Eine FFP-2-Maske mit Vlies über dem Ausatemventil, Bummler, ist wohl nicht zu vergleichen mit einer Schutzmaske, wie sie beim Militär im Einsatz war oder ist – vermute ich mal, weil ich bisher nur Bilder von Soldaten gesehen habe, die unförmigen Gasmasken trugen, in denen sie ein wenig Elefanten ähnelten.
Doch nun für alle, die Schließung von religiösen Stätten, Restaurants und Bars oder Nachtclubs für überflüssig halten – Zitat (übersetzt mit DeepL und von mir teilweise gekürzt, Fettschreibung durch mich):
Research Letter
Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2 Outbreak Related to a Nightclub, Germany, 2020
Kurzfassung
Wir berichten von einem Ausbruch der Coronavirus-Krankheit mit 74 Fällen im Zusammenhang mit einem Nachtclub in Deutschland im März 2020. Mitarbeiter waren besonders betroffen (Angriffsrate 56%) und verursachten wahrscheinlich eine anhaltende Virusinfektion nach einer Veranstaltung in dem Club. Dieser Ausbruch verdeutlicht das Potenzial für Superspreader-Veranstaltungen und bestätigt die derzeitigen Club-Schließungen.Hauptartikel – für die im Artikel genannten Tabellen und Abbildungen siehe das Originaldokument (Link folgt am Ende des Artikels)
Die Super-Superverbreitungsveranstaltungen des schweren akuten respiratorischen Syndroms Coronavirus 2 (SARS-CoV-2) stehen insbesondere in Verbindung mit Innenräumen, wie religiösen Stätten (1), Restaurants (2) und Bars oder Nachtclubs (3-6). Um weitere Einzelheiten über das Ausmaß und die Übertragungsdynamik in Nachtclubs zu liefern, beschreiben wir einen SARS-CoV-2-Ausbruch im Zusammenhang mit einem Berliner Nachtclub in der Frühphase der Coronavirus-Pandemie (COVID-19), bevor Maßnahmen zur Infektionsprävention ergriffen wurden.
Am 5. März 2020 deckten die Aktivitäten zur Ermittlung von Kontaktpersonen in Berlin mehrere COVID-19-Fälle auf, die mit dem Besuch desselben Nachtclubs, Club X, am 29. Februar 2020 in Verbindung standen (Ereignis 1). Schätzungen gehen davon aus, dass ≈300 Gäste an Veranstaltung 1 teilnahmen. Der Club X hielt dann weitere Veranstaltungen ab: Veranstaltung 2 mit ≈150 Gästen am 2. März und Veranstaltung 3 mit ≈200 Gästen am 5. März. Am 6. März veröffentlichte die örtliche Gesundheitsbehörde des Bezirks Mitte, Berlin, Ankündigungen in lokalen Zeitungen und sozialen Medien, um andere Teilnehmer der Veranstaltungen zu identifizieren. Alle Teilnehmer >1 Veranstaltung wurden als Risikokontaktpersonen kategorisiert und zur Selbstquarantäne für 14 Tage verpflichtet. Wenn Symptome auftraten, wurden Laboruntersuchungen empfohlen. Auf der Grundlage des deutschen Infektionsschutzgesetzes (7) erfolgte eine obligatorische Fallmeldung vom Labor an die örtliche Gesundheitsbehörde. Aufgrund der zunehmenden Verbreitung von COVID-19 untersagten die Regierungsbehörden in Deutschland am 16. März 2020 bis auf weiteres gesellschaftliche Zusammenkünfte, einschließlich Veranstaltungen in Nachtclubs.
Als bestätigte Fälle des Ausbruchs wurden Personen mit laborbestätigtem SARS-CoV-2 definiert (Anhang). Das Datum des Symptombeginns und die soziodemographischen Daten von 64 Ausbruchsfällen wurden aus der nationalen Datenbank für die Meldung von Infektionskrankheiten abgerufen. Wir betrachteten Mitarbeiter und Personen, die eine Veranstaltung im Club X besuchten, als Personen mit Fällen der ersten Generation und ihre Kontakte als Personen mit Fällen der zweiten Generation.
Wir führten Interviews mit 44 Personen mit Fällen der ersten Generation, deren Kontaktinformationen verfügbar waren, sowie mit allen 16 Club X-Mitarbeitern, die an einer der drei Veranstaltungen teilnahmen. Für Mitarbeiter, die nach den Veranstaltungen nicht getestet wurden oder die trotz der Meldung von Symptomen negativ getestet wurden, boten wir einen SARS-CoV-2-Antikörpertest 3 Monate nach dem Ausbruch an, um ihren Infektionsstatus zu ermitteln. Wir haben auch den Raum innerhalb des Clubs X kartiert (Anhang Abbildung 1).
Insgesamt wurden 74 gemeldete Fälle mit dem Ausbruch in Verbindung gebracht. Das mittlere Alter betrug 30 (Bereich 2-63) Jahre; die Fälle verteilten sich gleichmäßig nach Geschlecht, 37 weibliche (50%) und 37 männliche (50%). Bei 41 Fällen der ersten Generation mit bekanntem Datum des Symptombeginns und nur einer Exposition betrug die mediane Inkubationszeit 4 Tage (Interquartilbereich 3-6 Tage). Die berechneten Anfallsraten (ARs) zeigen, dass Gäste, die an Veranstaltung 1 teilnahmen, besonders betroffen waren. Das über alle Veranstaltungen zusammengefasste Personal hatte das höchste Infektionsrisiko (AR 56%) (Tabelle).
Datum des Symptombeginns bei 64 Fällen von Coronavirus-Krankheit im Zusammenhang mit einem Ausbruch in einem Nachtclub in Berlin, Deutschland, März 2020. Die Sternchen kennzeichnen Fälle mit Symptombeginn vor der Teilnahme an Ereignis 1 (Symptombeginn am 28. Februar 2020) und Ereignis 3 (Symptombeginn am 4. März 2020). Unter den Fällen berichteten keine Gäste über den Besuch von Ereignis 2, aber alle besuchten entweder Ereignis 1 oder Ereignis 3. Kein Personal unter den Fällen besuchte nur Veranstaltung 2; alle besuchten Veranstaltung 1, Veranstaltung 3 oder beide Veranstaltungen.
Unter den Gästen hatte 1 PCR-bestätigter Fall 1 Tag vor dem Besuch der Veranstaltung 1 selbst berichtete erste Symptome und könnte eine potenzielle Quelle des Ausbruchs sein. Die wahrscheinlichste Quelle für eine fortgesetzte Virusübertragung bei Veranstaltung 3 war ein PCR-bestätigter Fall bei einem Mitarbeiter, der an Veranstaltung 1 und Veranstaltung 3 arbeitete, mit Symptombeginn 1 Tag vor Veranstaltung 3. Insgesamt berichteten die Mitarbeiter über einen Symptombeginn in einem späteren Stadium des Ausbruchs als die Gäste (Abbildung).
Die Sequenzierung des gesamten SARS-CoV-2-Genoms wurde an 17 verfügbaren Patientenproben durchgeführt, um die Clusterbildung der Sequenzen zu bewerten. Die Sequenzierung ergab, dass 10 Fälle unter den Gästen von Ereignis 1, 2 Fälle der zweiten Generation und 5 Fälle unbekannter Generation alle innerhalb der Klasse G (GISAID, https://www.gisaid.orgExternal Link) und B.1 (Benennung nach Pangolin-Klassen) gruppiert wurden (Anhang Abbildung 2). Diese Gruppe wurde auch beim Ausbruch von SARS-CoV-2 in Italien und bei vielen späteren Ausbrüchen in Europa beobachtet (8). Die Sequenzen von 11 Proben waren identisch. Die anderen 6 Proben waren ansonsten identisch, wiesen jedoch leichte Unterschiede auf; 1 Sequenz hatte 1 Position mit mehrdeutigen Nukleotiden; 3 weitere Sequenzen hatten 3 Positionen mit mehrdeutigen Nukleotiden; 1 Sequenz hatte eine Substitution in der unübersetzten Region von 3′; und Sequenzen aus 2 Fällen bei einem Paar, das an Ereignis 1 teilnahm, hatten eine identische Substitution im N-Gen (Anhang Tabelle 1). Diese Substitution könnte ein Hinweis auf einen zweiten unabhängigen Übertragungscluster sein, der diese beiden Fälle umfasst, aber alle beobachteten Sequenzvarianten lassen sich auch durch sporadische Mutationsereignisse erklären. Somit liefern die Sequenzdaten keinen Beweis gegen eine einzige Person als Ausbruchsherd (Anhang Abbildung 2).
Die hohe Anzahl von Fällen aus Ereignis 1, die relativ niedrige mediane Inkubationszeit (4 Tage) für Fälle der ersten Generation und die enge genetische Verwandtschaft der sequenzierten Viren bestätigen die Theorie der Übertragung durch eine einzige Person und die Möglichkeit der Superausbreitung in einem Nachtclub, wenn keine sozialen Abgrenzungsmaßnahmen angewandt werden. Dieser Ausbruch veranschaulicht die potenzielle Rolle von Nachtclub-Mitarbeitern bei der Übertragung weiter. Die AR unter dem Personal war besonders hoch (56%), was zeigt, dass sie ein besonders hohes Infektionsrisiko hatten. Da anscheinend ein Mitarbeiter bei Ereignis 1 infiziert war und dann bei Ereignis 3 mit Symptomen arbeitete, könnte eine fortgesetzte Virusübertragung durch das Personal verursacht worden sein. Ohne Sequenzierungsdaten für alle Fälle kann der Beitrag des Personals zur Virusübertragung jedoch nicht bestätigt werden. Dennoch schlägt unsere Studie vor, dass der Infektionsschutz besonders auf das Personal in Nachtclubs und Bars ausgerichtet werden sollte, sobald eine Lockerung der Beschränkungen in Betracht gezogen wird.
Dr. Muller ist Arzt und arbeitet als Stipendiat der Postgraduiertenausbildung für angewandte Epidemiologie am Robert-Koch-Institut, Berlin, und hat eine Forschungskooperation mit der Abteilung für Infektionskrankheiten und Atemwegsmedizin der Charité - Universitätsmedizin Berlin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören epidemiologische Untersuchungen zu Atemwegserkrankungen.Zitiert aus: Muller N, Kunze M, Steitz F, Saad NJ, Mühlemann B, Beheim-Schwarzbach JI, et al. Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 outbreak related to a nightclub, Germany, 2020. Emerg Infect Dis. 2021 Feb [date cited].
https://doi.org/10.3201/eid2702.204443DOI: 10.3201/eid2702.204443
Original Publication Date: December 02, 2020