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Re: Umwelt

Beitrag von scilla » So 5. Mär 2023, 19:08

Lehm und Kiefernwald

Kiefern im Wald stehen in Deutschland meist dort, wo ursprünglich Eichen standen

insbesondere auf Sandböden gibt es Kiefernforste, die gerne abbrennen

würde man Lehm flächig auf dem Waldboden aufbringen
(eine Schicht von etwa 10 Zentimeter)
hätte die Natur den Lehm bald in den Sandboden darunter eingearbeitet
und dann würde ein Wunder geschehen

der Boden könnte auf einmal mehr Wasser speichern

das liegt zum Einen direkt an den (kleiner als Sand) Korngrößen
zum Anderen würden die ganzen Nadeln, die auf dem Boden liegen, kompostieren und den Humusgehalt erhöhen
(Humus kann noch mehr Wasser speichern als Lehm)

ein Wald über einem auf diese Weise verbesserten Untergrund würde üppiger wachsen
und die forstliche Nutzung zusätzlicher Baumarten neben der Kiefer ermöglichen

deswegen und wegen des feuchteren Bodens würde es auch weniger oft brennen
und häufiger regnen

Lehm = Klimaschutz

 

Re: Umwelt

Beitrag von Wäller » So 5. Mär 2023, 20:35

scilla hat geschrieben:ein Wald über einem auf diese Weise verbesserten Untergrund würde üppiger wachsen
und die forstliche Nutzung zusätzlicher Baumarten neben der Kiefer ermöglichen

Der Sache nach eine sehr gute Idee.

Ich versuche jetzt gerade, mir die praktische Umsetzung vorzustellen:
1) in Regionen mit viel großen Lehmvorkommen roden wir die Vegetation und bauen den Lehm ab
2) dann fahren wir den ganzen Lehm mit LKW in die ostdeutschen Regionen (wo es großflächig sandige Böden gibt.)
3) dort roden wir die vorh. Vegetation incl. aller Wurzelstöcke
4) den vorh. Boden verbessern wir dann mit dem Lehm
5) wir warten ein paar Jahrzehnte, bis dort dann ein neuer Wald gewachsen ist
6) abschließend müssen dann noch die Gruben, wo der Lehm entnommen wurde, renaturiert werden.

Oder unterliege ich da jetzt einem Gedankenfehler?

 

Re: Umwelt

Beitrag von Wäller » So 5. Mär 2023, 20:49

*Off-topic*

toto111b hat geschrieben:Ich kann ein Lied davon singen, obwohl ich mich so gar nicht für einen Esotheriker halte und erzähle dir hier mal eine meiner Geschichten.
Es trug sich zu im Jahre 1995.
...

Das würde mich jetzt wirklich mal interessieren, ob es wissenschaftliche Untersuchungen zu dem Thema gibt.
Wie schnell können Kinder "sauber" werden in
a) eher "naturnah" lebenden Gesellschaften
b) in Gesellschaften, wo es Firmen gibt (Windelhersteller, Erziehungsratgeber etc.), die Geld damit verdienen, dass Kinder möglichst spät "sauber" werden.

 
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Re: Umwelt

Beitrag von riedfritz » So 5. Mär 2023, 20:57

Wäller hat geschrieben:Oder denke ich da jetzt einfach zu kompliziert?
Nein! Übrigens reicht die Ladung eines LKW bei 10 cm Lehm ca. 50 qm. (Ein Fußbaldfeld sind mind. 100 LKW) Am Ende entnehmen wir unseren Flüssen und Seen das Wasser, die aktuell sowieso das frühere Niveau dank der Trockenheit nicht mehr erreichen, um die frischen Pflanzen zu gießen. Die Bodenverdichtung vergessen wir hier großzügig.
Um den Verkehr zu bewältigen, sollten wir erst mal neue Autobahnen bauen.

 
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Re: Umwelt

Beitrag von scilla » So 5. Mär 2023, 22:13

Wäller hat geschrieben:Oder unterliege ich da jetzt einem Gedankenfehler?


leider schon wieder

1) der Lehm wird aktuell in Erddeponien verkippt

2) lehmigen Erdaushub gibt es fast überall und wenn der nicht aus einem alten Industriegebiet oder einer belasteten Flußaue stammt,
könnte die Behörde den auch freigeben

3) falls Du Mergel (kalkiges Tongestein, das rasch zerfällt) abbauen möchest,
gibt es da unendlich viele Möglichkeiten
und die Grundstücke dort sind (des Rutschhanges wegen) nichts wert

4) die Kiefern über dem Sandboden bleiben stehen

5) Bodenverdichtung gibt es keine, da der Lehm vom Besitzer locker aufgeschüttet und nicht planiert wird
(Sandboden lässt sich auch nicht so einfach verdichten)

6) gießen muss man nicht, denn in Deutschland fällt genug Regen
(und es ist im Winter genügend kalt, um den Frost das Material zerbröseln zu lassen)

7) ich würde den Lehm, Mergel mit der Eisenbahn oder dem Schiff transportieren
(LKWs nur auf den letzten Kilometern)

8) das Ganze braucht nur einmal gemacht zu werden, um den Wald für die nächsten paar hundert Jahre intakt zu halten

9) die Stellen der Mergel(Lehm)-Entnahme renaturieren sich innerhalb von zehn Jahren von selbst
(wenn sie nicht im Anschluß bebaut werden)

10) derzeit werden die Waldböden aufwendig gekalkt
(was ökologisch eine Katastrophe darstellt)


riedfritz hat geschrieben:Um den Verkehr zu bewältigen, sollten wir erst mal neue Autobahnen bauen.

ich wusste jetzt nicht,
daß Du das Vorhaben innerhalb eines Jahres umsetzen möchtest :lol:

 

Re: Umwelt

Beitrag von Wäller » So 5. Mär 2023, 22:44

scilla hat geschrieben:5) Bodenverdichtung gibt es keine, da der Lehm vom Besitzer locker aufgeschüttet und nicht planiert wird
(Sandboden lässt sich auch nicht so einfach verdichten)

Wie muss ich mir das praktisch vorstellen? Der Lehmboden wird mit dem LKW angeliefert und abgekippt und dann verteilt der Waldbesitzer den mit einem Kompaktlader (ca. 0,25m3 Schaufelinhalt) oder max. eine kleinen Radlader (max. 0,50m3 Schaufelinhalt) zwischen den Bäumen? Ich habe Geräte dieser Größenordnung bei beengten Platzverhältnissen schon auf Baustellen im Einsatz gehabt. Die Platzverhältnisse im Wald werden vergleichbar sein. Eines darf ich Dir versichern: das ist nicht mal gerade eben so gemacht, sondern das ist hinsichtlich des Arbeitsablaufes absolute Quälerei. Von dem Schaden an der Bodenvegetation durch die Geräte ganz zu schweigen. Ökologisch besser wäre dann eher die Verteilung mit der Schubkarre.

Und abgesehen davon: Dir ist schon bewusst, dass Waldboden nicht einfach nur lebloses Erdreich ist? Da leben Millionen von Kleinst- und Mikrolebewesen. Diese und auch die ganzen Pilze und Pflanzen haben sich im Laufe der Jahrtausende auf genau diesen mageren Sandboden spezialisiert. Und diesen Sandboden willst Du jetzt deutlich ändern.
Das ist jetzt nicht mein Fachgebiet, aber nach allem was ich zu diesem Thema gelesen habe, wage ich zu bezweifeln, dass das funktioniert. Ein Teil der Flora und Fauna könnte das wohl verkraften. Ein anderer Teil aber eben nicht. Und dieser Teil, der das nicht verkraftet, kann dann zum Zusammenbruch des gesamten ökologischen Systems führen.
Das ist wieder dieses typisch menschliche Hybris - einfach mal so an tausende von Jahren alten Ökosysteme ein paar "Optimierungen" durchführen und sich dann wundern, dass wir uns im 6. Arten-Massenaussterben befinden (diesmal Menschengemacht).

 
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Re: Umwelt

Beitrag von scilla » So 5. Mär 2023, 23:07

Wäller hat geschrieben:Da leben Millionen von Kleinst- und Mikrolebewesen. Diese und auch die ganzen Pilze und Pflanzen haben sich im Laufe der Jahrtausende auf genau diesen mageren Sandboden spezialisiert. Und diesen Sandboden willst Du jetzt deutlich ändern.


da passiert nichts,
weil es ein Material namens Löß gibt,
daß überall in Deutschland beigemengt ist
(Löß wurde in der Kaltzeit angeweht)

je mehr Löß im verarmten Boden, desto besser steht der Wald da

stell Dir einen Vulkanausbruch vor, der paar Zentimenter Asche überall verteilt
das bedeutet nicht das Ende für das Bodenleben

dazu kommt
und das ist mein tödliches Argument

der derzeitige Kiefernwald ist ein künstlich degradierter Zustand eines ursprünglichen Eichenwaldes
(degradiert wurde aber der Boden, sonst würden ja noch heute dort viele Eichen rumstehen)

der tonige Mergel würde sich wunderbar mit dem Sandboden zu einem Lehm vermischen

von Naturschutzgebieten, wo es möglichst sandig sein soll, z. B. Dünen,
lässt man natürlich seine Finger


........

das ist das Verrückte
da gibt es eine billige Möglichkeit, viel Gutes für den Wald, die Forstwirtschaft, das Wasser, das Klima zu tun,
eine Möglichkeit, die man nebenbei erledigen kann,
weil man viele Jahre Zeit hat

niemand hätte was dagegen
aber nichts passiert

 

Re: Umwelt

Beitrag von Wäller » Mo 6. Mär 2023, 09:18

@scilla,

ich hatte in meinem Beitrag noch eine Frage gestellt hinsichtlich der Ausführung dieser Boden-Auffüllarbeiten zw. den Bäumen.
Könntest Du da evtl. noch kurz drauf eingehen, wie Du Dir das in der Praxis vorstellst, da Du das ja so darstellt, als wäre das vom Aufwand her überhaupt kein Problem.
Den ganzen Lehm mit großen Sattelzügen anzuliefern, geht nur auf gut befestigten Waldwegen. Wie willst Du den Lehm von dort zwischen die Bäume bekommen?

 
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Re: Umwelt

Beitrag von scilla » Mo 6. Mär 2023, 10:57

Wäller hat geschrieben:Wie willst Du den Lehm von dort zwischen die Bäume bekommen?


das machen Arbeitertrupps mit dem Schubkarren und kleinen Unimogs
(die Stadtwerke-Bediensteten nutzen ja auch extrem schmale Fahrzeuge,
um die Straßenbäume zu gießen und die Mülleimer zu leeren)

diese Arbeitertrupps könnten vom Staat bezahlt sein und systematisch vorgehen,
so daß sich der Waldbesitzer um nichts kümmern muss

Arbeitertrupps erledigen bereits weitere Aufgaben im Wald:

wer transportiert den abgesägten Waldbaum auf den Forstweg?
wer pflanzt die neuen Bäume?
wer kalkt den Waldboden?
wer baut/erhält den Forstweg?

 

Re: Umwelt

Beitrag von Wäller » Mo 6. Mär 2023, 11:34

scilla hat geschrieben:da gibt es eine billige Möglichkeit, viel Gutes für den Wald, die Forstwirtschaft, das Wasser, das Klima zu tun,

So ein Unimog hat ca. max. 1,0m3 Ladevolumen und der Lehm muss von dem Abladeplatz der LKW hunderte Meter durch den Wald gefahren werden
Bei dem Arbeitsablauf (zu dem es in der Tat keine Alternative gibt) schätzt ich für die Arbeitstrupps einen Lohnaufwand von 2,0 Std. je m3 .
Dazu Gerätekosten, Transportkosten für den Lehm und sonstige Nebenkosten - wenn ich das für eine Firma kalkulieren sollte, würde ich da ganz grob geschätzt mit 150 - 200 € je m3 Lehm drangehen.
Bei 10cm Dicke reicht 1m3 Lehm für ca. 10m2, somit 15,00 - 20,00 €/m2 bzw. 15 - 20 Mio. €/km2.
Damit das für das Klima was bringt, müssen das schon mehrere 1000km2 sein (1000 km2= 31,6*31,6km - also nicht wirklich viel). Macht dann 15 - 20 Mrd. € je 1000km2 (alle Preise netto zzgl. MwSt.).
Da müssen wir aber erst mal den Christian Lindner fragen, ob der das auch als billig bezeichnen würde.

Einmal abgesehen davon: 10cm Dicke = 0,1m3/m2 = 100.000 m3/km2 = 100 Mio m3/1000km2. = ca. 66 Mio Sattelzüge á 15m3
Da bin ich mal gespannt, wo Du die hernehmen willst.

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