BeateZ hat geschrieben:Warum sollte mein Haus einstürzen, weil ein paar mehr der besseren Schüler und Schülerinnen sozialwissenschaftliche Fächer studieren als bisher?
Es ist der Trend der mich beunruhigt. Deutschland hatte in den letzten einhundert Jahren gerade im ingenieurwissenschaftlichen Bereich eine sehr gute Struktur und war überaus erfolgreich. Zumindest in den traditionenellen Bereichen wie im Bauwesen oder im Maschinen- und Fahrzeugbau, sowie der Elektrotechnik. Einige Firmen wie Siemens, Bosch, BMW oder Hochtief sind international sehr erfolgreich, deren Wurzeln genau in diesem ingenieurwissenschaftlichen Bereich liegen.
Diese Industrieorientierung hat uns in den letzten Wirtschaftskrisen geholfen und ist außerdem Ursache für den deutschen Exportüberschuss und damit Ursache für unseren Wohlstand.
Leider sind die Bedrohungen für diesen ingenieurwissenschaftlichen Bereich sehr groß geworden. Nicht nur im Bauwesen kann man sehen, wie sich die Bedingungen verändert haben. Wenn ich z.B. an den Flughafen Schönefeld denke, der jetzt teilweise gesperrt wurde, weil niemand gemerkt hat, dass die Lüfter zu schwer sind oder an VW, die vorsätzlich die Motorsteuerung manipuliert haben, dann ist das nur die Spitze eines Problems, dass sich sicher auch auf den Bereich der von dir kritisierten BWL-er gründet.
Nicht das Produkt steht im Mittelpunkt, sondern Kosteneffizienz. Das ist insbesondere dann fatal, wenn eben die Spitzenmanager mit den Topgehältern keine Ingenieure mehr sind, sondern Juristen, BWL-er oder Banker. Natürlich bekommen das junge Leute mit, die nach beruflicher Orientierung suchen. Und natürlich erkennen sie auch Trends und bzw. oder das Veränderungen in der Gesellschaft notwendig sind, was dann zur Wahl solcher gesellschaftswissenschaftlicher Fächer führt. Das ist ja alles verständlich, allerdings schwächt das genau den ingenieurtechnischen Bereich, in dem ich tätig bin. Und glaube mir, es gibt ganz wenige die in meinem Bereich nachfolgen. Und momentan ist niemand mit den Fähigkeiten eines Prüfingenieurs zu sehen. Dabei sind die alle über 60.
..., die wegen der hirnlos überzogenen Leistungsanforderungen der BWL-verstrahlten "Investoren" psychisch krank geworden sind oder zu erkranken drohen.
Genau. Deine Gesellschaftkritik ist richtig. Allerdings gibt es noch Reserven bei der Kanalisierung und vor allem sind dir die Ursachen anscheinend nebulös. Unser Wohlstand kann nämlich nur dann erhalten werden, wenn Investoren solche Leistungsanforderungen stellen.
Das ist das Dilemma unserer Zeit, dass es Wohlstand nur auf der Basis einer hirnrissigen und totalitären Wirtschaftsdoktrin geben kann.
Also wird sich nichts ändern.
Es ist doch Platz genug für alle, ...
Theoretisch schon, aber praktisch geht es nicht darum, dass man irgendwo einen Platz hat, sondern das dieser ganz oben ist. Nur wenige haben erkannt, dass es sich unten auch leben lässt. Aber wenn das alle erkennen würden, dann wäre das gar nicht gut, weil dann unser Wirtschaftssystem und unser Wohlstand zusammenbrechen würde.
Da ist so ein Haus doch zu verschmerzen.
