Eule hat geschrieben:@ Trixi
Eule hat geschrieben:
"Wie und warum Kleidung tragen?"
Ist diese Fragestellung wirklich so wichtig, dass man darüber ewig und überhaupt diskutieren muss?
Ja, diese Frage ist solange wichtig, bis die Nacktheit als solches zu einer der Normalitäten geworden ist.
Das sehe ich auch so.
Wobei ich, also wenn ich das Thema mal (unwissenschaftlich) seziere, auf ein paar Kleinigkeiten stoße.
1. "Wie .... nackt sein?"
Das ist tatsächlich eine ganz wichtige Frage.
Reicht es aus einfach nur nichts an zu haben, also rein materiell nackt zu sein? Oder gibt es schon da Schwierigkeiten? Z.B. ob ein Mensch mit einem freien Oberkörper auch schon nackt ist oder das dann nur für Frauen gilt. Ist ein Mensch nackt, wenn er zwar nackt ist, sich aber mit einem Handtuch bedeckt (sogenannte Handtuchmumien)? Oder sich die Hand vorhält?
Ist man gar nicht mehr nackt, wenn man sich nackt präsentiert, z.B. mit metallenen Schmuck- oder sonstigen Stücken, oder Malereien auf der Haut?
Schon das ist schwierig.
Und! Muss man dazu eine ideelle Grundlage haben?
Ohne Begründung geht ja heutzutage in der Gesellschaft gar nichts mehr und deshalb ist es m.E. tatsächlich wichtig eine ideelle Grundlage zu haben. Was wäre unsere Welt, wenn wir nicht die Frage nach dem Warum und Wofür stellen würden?
Ich weigere mich darüber auch nur nachzudenken.
Womit wir zum nächsten Punkt kommen:
2. "..warum nackt sein?"
Und hier kommen wir auf das Problem das es tatsächlich unterschiedliche Motive dafür gibt, nackt zu sein. Das hierzu ein ideologischer Überbau nötig ist, ist mir zumindest völlig klar. Weil es nun mal nicht nur eine Minderheit ist, die sich diesem Hobby hingibt, sondern weil Nacktheit eben gegen gesellschaftliche Konventionen verstößt. Anders als z.B. Briefmarken sammeln.
Insofern ist es ja auch ganz praktisch wenn es da verschiedene Richtungen gibt, die miteinander im Wettstreit liegen, so wie bei einem Wettbewerb. Man setzt sich mit den Motiven der verschiedenen Ideologien auseinander, dann findet man etwas was zu einem passt und schon hat man ein Zugehörigkeitsgefühl, was ganz wichtig für die Menschen ist, irgendwo dazu zu gehören.
Wobei das natürlich auch eher die Oberfläche sein dürfte. Zuvorderst dürfte es das Glücksgefühl sein, das sich nach meinen Erfahrungen bei allen Varianten der Nacktheit einstellt.
Die Ausschüttung von Glückshormonen, wenn die Sonne oder der Wind nicht nur auf die Nase sondern auch auf die anderen Körperregionen trifft, wird wohl zu allererst dafür verantwortlich sein, das wir nackt sein wollen. Nicht das Rationale, sondern das Emotionale drängt uns dazu immer wieder die Hose runter zu zerren um ganz einfach glücklich zu sein.
Was offensichtlich bei den Textilen anders ist. Die sind dann glücklich, wenn sie was anhaben. Na gut. Dann ist das ebend so. Kann man nicht ändern. Rein aus Überzeugung kann man nichts gegen seine Veranlagung machen, dann wird man nicht glücklich.
Womit ich zum letzten Punkt komme:
3. "Solche Fragen überflüssig machen!"
Tja das geschieht erst dann, wenn Nacktheit gesellschaftliche Normalität geworden ist. Ich frage ja auch niemanden warum er katholisch ist, oder divers oder so. Diese Frage kann man also nicht so einfach überflüssig machen, weil man Nacktheit nicht einfach selbstverständlich machen kann. Ist doch klar. Und Nacktheit kann man deshalb nicht selbstverständlich machen, weil wir keine unterdrückte Minderheit sind oder aus sexuellen Gründen nackt sein wollen. Dann wäre das einfach.
Insofern bin ich tatsächlich der Meinung, dass man auf die Frage nach der Nacktheit eine Antwort haben sollte, denn obwohl die Frage an sich überflüssig wäre, wird sie nicht überflüssig werden.
Kleiner Nachsatz:
Wem meine Gedanken zu anstrengend sind, den bitte ich diese nicht zu lesen.
