Die Nacktheit wird immer dann zu einem Problem , wenn das weibliche Genital sichtbar wird.
Das von dir gebrachte Zitat: "Nackte Körper auf der Bühne sind etwas anderes als nackte Körper im Film, auch wenn sie schön sind. Der Zuschauer ist live in einem Raum mit dem Nackten, so dass nicht nur er den Nackten beobachtet, sondern der Nackte auch ihn, zudem können die anderen Zuschauer im Saal ihn beim Beobachten beobachten. Es ist eine Konstellation, die viele Inszenierungen des Gegenwartstheaters bewusst forcieren. Der Zuschauer wird zum Voyeur, ob er will oder nicht, und dieses Voyeursdasein wird ihm unangenehm.
Nicht mehr der Nackte schämt sich, sondern der, der hinschaut. Kein Wunder also, wenn er wegläuft." scheint mir nicht schlüssig zu sein und mehr dem Verständnis der bürgerlichen Moral zu entsprechen. Ja, ich habe es einmal selbst erlebt bei einer Probe von Pina Bausch, als ein Mann am hinteren Ende der Bühne in einer Badewanne saß und seinen Rücken schrubbte, wie ein Besucher dieser Probe erschreckt reagierte. Man sah nur den unbekleideten Oberkörper des Mannes und dieses reichte schon aus, diese sonderbare Reaktion hervorzurufen. In unserer heutigen Gesellschaft hier ist der Anblick eines unbekleideten Körpers, auch im Film, für viele Menschen immer noch eine Provokation. Der Gedanke mit dem Voyeurismus halte ich daher für sehr akademisch und psychologisch gedacht. Ich denke, so weit brauchen wir noch nicht zu gehen.
Bekleidet ist das Gefühl der Hilfslosigkeit nicht so präsent.Diese Kritik gab und gibt es auch, wenn der Köper bekleidet ist.Eule hat geschrieben:
Sich ohne Kleidung vor unserem Nächsten zu zeigen bedeutet, sich einer schonungslosen Kritik auszusetzen.
Auch wenn wir hier schon viel an Egalisierung erreicht haben, aber dieser Dresscode läuft auch noch immer in den Freizeitbereich hinein. Es ist manchmal einfacher nichts anzuhaben, als angezogen gewisse Erwartungen nicht zu erfüllen.Das glaubst du doch selbst nicht. Natürlich hat die Kleidung auch die Funktion, die „Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe“ auszudrücken, aber dagegen zu verstoßen ist kein erwähnenswerter Akt: Heute können sich alle Menschen in Freizeitkleidung in der Öffentlichkeit präsentieren.Eule hat geschrieben:
Gleichzeitig wird gegen eine gesellschaftliche Konvention verstoßen, weil durch die Kleidung die Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppe ausgedrückt werden soll. Ohne Kleidung fehlt diese gesellschaftliche Signalwirkung und ein Mensch ohne Signalwirkung ist ein Mensch ohne Bedeutung.
Die Nacktheit hat immer eine Wertbestimmung, solange diese nicht als ein natürliches So-Sein angesehen wird.Die Nacktheit hat den Charakter einer tragenden Wertbestimmung noch nie gehabt und war auch noch nie in – oder teilweise nur in den Hochphasen der FKK in den 1920er und 1970er Jahren.