Zett hat geschrieben:Am auffälligsten ist die Freßsucht, auch Fettsucht genannt, die sich epidemieartig schon bei Kindern ausbreitet - und für fast alle ein lebenslanges Dahinsiechen bedeutet, weil da kaum einer wieder rauskommt. Wir hätte da noch Computersucht (endlich als Krankheit anerkannt), Handysucht, Kaufsucht und ganz viel mehr.
Da Du jetzt erläuterst, dass Du diese Erscheinungen meintest, muss ich Dir zum Teil Recht geben. Das sind Probleme unserer Gesellschaft, die bisher allgemein nicht mit unter die Krankheiten subsummiert werden. Deshalb war Dein vorheriger Beitrag nicht ohne diese zusätzliche Erläuterung zu verstehen. Der war allerdings schon recht überspitzt formuliert, so dass er eben gleich einen Reiz zum Kontern auslöst. Computersucht als Krankheit anerkannt? Das habe ich noch nicht gehört, finde es aber richtig. Beim Thema Kaufsucht möchte ich eher nicht zustimmen, da ich die nur sehr in Grenzen bzw. in wenigen Fällen suchtartig kenne. Alle Menschen in meinem Umfeld kaufen, was sie wirklich zum Leben in der heutigen Umwelt brauchen und nutzen es so lange wie möglich. Computer und Textilien werden bei uns und vielen, die ich kenne überdurchschnittlich lange behalten, bevor ein Ersatz unausweichlich wird. Vielleicht hast Du dabei Recht für diejenigen, die immer mit der Mode gehen müssen und noch gut erhaltene Klamotten in die Sammeltonne werfen. Aber da kommen sie ja einer guten Weiterverwendung zugute!
Damit sind wir über einen Umweg schon wieder fast zurück beim Thema: Warum wollen viele nicht Nackte sich immer mit Badekleidung präsentieren? Bei vielen ist es der Grund, weil sie auch da die neueste Mode zeigen wollen. Die Industrie tut das ihre dazu mit der Werbung. In einem spanischen Beitrag habe ich kürzlich gelesen, dass Nudismus gegen eine sehr starke Lobby der Mode-Industrie anzukämpfen hat, die alles daran setzt, den Verzicht auf Badekleidung in eine Sondernische verdrängt zu behalten.
Was das Thema der Fettsucht betrifft, hat es das auch früher seit einigen tausend Jahren immer wieder gegeben, wenn es einer Gesellschaft zu gut geht. Das Römische Reich ist an Fettsucht und hemmungslosen Saufgelagen zugrunde gegangen. Dazu kam allerdings noch, dass sie aus Bleibechern den Wein getrunken haben, und sich durch die Weinsäure besonders viel Blei darin löst. Die Bleimenge in den alten Knochen ist häufig so hoch, dass man von starker frühzeitiger Demenz ausgehen muss, gerade bei vielen aus der oberen Gesellschaft. Dass die eine Gesellschaft nicht lange stabil hält ist klar.
Was die Folgen bei uns sein werden durch das extrem einseitige Spezialtraining des Gehirns in Bezug auf schnelle Handyhandhabung mit zwangsweise Mängeln der Entwicklung auf anderen Ebenen, das wird sich in einigen Jahren zeigen.
Also Zett: egal, wie Du es hier ausdrückst, in Deinen Sinne als Krankheit, andere würden es anders benennen, ein berechtigter Hinweis auf eine Reihe von Problemen ist es. Ich würde mir wünschen, Du würdest so etwas gleich so schreiben, dass wir es alle so verstehen, wie es gemeint ist, und nicht erst so überspitzt, dass erst einmal Widersprüche in den Antworten vorprogrammiert sind.
@udoline:
Zu 1: Ja, richtig, entspricht Hinweisen, die ich früher bereits geschrieben hatte, nämlich dass der, der suchend in die Runde schaut, ob einer in "anglotzt", der wird auch viele sehen, die zurückschauen und viele davon für Voyeure halten. Wer nicht so verunsichert fragend in die Runde blickt veranlasst auch keinen, so zurückzusehen, und der sieht deshalb auch keinen, den er für einen Voyeur halten würde.
Zu 2: Da bin ich ganz anderer Meinung, denn die Freiheit, die wir wollen, wird niemals durch Ausgrenzung erreicht.