Aria hat geschrieben:MathiasF hat geschrieben:Geht´s noch länger?

Ein Link zum Artikel hätte gereicht.
Der Link ist auch da, nur verweist er auf den Artikel in englischen Sprache, der nicht jeder mächtig ist.
Das war ein Dienst für diese Leute - ....
Danke dafür. Ich habe jedesmal Mühe die englischen Beiträge zu übersetzen, z.B. die von Calcit. deswegen freut es mich, wenn jemand das von sich aus tut.
Aber nun ein Link mit deutschem Inhalt:
https://heribertprantl.de/prantls-blick ... ch_corona/WIE SICH PAPST FRANZISKUS DIE WELT NACH CORONA ERTRÄUMT
von Heribert Prantl, die politische Wochenvorschau in der Süddeutschen.
im Vatikan sitzt ein realistischer Träumer. In der kommenden Woche erscheint ein neues Buch von ihm, von Papst Franziskus. Die englische Ausgabe kommt am Dienstag auf den Markt, sie trägt den Titel „Let us dream“; die deutsche Ausgabe, sie ist ab Freitag zu haben, heißt „Wage zu träumen“.
Nun das ist ja nichts Neues, also das der Papst ein Träumer ist. Auch das der Papst recht sozialistisch argumentiert, wenn er zu Kapitalismus und Marktradikalismus sagt: "Diese Wirtschaft tötet." Neu ist vielleicht, dass man früher alle naselang den Papst zitiert, jetzt eher weniger. Aber früher kam der Papst auch aus Bayern.
Warum nun reite ich auf dem Papst rum?
In seinem neuen Buch mit dem possierlichen Traum-Titel setzt Papst Franziskus diese Analyse fort, die nicht weniger als eine neue Weltordnung fordert; er verbindet sie mit Covid-19 und will „mit Zuversicht“ Wege aus der Corona-Krise zeigen. Er will zeigen, wie die Welt aussehen kann, wenn die Pandemie einmal vorbei ist.
Da haben wir es: Eine neue Weltordnung nach Corona. Vielleicht haben die Querdenker das ja schon gespürt, neuerdings tragen sie gar Kreuze, aber ob sie das wirklich wollen:
Der Papst fordert ein bedingungsloses Grundeinkommen! Das ist, wie man so sagt, ein Hammer, das könnte auch die Debatte darüber in Deutschland befruchten. Schwierig wird es, wenn man die Details des bedingungslosen Grundeinkommens zu formulieren versucht, wenn’s also konkret wird – sie verlangen nach einer ad-hoc-Umstellung des ganzen Steuersystems. Zu schwierig? Eine starke Idee ist es trotzdem.
...
Bei seinem Plädoyer dafür hat Franziskus die globale Perspektive; er argumentiert so: „Das Grundeinkommen könnte die Beziehungen auf dem Arbeitsmarkt umgestalten und den Menschen die Würde garantieren, Beschäftigungsbedingungen ablehnen zu können, die sie in Armut gefangen halten würden.“ Das Grundeinkommen würde „den Menschen die benötigte grundlegende Sicherheit geben, das Stigma des Wohlfahrtsstaates beseitigen und den Wechsel zwischen Arbeitsplätzen erleichtern, wie es technologiegetriebene Arbeitsweisen zunehmend erfordern“. Und das Grundeinkommen „könnte dazu beitragen, dass die Menschen dazu frei werden, das Verdienen des Lebensunterhaltes und den Einsatz für die Gemeinschaft zu verbinden“.
Also insgesamt ziemlich sinnvolle Gedanken.
Corona bringt neue Argumente in die Grundeinkommensdebatte auch in Deutschland, weil Corona so vielen Menschen – zumal im Bereich der Kultur – die Arbeits- und Lebensgrundlage entzogen hat. Der Charme der Utopie vom bedingungslosen Grundeinkommen liegt in seinem Menschenbild. Seine Befürworter rechnen weniger mit der Faulheit des Menschen als mit der Freude eines Jeden daran, zu arbeiten, sinnvolle Dinge zu tun, kreativ zu sein und sich nützlich zu machen für die Allgemeinheit.
Heribert Prantl schreibt dann auch:
Im Lichte der Corona-Krise gewinne ich Sympathie für ein Grundeinkommen: Es wäre eine schnelle und substanzielle Hilfe für diejenigen, die unter der Krise am meisten leiden – zumal eine Hilfe denen, die in den Bereichen von Kunst und Kultur arbeiten und in der Corona-Zeit praktisch keine Arbeitsmöglichkeiten haben. Ihnen ist mit einem bedingungslosen Grundeinkommen ganz unbürokratisch geholfen, viel besser als mit den vielen Förderprogrammen, die jetzt aufgelegt werden. In der Vision eines bedingungslosen Grundeinkommens für jedermann ist die Überzeugung enthalten, dass der Mensch sich seine Existenz nicht verdienen muss. Er hat ein Recht auf das Lebensnotwendige: Einfach weil er Mensch ist und weil er was zu essen braucht – ...
Ja, ein schöner Traum.