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Braucht es Grenzen?

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Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von Hans H. » Fr 16. Aug 2019, 17:53

riedfritz hat geschrieben:Der derzeitige Rückgang der FKK wird sich weiter fortsetzen, ich bin skeptisch, daß sie jemals wieder die frühere Akzeptanz erreicht.

Alle Entwicklungen laufen in Wellen, mal auf, mal ab. Ich denke aber, dass in diesem Punkt die Talsohle durchschritten ist. Im Urlaub war ich an einem FKK-Strand an einem der Seen im Salzkammergut. Da gibt es sehr wenige solche Strände. Obwohl es bei diesem Strand recht steinig ins Wasser ging und an anderen das Wasser leichter zu betreten war, habe ich festgestellt, dass die Menschendichte in diesem FKK-Gebiet (inkl. der zugehörigen Wiese) erheblich dichter war, als direkt daneben am Textilstrand und auch den anderen Textilstränden rund um den See. Der Textilstrand hatte viele Vorteile: Kürzerer Weg vom Parkplatz, kürzerer Weg zu den Toiletten in der dortigen Hütte mit kleiner Gastronomie, Spielgeräte für Kinder. Dennoch waren deutlich mehr Leute auf dem FKK-Strand und viele fahren gezielt dort auf den Parkplatz, so dass dieser eher voll ist, als die Parkplätze auf den Km davor mit nahen Zugängen zu Strandabschnitten am See. Die Besucher des FKK-Strandes waren gleichmäßig aus allen Altersgruppen ab ca. Mitte bis Ende 20 bis wenigstens 75+ oder mehr. Kinder waren mit Familien da, geschätzt bis zur Altersgruppe um 12-14. Die Altersgruppe zwischen diesen und denen ab Mitte bis Ende 20 fehlte aber typischerweise auch dort ganz.

Auf jeden Fall sind es nicht mehr ausschließlich die Leute über 60, die in den 70er und 80er Jahren FKK kennengelernt hatten und dabei geblieben sind, sondern jetzt sind doch viele deutlich jüngere dazugekommen, besonders junge Familien mit kleinen Kindern.

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Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von Aria » Fr 16. Aug 2019, 18:55

Lorenzo_ZH hat geschrieben:Würde man überall dort nackt baden, wo man gerade nackt baden möchte, einfach nackt baden und genügend Leute würden das machen, könnte das wieder normal werden und mehr toleriert werden, oder nicht?
Genau so haben es die jungen Leute in den 1960er und 70er Jahren gemacht: Gar nicht gefragt, sondern sich einfach ausgezogen, wo sie es für richtig hielten.

So entstanden z.B. FKK-Oasen mitten in München, die natürlich vielen nicht gefielen, aber weil die Argumente dagegen letztlich nur in der hilflosen Aussage mündeten „Es gehöre sich nicht“, zogen sie den Kürzeren und die Behörden mussten sich dem logischen Schluss beugen, Nacktheit sei nichts Unanständiges, und genehmigten im Nachhinein FKK-Zonen, die bis heute bestehen, ohne durch Hecken oder Zäune von Angezogenen abgegrenzt zu sein.

 

Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von RolandCH » Fr 16. Aug 2019, 20:50

Lorenzo_ZH hat geschrieben:Ich habe mich neulich gefragt: Wieso braucht es spezifische FKK-Bereiche, in denen man sich einzwängt? Ist das nicht sogar kontraproduktiv, weil man hiermit das Nacktsein nie normalisieren wird und gesellschaftstauglich werden kann, weil es für „die merkwürdigen Nackten“ ja extra Bereiche gibt mit denen sie sich abfinden sollen? Sollte man wirklich nur in Bereiche nackt baden, die als solche ausgewiesen und angepriesen werden? Würde man überall dort nackt baden, wo man gerade nackt baden möchte, einfach nackt baden und genügend Leute würden das machen, könnte das wieder normal werden und mehr toleriert werden, oder nicht? Oder wie sind sonst all diese Bewegungen entstanden? Gruppen mussten sich manchmal Freiheiten einfach nehmen (und anfangs mit Konsequenzen rechnen), dass sie dann respektiert wurden. Sollten wir nicht mutiger sein?

Was denkt ihr?

Das ist jetzt einer der besten Beiträge, welchen ich in diesem Forum gefunden habe. Einmal die Sichtweise umkehren. Was ist den der Normalfall? Normal ist immer relativ.... ;)

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Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von Hans H. » Fr 16. Aug 2019, 23:27

RolandCH hat geschrieben:Das ist jetzt einer der besten Beiträge, welchen ich in diesem Forum gefunden habe. Einmal die Sichtweise umkehren. Was ist den der Normalfall? Normal ist immer relativ.... ;)
Ich glaube, da hast Du manches nicht gelesen, was in den vergangenen mehr als 10 Jahren hier im Forum diskutiert wurde, denn diese Sichtweise wurde schon einige Male diskutiert und über die 70er Jahre geschrieben, was Aria hier erwähnt hat.

Übrigens, nach spanischem Recht darf man an Stränden und Seeufern nackt baden, wenn es keine Hinweisschilder gibt, dass es an dem Strand oder See verboten ist, und wenn es nicht im Ortsbereich eines Ortes ist, in dem es die Gemeinde für den Ortsbereich verboten hat. Also ist das ja bereits die umkehrte Sicht: erlaubt, wo nicht ausdrücklich verboten. Ein Gericht hat sogar entschieden, dass das Verbot der Gemeinde nicht rechtswirksam ist, wenn nicht auch deutlich an den Zugängen zum Orts-Strand darauf hingewiesen wird.

Aria: meinst Du wirklich 60er und 70er Jahre? Ich würde sagen, es war in den 70er und 80er Jahren. Die Bewegung der 68-Generation begann zwar 1968, aber stark ausgebreitet hat sich diese Freiheit nach meiner Erinnerung ab 1971 oder 1972.

 
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Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von PundV » Sa 17. Aug 2019, 09:16

riedfritz hat geschrieben:
Dagegen haben die wenigsten FKKler etwas.
Ich weiß schon, du willst nicht verstehen! Die Grenzen ziehen beide Seiten! Du hast kürzlich selbst geschrieben:
Wenn in dieser FKK-Badezeit FKK Pflicht war, dann hat sie verdammt noch 'mal nackt zu baden. Punkt, fertig, aus.
Was ist das anderes als Grenzziehung. Wer keine Toleranz walten läßt, kann sie von der Gegenseite auch nicht erwarten und die FKK-Gegner sind nun mal mehr als die -befürworter.


Bitte lesen, was ich geschrieben habe, und den -Unterschied betrachten zwischen offiziellen FKK-Plätzen bzw. Zeiten und der Frage, ob man SONST WO gegenseitig toleranter sein soll.

 
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Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von PundV » Sa 17. Aug 2019, 09:20

Eule hat geschrieben:setzt du eine Provokation und hoffst, dass diese deine Provokation zu einer Gewöhnung an die Nacktheit als solches führt. Bist du bereit und in der Lage, die durch diese Provokation ausgelöste Diskussion und Debatte sachlich, ruhig und aggressionsarm zu führen?


Es kann auch nach hinten losgehen, siehe Barcelona.

Eule hat geschrieben:Veränderungen erreicht man häufig nur durch eine Grenzüberschreitung, eine Provokation. Aber es gehört Mut und Kraft dazu, sich der hier anschließenden Diskussion und Debatte zu stellen und nicht nur mit dem oft vorgeschobenen Argument der Freiheit zu kommen.


Veränderungen erreicht man durch Provokation eigentlich nur dann, wenn die Gesellschaft schon weit genug ist, und die Gesetze veraltet sind.

 
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Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von PundV » Sa 17. Aug 2019, 09:23

Hans H. hat geschrieben:Übrigens, nach spanischem Recht darf man an Stränden und Seeufern nackt baden, wenn es keine Hinweisschilder gibt, dass es an dem Strand oder See verboten ist, und wenn es nicht im Ortsbereich eines Ortes ist, in dem es die Gemeinde für den Ortsbereich verboten hat. Also ist das ja bereits die umkehrte Sicht: erlaubt, wo nicht ausdrücklich verboten. Ein Gericht hat sogar entschieden, dass das Verbot der Gemeinde nicht rechtswirksam ist, wenn nicht auch deutlich an den Zugängen zum Orts-Strand darauf hingewiesen wird.


Die Gesetzeslage ist in vielen anderen Ländern, auch in Deutschland, ähnlich. Das heißt aber nicht, dass man einen ANSPRUCH darauf hat, dort nackt zu baden, denn bei Bedarf werden andere Vorschriften angewendet.

Das einzige Land, wo Nacktbaden and (fast) allen Stränden explizit erlaubt ist, ist Dänemark.

 
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Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von Eule » Sa 17. Aug 2019, 11:24

@ PundV
Eule hat geschrieben:
setzt du eine Provokation und hoffst, dass diese deine Provokation zu einer Gewöhnung an die Nacktheit als solches führt. Bist du bereit und in der Lage, die durch diese Provokation ausgelöste Diskussion und Debatte sachlich, ruhig und aggressionsarm zu führen?
Es kann auch nach hinten losgehen, siehe Barcelona.
Stimmt, nicht jede Provokation führt zum Ziel.

Eule hat geschrieben:
Veränderungen erreicht man häufig nur durch eine Grenzüberschreitung, eine Provokation. Aber es gehört Mut und Kraft dazu, sich der hier anschließenden Diskussion und Debatte zu stellen und nicht nur mit dem oft vorgeschobenen Argument der Freiheit zu kommen.
Veränderungen erreicht man durch Provokation eigentlich nur dann, wenn die Gesellschaft schon weit genug ist, und die Gesetze veraltet sind.
Hier gehe ich mit dir einig. Aber man muss oftmals die Gesellschaft auf einen Änderungsbedarf aufmerksam machen.

@ RolandCH
Das ist jetzt einer der besten Beiträge, welchen ich in diesem Forum gefunden habe. Einmal die Sichtweise umkehren. Was ist den der Normalfall? Normal ist immer relativ.... ;)
Hier würde ich nicht mit dem Begriff "Normalfall" argumentieren. Denn das Gegenteil des Normalfalles ist die Unnormalität.

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Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von Shiva205 » Sa 17. Aug 2019, 13:53

Eule hat geschrieben:... Provokation ... Mut ... Es muss hier eine aktive Diskussion geführt werden, um das Bewusstsein der Bevölkerung zu verändern.

Ängste (vor Nackheit)können durch verkopftes Denken und rationale Argumente oft nicht abgebaut werden. Ein allmählicher Gewöhnungsprozess ist vielleicht das Beste, mit vielen kleinen Grenzüberschreitungen.

 
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Re: Braucht es Grenzen?

Beitrag von Eule » Sa 17. Aug 2019, 15:32

@ shiva
Ängste (vor Nackheit)können durch verkopftes Denken und rationale Argumente oft nicht abgebaut werden.
Wenn mein Gegen über ständig von mir die gleichen sachlichen, also rationalen, Antworten erhält, wird mit der Zeit erst einmal die Grundlage der Angst, nämlich die moralische Lehrmeinung, infrage gestellt. Später kann dann diese Angst überwunden werden. Nur dieses braucht seine Zeit. Habe also Geduld, viel Geduld mit deinem Gegenüber.
Ein allmählicher Gewöhnungsprozess ist vielleicht das Beste, mit vielen kleinen Grenzüberschreitungen.
So ein allmählicher Gewöhnungsprozess braucht erheblich mehr Zeit, weil damit erst einmal Widerstände aufgebaut werden, die du dann wieder erschüttern musst.

Hier hilft wirklich nur eins, reden, reden und nochmals reden. Dabei darf aber der Nudismus nicht in Zusammenhang mit der Sexualität gebracht werden. Hier muss dieses, wo es so vorgetragen wird, sofort als eine Irrmeinung gekennzeichnet werden.

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