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Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von hajo » Do 7. Feb 2019, 14:00

Shiva205 hat geschrieben:Sind solche Yogis exhibitionistisch oder prüde?
Meine Meinung:
Ganz schön dumm... ;)

Unabhängig davon, ob das stimmt, mag es ja möglich sein, "in (seiner) Energie zu bleiben", aber warum?

Warum kauf ich eine Batterie? Damit sie in ihrer Energie bleiben kann? Das will ich doch nutzen.
Auch meine eigene Energie.

Was anderes:
Ich meine, irgendwo - vielleicht im vorigen Forum - mal ein Erlebnis geschildert zu haben, das wir Ende der 1980 Jahre am la plage de templier hatten. Ein Paar war den Wanderweg gegangen und irgendwie zu dem Nudistencamp gekommen. Die beiden blieben etwas oberhalb stehen, entkleideten sich und die Frau ging in die Rezeption. Der Mann stand mit stattlicher Erektion etwas oberhalb am Wegesende und wartete, worauf auch immer.
Wir saßen seinerzeit zu mehreren an einem der Tische auf der Terrasse und beobachteten dies. Niemand fand etwas dabei, niemand hielt die Reaktion für unnatürlich oder gar "pervers". Im Gegenteil. Beide Geschlechter (der am Tisch Sitzenden) konnten eine solche Reaktion nachvollziehen...
Ich weiß nicht, wie das 2019 wäre...

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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von Eule » Do 7. Feb 2019, 14:42

@ BOeinNackter
Beim Exhibitionismus spielt der sexuelle Beweggrund eine große Rolle. Manche sehen den immer als gegeben an, wenn sich jemand öffentlich nackt zeigt, ...
Der erste Satz ist völlig richtig und stellt auch die Rechtslage dar. Die erste Satzhälfte des folgesatzes ist ein Argument, was häufig vorgebracht wird, dennoch völlig irrelevant ist. Wenn einer, wie hajo es ja schon oft beschrieben hat, sich unbekleidet völlig normal bewegt, also kein Unterschied in seinen Bewegungen zu denen der bekleideten Menschen zu erkennen ist, dann ist dieses kein Exhibitionismus und wird strafrechtlich auch nicht als solches verfolgt. Ob jemand dieses als eine Ordnungswiderigkeit bezeichnet ist eine andere Frage.
... andere führen immerhin noch eine Errektion oder das Hantieren am Geschlechtsorgan an.
Bei der Frage einer Errektion halte ich die Sachfrage für sehr schwierig, sehe diese jedoch schon ehr zum Exhibiotismus hingehörend. Jegliches öffentliche Hantieren an den Geschlechtorganen erfüllt den Tatbestand des Exhibitionismusses. Da brauchen wir uns nicht darüber zu streiten.
Nach anderen Definitionen könnte man eigentlich erst von sexueller Erregung reden, wenn sie Lust auf einen Orgasmus beinhaltet. Muss sich also ein "Täter" selbst befriedigen oder allein duch das sich zeigen zu einem Orgasmus kommen oder reicht eine gewisse Erregung?
Beim Exhibitionismus kommt es nicht darauf an, ob ein Orgasmus erreicht wird. Ich habe jetzt keinen Kommentar mehr zum StGB und kann daher dort nicht nachlesen, wie der Exhibitionismus im § 183 StGB definiert wird. Im Gesetzestext selbst ist dieses nicht definiert.
1. Exhibitionismus: Definition

Das Wort Exhibitionismus leitet sich vom lateinischen Begriff exhibitio ab, welcher so viel wie vorzeigen oder ausliefern bedeutet. Exhibitionisten ziehen einen Lustgewinn aus dem Entblößen ihrer Geschlechtsteile gegenüber fremden Menschen, die von dieser Handlung überrascht werden und ihr nicht im Vorfeld zugestimmt haben. Einige Exhibitionisten befriedigen sich auch selbst, während sie sich entblößen. Die Opfer des Exhibitionisten werden aber in der Regel nicht weiter körperlich von ihm belästigt (Nichtkontakt-Delikt), sondern er zieht die Befriedigung nur aus dem Zeigen und dem daraus resultierenden Schock des Gegenübers. Exhibitionismus ist daher das Gegenstück zum Voyeurismus, bei dem die Erregung aus dem Beobachten gezogen wird.
Kopie aus desired {Internet, 07.02.2019} Ich denke, diese Definition ist umfassend.
Ich finde es erschreckend, von wie vielen Menschen bloße Nacktheit als verbotener Exhibitionismus gesehen wird.
Hier bin ich voll und ganz bei dir.
Klar, Nackt ist sexuell und deshalb zu verbieten.
Diese Aussage kann ich nicht teilen. Ich widerspreche dieser ein jedes Mal heftig. Wir dürfen und wir sollen solche Argumente nicht unwidersprochen durchgehen lassen.
Gerade heute sah ich in einem Parkhaus ein heftig schmusendes Paar. Hatten die schon Sex?
Nein, das wäre auch kein Sex im engeren Sinne, wenn sie unbekleidet wären.

@ Shiva 205
Ich halte es für nicht hilfreich, auf andere Kulturen hinzuweisen. Wir müssen und wir sollen hier in unserer Kultur das Problem angehen. Wenn auch Aria mir vorwirft, ich würde die kulturelle Historie nicht beachten oder entschuldigen, was ein Irrtum bei Aria ist, so ist jetzt vorranging die jetzige Situation zu sehen und sich mit dieser auseinander zu setzen. Wer sich für die indische Kultur interessiert, dem kann ich auf mein Kapitel "Sexualität zum Lobe Gottes? (Quo vadis, ecclesia? Kirche, wohin gehst Du? aus dem Jahre 2008 S. 59 hinweisen. Weiter will ich dieses Thema nicht behandeln. Es lenkt nur von unserer Situation ab.

 
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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von Tim007 » Do 7. Feb 2019, 16:16

BOeinNackter hat geschrieben:Klar, Nackt ist sexuell und deshalb zu verbieten.


Diese Assoziation ist ja auch richtig, wenn ich das hier alles lese.
Ach, wie ist es doch natürlich, wenn jemand jugendlich-frisch mit ehrfurchtsgebietender Erektion über den Platz schreitet.

Der Witz dabei: Mich würde es tatsächlich nicht stören. Mich würde es auch nicht stören, wenn sich ein Pärchen am Ufer eines Sees vereinigte. Und trotzdem ist so ein Verhalten deplaciert. Warum?

Zum einen nährt es das Vorurteil, dass Nacktheit mit Sex gleichzusetzen ist. Forderungen, wie sie Aria lechzend erhebt, sind die Totengräber der FKK.

Zum anderen bin ich nicht alleine auf der Welt. Eine alternativ angehauchte Mutter mit bunt gefärbtem Haar und Erfahrung mit Bondage etc. erzählte mir kürzlich, mit ihrer Tochter am FKK-Strand eines Sees gewesen zu sein. Überall am Rande habe es im Dickicht sexuelle Aktivitäten gegeben, die auch ihrer Tochter nicht verborgen geblieben seien. Seither weigere sich ihre Tochter, den See noch einmal zu besuchen.

Zu Hause geht es bei ihr aufgeschlossen zu. Doch wenn sogar sie (bzw. ihre Tochter) so etwas als unangenehm empfunden hat: Wie wird wohl Lieschen Müller denken? Im Swingerclub oder am Schweinchenstrand mag das in Ordnung sein. Doch am normalen FKK-Strand hat sowas nichts zu suchen.

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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von Aria » Do 7. Feb 2019, 20:10

Eule hat geschrieben:Wenn einer, wie hajo es ja schon oft beschrieben hat, sich unbekleidet völlig normal bewegt, also kein Unterschied in seinen Bewegungen zu denen der bekleideten Menschen zu erkennen ist, dann ist dieses kein Exhibitionismus und wird strafrechtlich auch nicht als solches verfolgt.
Dem war vielleicht früher so, aber heute wird ein nackter Mann mit erigiertem Penis als Exhibitionist angesehen, auch wenn er sich „völlig normal bewegt“, sprich nicht Hand an sich legt.

Eule hat geschrieben:
1. Exhibitionismus: Definition
(…)
Die Opfer des Exhibitionisten werden aber in der Regel nicht weiter körperlich von ihm belästigt (Nichtkontakt-Delikt), sondern er zieht die Befriedigung nur aus dem Zeigen und dem daraus resultierenden Schock des Gegenübers. Exhibitionismus ist daher das Gegenstück zum Voyeurismus, bei dem die Erregung aus dem Beobachten gezogen wird.
Das ist nur möglich, weil das Zeigen der Geschlechtsorgane in dieser Gesellschaft mit einem Tabu belegt ist; wäre es normal, nackt in der Öffentlichkeit herumzulaufen – egal in welchem Zustand! –, gäbe es Exhibitionismus und Voyeurismus nicht.

Diese Gesellschaft produziert durch Tabus ihre „Sonderlinge“ selbst – und wundert sich noch, dass es sie gibt.

Aber das eigentliche Motiv für diesen Thread war ein anderer: Ich wollte herausfinden, ob FKK-ler, als eine Minderheit von der Mehrheitsgesellschaft nur toleriert, selbst tolerant sind gegen andere Minderheiten. Leider ist das nicht der Fall: FKK-ler benehmen sich in der Regel rigoroser gegenüber anderen Minderheiten als die Mehrheitsgesellschaft. Und: Ihre „Argumente“ der Ablehnung ähneln auffallend denen in der Mehrheitsgesellschaft, die die Nacktheit ablehnen: „Es gehört sich einfach nicht“.

Und wenn man FKK-ler fragt, warum sich das nicht gehört, antworten sie: Das weiß man doch. Das sind genau die „Argumente“, die auch manche aus der Mehrheitsgesellschaft gegenüber der Nacktheit in der Öffentlichkeit vorbringen.

Dies habe ich schon vorher geahnt. Meine Erklärung dazu: Im Wissen, dass sie selbst „perverse“ (in den Augen der Mehrheitsgesellschaft) Sonderlingen sind, reagieren FKK-ler auf andere Sonderlinge besonders rigoros, um damit der Mehrheitsgesellschaft deutlich zu signalisieren: Wir sind zwar nackt in der Öffentlichkeit, aber nicht pervers wie die, die Sex in der Öffentlichkeit treiben.

Noch ein Wort in eigener Sache: Ich fordere hier gar nichts, auch Sex in der Öffentlichkeit nicht. Aber ich stelle Fragen, warum es etwas gibt bzw. nicht gibt. Oder vielmehr: nicht geben darf.

Wo es Tabus gibt, dort gibt es auch keine wirkliche Freiheit. Gewiss, viele Tabus sind bei uns in der Vergangenheit gefallen und keiner vermisst sie (hoffentlich). Aber anstelle die verbliebenen abzubauen, werden neue Tabus aufgebaut bzw. die alten wieder in Kraft gesetzt. Wer das nicht glaubt, soll die 3 Threads (2 in diesem Forum, 1 im alten) "Dokumente des gesellschaftlichen Wandels" durchackern.

 
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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von Tim007 » Do 7. Feb 2019, 20:39

Ach ja.

Die Freiheit.

Etwa die Freiheit, sich in der Öffentlichkeit auf Kosten anderer sexuell ausleben zu dürfen, auch wenn sich kleine Mädchen dann nicht mehr an den FKK-Strand trauen.
Oder die Freiheit, sich durch den Schrecken argloser Frauen aufgeilen zu dürfen, imdem ihnen der pulsierende Schwanz entgegengestreckt wird.

Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.
(Jean-Jacques Rousseau )


 
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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von Campingliesel » Do 7. Feb 2019, 20:48

Tim007 hat geschrieben:Ach ja.

Die Freiheit.

Etwa die Freiheit, sich in der Öffentlichkeit auf Kosten anderer sexuell ausleben zu dürfen, auch wenn sich kleine Mädchen dann nicht mehr an den FKK-Strand trauen.
Oder die Freiheit, sich durch den Schrecken argloser Frauen aufgeilen zu dürfen, imdem ihnen der pulsierende Schwanz entgegengestreckt wird.

Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will.
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Ich frage mich auch immer, was gewisse Leute unter der sog. Freiheit bei der FKK verstehen. Frei von was? (außer natürlich der Kleidung).

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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von Aria » Do 7. Feb 2019, 22:23

Tim007 hat geschrieben:Die Freiheit.

Etwa die Freiheit, sich in der Öffentlichkeit auf Kosten anderer sexuell ausleben zu dürfen, auch wenn sich kleine Mädchen dann nicht mehr an den FKK-Strand trauen.
Wie so oft, werden auch hier kleine Kinder als gefährdet vorgeschoben, um sich dahinter selbst zu verstecken.

Und selbst wenn deine Geschichte mit dem Mädchen wahr ist, dann muss man sich fragen, was diese Mutter ihrer Tochter über GV erzählt hat, dass sie Angst davor hat.

Es ist wie immer: Die Prüden bestimmen, was als normal anzusehen ist.

 
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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von Tim007 » Do 7. Feb 2019, 22:29

Die Geschichte ist wahr.

Und die Mutter ist alles andere als prüde.
Sie bezeichnet sich sogar als polyamor.
(Und als überzeugte Atheistin).

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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von Aria » Do 7. Feb 2019, 22:35

Das sagt nichts darüber aus, wie sie ihre Tochter erzieht.

 
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Re: Umfrage zur Toleranz gegenüber der Nacktheit/Sexualität

Beitrag von Tim007 » Do 7. Feb 2019, 22:46

Klar.

Alle, die das nicht gut finden, was Du ununterbrochen propagierst, sind prüde und verblendet.

Das ist aber nicht der entscheidende Punkt.
Wir sind nicht alleine auf der Welt.


Letztlich gibt es aber auch für "sexuell aufgeschlossene" Menschen ausreichende Gelegenheiten, sich auszuleben.
Sogar, ohne dies auf Kosten anderer zu tun..

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