Was haltet Ihr vom Gendern?

[kuma]

Gibt es denn keine Männlichen Frauenrechtler?

[hajo]

Einbrecher in Regensburg scheiterte an der Wohnungstüre
Im Zeitraum zwischen Dienstag, 12. April 2022 und dem Ostersonntag, 17. April 2022, versuchte eine unbekannte Person in eine Wohnung in der Clermont-Ferrand-Allee einzudringen.
Die Person ist unbekannt, woher weiß man, das es ein Mann war?
https://www.polizei.bayern.de/aktuelles ... index.html

Ganz einfach:
"Einbrecher" ist eine Berufsbezeichnung und generisch maskulin. Zudem wurde hier sinnigerweise der Artikel weggelassen.
"Person" ist generisch feminin.

[gymnosoph]

Warum sind Frauenrechtlerinnen so erpicht darauf, zusammen mit dem anderen Geschlecht im Polizeibericht aufzutauchen?

Man gewinnt nur dann an Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft, wenn man geradlinig ist. Wenn schon gendern, dann immer; sonst könnte man/frau sich dem Vorwurf der Misandrie aussetzen.

[Tim007]

Was auch immer das mit "Misandrie" zu tun haben mag (um krankhaften Hass geht es nicht):
"Wenn schon gendern, dann immer; ..."

Der alte Sack ...
Die alte Säckin.

[Konrad R.]

Ich hatte mal einen Vorschlag für eine Bügermeisterkandidatin, die ansonsten des Genderns nicht abgeneigt war:
BürgerInnenmeisterinkandidatin.
Kam komischerweise nicht so gut an

[Tim007]

[Campingliesel]

@Campingliesel
Es ist völlig richtig, dass die Mehrzahl der Straftäter:innen männlich ist.
https://de.statista.com/statistik/daten ... eschlecht/
Dennoch: Frauen sind nicht an sich Unschuldslämmer. Im Jahr 2019 wurden in Deutschland 136.438 Frauen rechtskräftig verurteilt.
Und wer Frauen an sich und per se für harmloser und zartfühlender hält, kann ja mal den Wikipedia-Artikel über Ilse Koch lesen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ilse_Koch

Das hat ja auch keiner behauptet, daß Frauen grundsätzlich nie Straftaten begehen. Warum immer diese Schwarz-Weiß-Malerei? Immer oder nie? Fakt ist, daß es wesentlich weniger als Männer sind.
Im deutschen Sprachgebrauch sind eben die meisten Wörter "männlich", die eine Berufsbezeichnung bedeuten oder eben Wörter wie "Einbrecher", "Straftäter", auch wenn es Frauen sein können.
Woher kommt das? Ich denke mal, daß es daher kommt, daß in dem alten Rollenbild eben nur Männer die alles beherrschende und innehaltenden Personen sind oder waren. Frauen spielten nur eine untergeordnete Rolle und waren nur dazu da, um die Kinder zu gebären und den Haushalt zu führen, hatten kaum Rechte und noch vor ca 100 - 150 Jahren war es für Frauen fast unmöglich, außer Haushälterin oder Krankenschwester oder Köchin oder vielleicht noch Lehrerin einen Beruf zu haben, wenn sie nicht verheiratet waren.
Und nichts hält sich in Deutschland so hartnäckig wie alte Bezeichnungen. Auch wenn sie längst ihre Gültigkeit verloren haben. (bekannteste Beispiele sind Kotflügel, Stoßstange, Handschuhfach bei Autos. Kein Auto hat heute noch sowas).
Und so muß sich die Männerwelt eben endlich mal daran gewöhnen, daß es eben auch eine Kanzlerin geben kann oder Soldatinnen oder Schornsteiinfegerinnen oder Schreinerinnen usw.

Aber wie vieles wird es halt gleich wieder völlig übertrieben und das Gendern für Wörter benutzt, wo es keinen Sinn hat und völlig falsch ist.
Ein Kind kann eben männlich oder weiblich sein und deshalb gibt es dafür "Mädchen" oder "Junge" und nicht "Kindin" bzw "Kinder". Kinder sind eben alle.
Seltsamerweise gibt es aber eine "Herrin", was deutlich macht, daß eine Frau in die Rolle eines "Herren" geschlüpft ist, was aber diese Herren nur ungern dulden.

Die deutsche Sprache ist schon wirklich manchmal ulkig oder seltsam, wenn man mal über manche Wörter so nachdenkt, was die denn eigentlich aussagen. Nämlich gar nichts. z.B. "beerdigen" kann man sich vorstellen, aber "beisetzen" ??

Mir hat mal eine Tschechin gesagt, daß es deshalb so schwer für Ausländer ist, deutsch zu lernen, weil Deutsch oft sehr unlogisch und deshalb schwer zu erklären ist. Deshalb passieren auch sehr viele Übersetzungsfehler.

[Campingliesel]

Ich hatte mal einen Vorschlag für eine Bügermeisterkandidatin, die ansonsten des Genderns nicht abgeneigt war:
BürgerInnenmeisterinkandidatin.
Kam komischerweise nicht so gut an

Ist ja auch nicht nur doppelt- , sondern sogar dreifach gemoppelt und daher falsch.
Bürgermeisterkandidatin reicht völlig aus, um zu sagen, daß es eine Frau ist. Wenn sie dann tatsächlich gewählt wurde, heißt es dann "Bürgermeisterin" genauso wie "Kanzlerin" oder "Chefin". Und in einem Amt gibt es eben heute auch Beamtinnen. Aber das war halt ursprünglich auch nur eine Männerberufsbezeichnung. Frauen gab es bis zu einem bestimmten Zeitpunkt da nie.

[Konrad R.]

Danke Dir auch für diesen sehr lehrreichen Aufklärungsbeitrag zur deutschen Sprache.

[Wäller]

Ich verstehe echt nicht, was für ein Problem manche hier mit dem gendern haben.
Ich selber fange das mit dem gendern nicht mehr an, weil mir das in meinem Alter einfach zu anstrengend ist, meine sprachlichen Gewohnheiten aus über 50 Jahren noch zu ändern.
Aber ich akzeptiere die Intention dahinter und wenn andere Menschen das Thema aktiv angehen, dann ist das für mich OK. Abgesehen davon, dass Texte dadurch hin und wieder etwas schwerer zu lesen sind, habe ich keinen Nachteil davon - also worüber sich aufregen?
Irgendwelche Dinge zu diskreditieren, nur weil man damit nichts zu tun habe möchte, das ist nicht mein Ding. So etwas überlasse ich gerne anderen (sind ja genug hier im Forum vorhanden).