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Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Di 14. Apr 2015, 09:27

Giovanni die Lorenzo hat geschrieben:...in einer Zeit, die permissiver...


Das ist tatsächlich interessant! Kannte ich noch nicht.

Wikipedia hat geschrieben:Die permissive Gesellschaft ist eine Gesellschaft maximaler Liberalität mit minimalen Umgangsgrundsätzen. In ihr kann jeder zügellos seine Freiheit entfalten, ohne dabei jemand anderes zu stören, denn der Zustand des Gestörtseins liegt gemäß der p.S. beim Gestörten. Dieser gerät dabei nicht in einen Nachteil, kann seine persönliche Freiheit doch genauso ausleben, indem er allen fremden Eigenarten „permissiv“ gegenüber ist. Dies bedeutet im konkreten Fall: er sollte sie ignorieren.


UND !

Die Befürworter betonten, dass die permissive Gesellschaft ein grundsätzlich defensiver Ansatz sei, dass sie keinesfalls zur Freizügigkeit aufforderte, sondern zur Duldsamkeit.


Da ist wirklich was Wahres dran! Warum wird das nicht in den Gazetten thematisiert ?
Ist Duldsamkeit nicht auch ein Wert einer Gesellschaft ?

Wobei die Sache natürlich nicht so einfach ist. Zum Beispiel, wenn jemand Lärm macht. Vielleicht sollte man diese permissive Geschichte mehr auf das beziehen, was man zu sehen ertragen muss.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Mi 15. Apr 2015, 01:37

Giovanni di Lorenzo hat von einer Zeit geschrieben, die permissiver war als die heutige, aber nicht absolut permissiv. Weil das wahrscheinlich gar nicht geht, es sei denn, man sage ja zur Anarchie.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Fr 17. Apr 2015, 01:57

@ Aria
Unter http://www.Vaterfreuden.de kannst du folgendes lesen:
Der permissive Erziehungsstil

Diese Erziehungsmethode ist das genaue Gegenteil der autoritären Erziehung. Grenzen und Regeln gibt es kaum, die Eltern zeigen dem Kind gegenüber eine übermäßig hohe Toleranz. Diese Methode ähnelt dem „Laissez-faire“ Stil, allerdings gibt es hier zumindest noch einige wenige Grenzen. Die Eltern üben jedoch wenig Kontrolle über das Kind aus, auch Bestrafungen oder Sanktionen kommen hier kaum vor. Dem Kind wird die maximale Freiheit gewährt.
und später
Kinder, die permissiv erzogen werden, haben meist ebenfalls eine geringe Sozialkompetenz. Auf der Suche nach einer Grenze, an der sie sich orientieren können, schlagen sie immer mehr über die Stränge und werden teilweise aggressiv. Meist geht der permissive Erziehungsstil mit einer Vernachlässigung der Kinder einher. Dadurch haben permissiv erzogene Kinder später oft Schwierigkeiten, Bindungen einzugehen. Auch das Verantwortungsbewusstsein ist meist schlecht entwickelt, da diese Kinder niemals für etwas Verantwortung übernehmen mussten.


"Laissez-faire" muss nicht unbeding zur Anachie führen, kommt ihr jedoch sehr nahe.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Bummler » Fr 17. Apr 2015, 08:34

Also wäre dann die Grundlage für eine permissive Gesellschaft die autoritäre Erziehung der Kinder?

Das scheint mir sinnvoll. Denn nur auf der Grundlage von intensiv vermittelten Werten kann sich so eine liberale Gesellschaft halten und gegen konservative Modelle bestehen.

Freilich sollten dann diese Werte nicht im tagtäglichen Existenzkampf nutzlos oder gar schädlich sein.
Empathie im Kampf um einen Arbeitsplatz ist eben wenig hilfreich, aber Voraussetzung für eine liberale Lebensweise. Ich muss ja erkennen können, wenn mein Lebensstil jemand anderem schadet, unabhängig davon wie duldsam er ist.

Jedenfalls könnten Werte, die von der Gesellschaft verinnerlicht sind, dazu führen, dass weniger geregelt werden müsste.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 17. Apr 2015, 12:42

Bummler hat geschrieben:Jedenfalls könnten Werte, die von der Gesellschaft verinnerlicht sind, dazu führen, dass weniger geregelt werden müsste.
Du meinst, die Mitglieder einer solchen Gesellschaft wären durch den Erziehungsprozess in der Kindheit und Jugend schon so konditioniert, dass es kaum mehr geschriebenen Regeln/Gesetze bedürfte?

Dazu kann ich sagen: In einer solchen Gesellschaft möchte ich weder aufwachsen noch leben.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von norbert » Fr 17. Apr 2015, 13:57

Aria hat geschrieben:
Bummler hat geschrieben:Jedenfalls könnten Werte, die von der Gesellschaft verinnerlicht sind, dazu führen, dass weniger geregelt werden müsste.
Du meinst, die Mitglieder einer solchen Gesellschaft wären durch den Erziehungsprozess in der Kindheit und Jugend schon so konditioniert, dass es kaum mehr geschriebenen Regeln/Gesetze bedürfte?

Dazu kann ich sagen: In einer solchen Gesellschaft möchte ich weder aufwachsen noch leben.


Warum?

Wenn Kinder und Jugendliche zu Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Höflichkeit erzogen werden, wenn man ihnen u.a. auch vermittelt, das Nacktheit nichts anstößiges ist, kann das doch so verkehrt nicht sein.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Fr 17. Apr 2015, 15:45

norbert hat geschrieben:Wenn Kinder und Jugendliche zu Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Höflichkeit erzogen werden, wenn man ihnen u.a. auch vermittelt, das Nacktheit nichts anstößiges ist, kann das doch so verkehrt nicht sein.
Das ist richtig. Aber das ist nicht der Punkt, denn wir sprechen hier vom sittlich richtigen Handeln. Was sittlich richtig ist, richtet sich jedoch nach dem Zeitgeist, d.h. je nach Epoche kann was anderes sittlich richtig sein. Und in jeder Epoche, in der sich das ändert, wird die vorhergehende als falsch dargestellt. Das muss auch so sein, denn sonst hätte man ja keinen Grund für die Änderung.

Deshalb ist es so wichtig, Geschichte zu kennen. Wie sagte Hans Magnus Enzensberger einst so treffend: Wer nur die Gegenwart kennt, verblödet.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » Sa 18. Apr 2015, 01:17

@ Bummler
Also wäre dann die Grundlage für eine permissive Gesellschaft die autoritäre Erziehung der Kinder?
Nein, eine permissive Gesellschaft verträgt keine autoritäre Erziehung. Permissive und autoritäre Erziehung stehen sich feindlich und gegeneinander ausschließend gegenüber.

@ norbert
Wenn Kinder und Jugendliche zu Ehrlichkeit, Hilfsbereitschaft und Höflichkeit erzogen werden, wenn man ihnen u.a. auch vermittelt, das Nacktheit nichts anstößiges ist, kann das doch so verkehrt nicht sein.
Dieses entspricht nicht einer permissiven Erziehung. Um diese Erziehungsziele zu erreichen, muss du dem Kind Grenzen setzen, damit es beim Übertreten dieser Grenzen die von dir beschriebenen Eingenschaften erst lernen kann.

@ Aria
Bummler hat geschrieben:
Jedenfalls könnten Werte, die von der Gesellschaft verinnerlicht sind, dazu führen, dass weniger geregelt werden müsste.

Du meinst, die Mitglieder einer solchen Gesellschaft wären durch den Erziehungsprozess in der Kindheit und Jugend schon so konditioniert, dass es kaum mehr geschriebenen Regeln/Gesetze bedürfte?

Dazu kann ich sagen: In einer solchen Gesellschaft möchte ich weder aufwachsen noch leben.
Ich kann diese deine Antwort nicht nachvollziehen. Bummler beschreibt eine Idealgesellschaft. Erspricht von Verinnerlichung der Normen, also deren Akzeptanz. Was findest du so schlecht daran, das du in einer solchen Idealgesellschaft nicht leben willst?

Deine Antwort an Norbert geht fehl. Weder Bummler noch Norbert verlangt eine statische Gesellschaft, in der sich nichts ändern darf. Ich denke, hier denkst du zu unbeweglich.

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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Aria » Sa 18. Apr 2015, 12:19

Eule hat geschrieben:Bummler beschreibt eine Idealgesellschaft. Er spricht von Verinnerlichung der Normen, also deren Akzeptanz. Was findest du so schlecht daran, das du in einer solchen Idealgesellschaft nicht leben willst?
Es gab in Vergangenheit Gesellschaften, die nicht nur aus heutiger Sicht Falsches verinnerlicht und akzeptiert haben. Die FKK-Bewegung und die 68er haben, jeweils in ihrer Zeit, das über Bord geworfen, nur um sich bald wieder mit falschen Normen herumzuschlagen. Gerade das geschieht derzeit. Wer sehen kann, der sehe.

 
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Re: Dokumente des gesellschaftlichen Wandels

Beitrag von Eule » So 19. Apr 2015, 18:44

@ Aria
Ich sehe in deinem Beitrag keinen Widerspruch zu meinem Beitrag. Jedoch möchte ich anmerken, dass die Motivation der Gründer der FKK-Bewegung eine andere war, als die bei den sog. "68'gern".

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