beispiel der Besuch eines Museums oder einer Ausstellung, so ist das reine Interesse zwar riesig groß - im Endeffekt nehmen dann aber doch nur (magere) 20 Personen teil. Die Ausreden überraschen dann auch nicht, "der Termin passte nicht", "habe was anderes geplant gehabt", und, und, und.
Andere FKKler/innen, die solche Veranstaltungen organisieren und planen, hängen sich da rein, sprechen mit den Verantwortlichen, schlagen Termine vor, kurz, sie investieren Zeit ... und dann das magere Ergebnis.

"Kinder" - dieses absolute "Tabu"-Thema. Ich beschäftige mich ja nun schon gut mehr als mein halbes Leben mit der Freikörperkultur und dieses Thema geht mir so unheimlich auf den ... (Ausdruck zensiert!). Kinder und Jugendliche gehören mit zur Freikörperkultur, sind auch dessen Zukunft. Als ob wir nicht mehr normal mit Kindern umgehen könnten. Ein nacktes Kind am Strand oder in einem Verein ... ja, und? - ist ein Kind.
Viele Menschen sehen und befürchten nur das Schlimmste, das "Schlechte" im Menschen. Der böse Mann, der in einem Kind mehr sieht, als nur ein Kind.

Was ich nun hier umständlich versuche zu erklären, ist, wir sollten mit dieser Lebensweise (und die Freikörperkultur ist ja eine Lebensweise) offener umgehen. Nicht mehr so unheimlich negativ sein.

Wenn wir DAS schaffen, dann schrumpft die Szene auch nicht.

 
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Re: Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von Eule » Di 10. Dez 2024, 18:05

Nun, ich weiß nicht, ob wir uns auf alte Erfolge ausruhen. Hier denke ich, dass wir tendenziell nicht bereit sind, uns zu bekennen und uns aus der Masse unserer Mitmenschen heraus zu bewegen. Wir werden dann ja angreifbar!

In der Zeit, als ich noch Mitglied im DFK war, habe ich festgestellt, dass in der Vereinszeitschrift des DFK die abgebildeten Personen immer mehr bekleidet waren bis dahingehend, dass dort keine unbekleidete Personen mehr abgebildet wurden. Wenn diese Scheu, unbekleidete Menschen abzubilden, schon in den Mitteilungsblättern des DFK so überhand genommen hat, dann frage ich mich, wie wird dort der Gedanke der FKK vertreten und vorgelebt?

Mein allgemeiner Eindruck ist der, wenn du dem Menschen seine Kleidung nimmst, dann nimmst du ihm seine Würde. Und wenn du hier im Forum ein Bild von einem unbekleidetem Kinde einstellst, dann wirst du sofort in die Nähe der Kindesmissbraucher gestellt. Denn wer solche Bilder hier einstellt, der muss sexuell ja abartig sein.

Ja, wenn wir es selbst nicht schaffen, ein natürliches und ungezwungenes Verhältnis zu unserer Körperlichkeit und damit verbunden zu unserer Geschlechtlichkeit zu finden, ohne dabei sexuell angeregt und/oder aufgeregt zu werden, wie können wir diese Natürlichkeit unserer Körper nach Außen vertreten? Wie können wir die Freiheit der Natürlichkeit vertreten, wenn wir es selbst nicht sind?

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Re: Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von Arno Nühm » Di 10. Dez 2024, 18:44

Otti hat geschrieben: Die Angst vor der Kamera,

Die kann ich voll und ganz nachvollziehen. Ich möchte auch keine Nacktbilder / -videos von mir in der Öffentlichkeit haben.

Otti hat geschrieben: "offiziell" nackte Kinder (zu dokumentarischen Zwecken) auch filmen ...

An dem Punkt bin ich Fundamentalist. Nacktaufnahmen von Personen, die deren Veröffentlichung nicht informiert zugestimmt haben, bzw. das auf Grund ihres (kindlichen / jugendlichen) Alters nicht konnten, haben nichts, aber auch absolut nichts, in öffentlich zugänglichen Medien zu suchen. Und zwar nicht wegen irgendwelcher sexuellen Aspekte, sondern ganz einfach wegen ihrer Persönlichkeitsrechte.

Otti hat geschrieben: Und wenn es dann mal außergewöhnliche Nackt-Aktionen gibt,

Ich bin mir nicht mal so sicher ob eine breitere Teilnahme an außergewöhnlichen Aktionen und deren mediale Sichtbarkeit so viel bringe würde (N.B. Gab es nicht auch in Deutschland Kunstaktionen von Spencer Tunick mit hunderten Teilnehmern?).
Ich sehe eher das Problem, dass beim Thema FKK / Nacktheit nur "außergewöhnlichen Aktionen" in den Medien auftauchen und damit auch nur die "Ränder" der FKK [1], d.h. die paar Dutzend Leute die nackt ins Museum gehen, öffentlich wandern u.s.w., gesellschaftlich sichtbar werden und nicht die (zig-)tausende, die nackt baden, campen oder in der Sonne liegen. Ich denke, dass es der gesellschaftlichen Akzeptanz der FKK sehr viel mehr nützen würde wenn der "Mainstream" der FKK medial präsenter wäre (und eben als normal dargestellt würde) und nicht Reisedokumentationen über z.B. Fuerteventura oder den Darß laufen würden in denen das Wort "FKK" nicht ein einziges Mal erwähnt wird (Ja, "Wunderschön", Du bist gemeint!).
Allerdings habe ich keine Ahnung wie "wir" daran etwas ändern können. Wer auch immer "wir" ist....

A.

[1] Ich verwende den Begriff "FKK" hier im weitesten, umgangssprachlichen Sinn, nicht beschränkt auf eine enge Definition.

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Re: Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von ynda » Di 10. Dez 2024, 19:04

Arno Nühm hat geschrieben:Ich sehe eher das Problem, dass beim Thema FKK / Nacktheit nur "außergewöhnlichen Aktionen" in den Medien auftauchen und damit auch nur die "Ränder" der FKK [1], d.h. die paar Dutzend Leute die nackt ins Museum gehen, öffentlich wandern u.s.w., gesellschaftlich sichtbar werden und nicht die (zig-)tausende, die nackt baden, campen oder in der Sonne liegen. Ich denke, dass es der gesellschaftlichen Akzeptanz der FKK sehr viel mehr nützen würde wenn der "Mainstream" der FKK medial präsenter wäre (und eben als normal dargestellt würde)

Da sehe ich ebenso. Dazu gehört dann aber, dass der normale Durchnittts-FKKler auch bereit ist, dass er auch mal in
dem Sinne öffentlich nackt zu sehen ist. Also auch auf Fotos oder gar im TV.

Nicht dazu passt:
Arno Nühm hat geschrieben:Ich möchte auch keine Nacktbilder / -videos von mir in der Öffentlichkeit haben.

Auch wenn ich das im Einzelfall durchaus verstehen kann. :)
Also nicht persönlich nehmen.

 

Re: Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von OSKAR » Di 10. Dez 2024, 19:12

Eule schildert völlig richtig das allgemeine Verhalten:
„Hier denke ich, dass wir tendenziell nicht bereit sind, uns zu bekennen und uns aus der Masse unserer Mitmenschen heraus zu bewegen. Wir werden dann ja angreifbar!“

Aber „wir“ sind nicht alle. Ich stimme z. B. persönlich sehr mit der offensiven Nacktheit, die Ulrich Wolfstädter mit seiner https://nudare-aude.com vertritt, überein. Die Ängstlichkeit, sich persönlich mit Klarnamen für die Akzeptanz der Nacktheit im öffentlichen Raum hier im Forum zu erklären, ist förmlich mit den Händen zu greifen!

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Re: Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von Arno Nühm » Di 10. Dez 2024, 19:47

ynda hat geschrieben: Dazu gehört dann aber, dass der normale Durchnittts-FKKler auch bereit ist, dass er auch mal in
dem Sinne öffentlich nackt zu sehen ist. Also auch auf Fotos oder gar im TV.

M.E. nicht zwingend. Mediale Präsenz muss ja nicht unbedingt bildliche Darstellung bedeuten. Darüber reden / schreiben wäre ja auch schon mal ein erster Schritt.

ynda hat geschrieben:
Nicht dazu passt:
Arno Nühm hat geschrieben:Ich möchte auch keine Nacktbilder / -videos von mir in der Öffentlichkeit haben.

Auch wenn ich das im Einzelfall durchaus verstehen kann. :)

Schwieriges Thema. Ist vielleicht irgendwo auch ein Henne/Ei-Problem. Ohne gesellschaftliche Akzeptanz keine Bereitschaft sich öffentlich zu "präsentieren", ohne öffentliche Präsenz keine Verbesserung der gesellschaftlichen Akzeptanz?
Wobei es sicherlich Leute gibt, denen entweder die Konsequenzen egal sind oder die das Glück haben, dass ihre berufliche Situation und ihr persönliches und gesellschaftliches Umfeld so sind dass sie keine negativen Konsequenzen befürchten müssen.

Der Pessimist in mir fragt sich allerdings, ob die schwindende gesellschaftliche Akzeptanz der FKK nicht doch nur ein Symptom einer sehr viel grundsätzlicheren gesellschaftlichen Entwicklung hin zu weniger Toleranz und mehr Konformitätsdruck ist. Zumindest habe ich zunehmend den Eindruck, dass das Motto "leben und leben lassen" nicht mehr wirklich mehrheitsfähig ist.
Aber das würde hier zu weit und vom Thema weg führen....

A.

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Re: Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von ynda » Di 10. Dez 2024, 21:01

@Arno Nühm Wie gesagt, ich verstehe die Bedenken von vielen, gerade im beruflichen Bereich. Da trifft
der Pessimist in dir genau den Punkt, die allgemeine schwindende gesellschaftliche Akzeptanz. Aber auch
da vor allem im beruflichen Bereich!
Ich hatte, Gott sei's getrommelt, gepfiffen und gebassgeigt, in all den Jahren diese Problemstellung nicht.
Konnte privat weitgehend das tun (im gesetzlichen Rahmen) was ich wollte. Und wem das nicht passte, konnte,
bzw kann mich noch immer, mal kreuzweise am Allerwertesten. Was ich unter Umständen auch schon mal laut sagte!
Allerdings hab ich auch nicht unbedingt alles mögliche provoziert.
Ob dein Pessimismus, was die gesellschaftliche Akzeptanz angeht, auch im eher privaten Bereich gerechtfertigt ist,
kann ich nicht sagen, ich erlebe da immer wieder total widersprüchliches in allen Lebensbereichen. Und ich fürchte
schon, die Gesellschaft trieftet auch hier in 2 klare Lager.

Aber ich bin zu alt um mir jetzt noch darüber große Gedanken zu machen, wenn die Menschheit es so will, bitte
schön, meine Zukunft ist eh schon fast vorbei, mich interessiert es kaum noch, macht ihr mal.

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Re: Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von Hannes 2.0 » Di 10. Dez 2024, 22:08

...Bilder und Fotos haben eine ganz andere Wirkung, indem sie tiefer ins Unterbewusstsein eindringen können,
als ein geschriebener, oder gesprochener Text. Das haben Forschungen ergeben.
Insofern wäre es sicher effektiv, wenn mehr Fotos von nackten Menschen in den Medien auftauchen würden.
In dem Zusammenhang erinnere ich an die Kampagne vom "Stern", bei der auf dem Cover Frauen zu sehen waren,
die im Laufe ihres Lebens abgetrieben haben. Das war damals ein Aufmerksamkeitsmagnet, sicher auch, weil die
Fotos auf dem Cover der Zeitschrift zu sehen waren und nicht im Innenteil.
Trotzdem haben Bilder häufig noch mal eine potenziertere Wirkung.

Ob sie auch zum Ziel führen, ist dann eine andere Geschichte, aber es würde sicher dabei helfen,
das Thema etwas "salongfähiger" zu machen...

Da das Thema Kleidung in unserer Gesellschaft aber auch immer eine wichtige Rolle spielt, wird "die Szene" wohl kaum
aus ihrem Nischendasein herauskommen. Dazu gibt es viel zu viele Menschen, die ihren Status auch über ihre
Kleidung definieren wollen. Und zwar zu jeder öffentlichen Gelegenheit.

Wie schwierig es ist, mit Nacktfotos umzugehen, haben wir hier im Forum erlebt.
Da zeigen sich zwei Menschen offenherzig und von allen Seiten bei der Olivenernte in Spanien, und es wird sofort
bewertet und teilweise kritisiert! Anstatt es einfach wertfrei anzunehmen, als eine von vielen Möglichkeiten,
sich nackt zu zeigen und unverkennbar Freude dabei zu empfinden!

Wenn wir es schon nicht hinbekommen, wie sollen es dann erst die Anderen schaffen!

 
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Re: Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von Konrad R. » Di 10. Dez 2024, 23:05

:!: :!: :!:

 
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Re: Freikörperkultur: Die Szene schrumpft

Beitrag von Trixi » Mi 11. Dez 2024, 01:54

Hannes 2.0 hat geschrieben:

Wie schwierig es ist, mit Nacktfotos umzugehen, haben wir hier im Forum erlebt.
Da zeigen sich zwei Menschen offenherzig und von allen Seiten bei der Olivenernte in Spanien, und es wird sofort
bewertet und teilweise kritisiert! Anstatt es einfach wertfrei anzunehmen, als eine von vielen Möglichkeiten,
sich nackt zu zeigen und unverkennbar Freude dabei zu empfinden!

Sich nackt zu zeigen oder sich so zu zeigen, sind zwei völlig unterschiedliche Punkte.
Viele Bilder von den Spaniern waren in Ordnung und auch schön. Leider gab es Bilder, welche ich nicht für angemessen angesehen habe und mit dieser Ansicht war ich nicht alleine. Man muss nicht alles schön finden.

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