guenni hat geschrieben:Campingliesel hat geschrieben: Aber was hat das alles mit dem massenweisen Verbreiten von Pornos und Sexfilmen zu tun? Sowas gab es da bestimmt nicht und zum Ausleihen schon gar nicht.
in sexshops konnte man super-8-sexfilme ausleihen.
Ja und? Da ging aber nicht jeder hin, weil es die auch nicht so viele wie später die Videotheken gab. Wenn es solche Läden in einigen Großstädten gab, dann war das schon alles.
Warum wollt Ihr eigentlich nicht begreifen und wahrhaben, daß es zwar früher all diese Sachen gab, aber eben nur vereinzelt, in einigen Großstädten und daß dies keinerlei Einfluß auf die FKK hatte, weil sich die meisten FKKler auch bewußt von diesen Dingen des Rotlichtmilieus distanzierten. Die Grundsätze der FKK waren eben einfach so, daß sie keinen Bezug zur Sexualität hatten und deshalb interessierten sich gerade FKKler am allerwenigsten dafür. Eben weil sie die Nacktheit nicht in 1. Linie in sexueller HInsicht betrachteten. Sie sagten, wenn wir Sex haben wollen, dann machen wir das im privaten Bereich, aber solchen Quatsch wie Pornos brauchen wir nicht.
Aber durch die vielen Videotheken, die sich auch in kleinen Orten ansiedelten, änderte sich das. Und damit auch der Einfluß auf die Leute - egal, ob sie nun FKKler waren oder nicht. NIcht auf alle, aber eben anscheinend genügend, um die Grundsätze der FKK gewaltig ins Wanken zu bringen. Und heute glauben viele, daß nicht nur Intimrasur, sondern auch Intimschmuck wie selbstverständlich dazu gehören und auch die Bezeichnung FKK für alles (Un)mögliche benutzt wird, was eben eigentlich nichts mit FKK zu tun hat.
Und nun suchen Leute wie Du immer nach Rechtfertigungen, daß es diese Medien früher auch schon gab, aber vergessen völlig, daß das bei der FKK bis in die 90er noch kaum eine Rolle spielte, sondern sich so langsam einschlich.
Wenn man sich auf offiziellen FKK-Plätzen und Geländen umschaut, ist es zwar dennoch nicht so, daß es völlig normal ist, daß jeder rasiert und intimgepierct herumläuft, aber wenn man hier so einige liest, dann könnte man es glatt glauben. Oder die das gerne so hätten.
Es ist eben so, daß heute viele Leute Moden mitmachen oder glauben, sie mitmachen zu müssen, ohne darüber nachzudenken, was das eigentlich bedeutet und wozu sie das machen. Und sie denken nicht darüber nach, welche Schäden oder allgemein negative Folgen das hat.
Es gibt eben Dinge, wo man nicht so einfach die Standardausrede "muß jeder selber wissen" anwenden kann und man einfach "tolerant" über alles hinwegschaut. Es weiß eben nicht jeder selber, was er sich und anderen damit antut, wenn man Folgen die betrachtet, die etwas weiter führen als nur von einer Person zur nächsten. Klar wird jeder sagen, der ein Intimpiercing hat: "Ich tue doch niemandem damit etwas an", aber er schadet der FKK ganz allgemein. Und die Folgen sind sichtbar. Die einen verändern die FKK in die sexuelle Richtung, daß der Eindruck entsteht, daß "man" auf dem FKK-Platz sowas haben "müßte", wenn man nicht als altmodisch erscheinen möchte, die anderen wollen deswegen nichts mehr davon wissen, weil sie Angst vor vielen Dingen haben, die zur FKK eigentlich gar nicht dazugehören. Und das ergibt das schiefe Bild, daß es eben nicht mehr so familienfreundlich ist wie früher, wo alle Altersgruppen und Männer und Frauen gleichermaßen gerne FKK machten. Und genau da liegt die Chance für die Vereine, für Familien und Kinder einen geschützteren Raum zu geben, wo man keine Angst vor solchen Dingen zu haben braucht. Auch wenn der eine oder andere mal ein kleines Piercing hat, aber zu einem Standard-Must-Have wird das sicher nie werden.
Ich hoffe auch sehr, daß es die Vereine schaffen, auch den Jugendlichen klar zu machen, daß es nicht notwendig ist, soviel Scham zu entwickeln, daß sie sich deswegen was anziehen müssen. Man kann es zwar erlauben, aber gleichzeitig auch hinzufügen, daß es eigentlich nicht nötig ist, weil sie niemand deswegen schief anschaut, nur weil sie sich nun verändern.