Boddenschieter hat geschrieben:@ CL ich bin durchaus der Meinung, dass ein Kind durchaus ein Mitspracherecht hat, wenn ein Urlaub geplant wird. Es geht lediglich darum, dem Kind zu sagen, wohin man fahren möchte und ob diese Vorplanung für das Kind in Ordnung ist. Ich verstehe nicht, wo das Problem sein soll, dem Kind ein Mitspracherecht zu erteilen. Ich erziehe keinen Befehlsempfänger, sondern ein Wesen, dass sehr wohl eine eigene Meinung haben darf und sollte! Dazu brauche ich auch nicht auf Knien rumrutschen.
Es kommt eben auf das Alter des Kindes an. Kleinere Kinder können sich ja gar nichts darunter vorstellen, wenn sie da noch nie waren. Wie soll ein Kind sich für oder gegen etwas entscheiden, was es noch gar nicht kennt?
Von welchem Alter redest Du?
Wenn die Kinder daran gewöhnt sind, daß die Familie immer wieder woanders hinfährt, unterschiedliche Erlebnisse zu haben, dann akzeptieren sie das meistens auch einfach. Sie haben ja weder die Erfahrungen der Eltern noch irgendwelche Vorstellungen von etwas. Dann kommt es noch darauf an, wie die Eltern das dem Kind oder den Kindern nahebringen, was sie dort erwartet. Kinder sehen das auch ganz anders als Erwachsene und für sie sind ganz andere Aspekte wichtig.
Ich kann nur davon ausgehen, wie es bei uns war. DAmals stellte man keine Ansprüche und erwartete eigentlich nicht viel. Ich war zum 1. Mal mit 4 Jahren im Urlaub dabei, und zwar am Keutschacher See. Was hätte ich da entscheiden sollen? Meinst du ernsthaft, daß meine Eltern da über irgendwas zu diskutieren hatten, was mich betraf? Ich war eben dabei, und ich dachte auch mit Sicherheit über gar nichts nach. Aber gefallen hat es mir wohl. Für meine kleine Welt war das super. Ich wußte zwar nicht, daß das in Österreich war und daß der See Keutschacher See heißt und wie weit das von zu Hause weg war, aber war mir wohl auch ziemlich egal.
1 Jahr später war ich nicht dabei, sondern bei meiner Oma und dafür durfte mein Bruder mit. 1966 war ich wieder dabei und das war ein sehr merkwürdiges Jahr, aber ich kann mich nur noch an wenig erinnern. DAmals waren wir auch zum 1. Mal kurz auf Koversada, was damals noch sehr einfach und völlig ohne jeden Komfort war. Aber das war auch meinen Eltern egal, weil man das ja noch gar nicht anders kannte. Man folgte höchstens Empfehlungen und Erfahrungen von anderen Leuten und probierte es selber aus. Was anderes gab es kaum, sich zu informieren.
Und so kam jedes Jahr etwas Neues dazu, es entwickelte sich ja auch alles erst langsam. Ab den 70ern konnte man Koversada schon als einigermaßen gut eingerichteten Campingplatz betrachten und wir freuten uns über jeder Neuheit. Und so wuchs man da langsam hinein. Den anderen Leuten ging es genauso. Was hätte es da zu entscheiden und diskutieren geben können? Wir freuten uns jedes Jahr auf den Urlaub, natürlich fuhren wir dann auch mal woanders hin und besichtigten andere Gegenden. Weder ich noch meine Brüder wären je auf die Idee gekommen, über irgendwas diskutieren zu wollen, weil wir eben aus Erfahrung wußten, daß die Urlaubsreisen immer schön, interessant waren und jeder auf seine Kosten kam. Wir waren eben nicht verwöhnt und die Eltern wußten auch, was uns gefiel. Deshalb gab es nie die Situation, daß jemand trotzig wurde und keine Lust mehr hatte, mitzufahren. Auch nicht mit 16 oder 18. Oder gar 20. Auch in den anderen uns bekannten Familien und bei den Freunden war das nicht anders. Was Schöneres und Günstigeres konnte sich kaum jemand vorstellen.
Das alles kann sich heute kaum noch jemand vorstellen.
Aber auch auf Reisen in den 80ern, die ich mit meinem damaligen Mann und meinen Kindern machte, war es nicht anders. Wir hatten höchstens einen Campingplatzkatalog oder fuhren aufs Geratewohl und suchten dort. Und es war immer sehr schön. Meine Kinder wußten ja auch nicht, was sie dort erwarten würden. Kinder nehmen es eben so, wie es kommt. Mehr wissen sie ja auch meistens kaum. Woher auch! Beschwert haben sie sich jedenfalls nicht.
Heute ist alles viel zu kompliziert geworden und damit würde man auch die Kinder überfordern. Sie wälzen bestimmt keine Seiten im Internet, um sich den richtigen Urlaubsort herauszusuchen. Es liegt an den Eltern, das richtige zu finden und es den Kindern entsprechend zu erzählen. Und wenn es in der Familie stimmt, dann reagieren die Kinder sicher auch nicht dauernd trotzig und wollen immer was anderes.
Natürlich kann auch mal was schiefgehen und den Kindern hat etwas nicht gefallen. Dann werden sie das vielleicht nicht nochmal erleben wollen. Aber das ist wohl eher bei Jugendlichen der Fall.