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Nacktheit und Sexualethik

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von ynda » Sa 24. Mai 2025, 18:58

Diese unbewusste Einstufung hab ich gelegentlich bei einigen auch beobachtet. Bewusst wissen sie,
FKK ist nicht gleich Sex, ist im Prinzip was total "anständiges", aber trotzdem hämmert was im Hinterkopf
(Unterbewusstsein): Moment mal, ich hab gelernt (ist so erzogen), nackt ist man zur Körperreinigung
und beim Sex, also ist das (FKK) irgendwas mit Sex.
Und wenn man denjenigen auf die Widersprüche aufmerksam macht "Grad hast du noch gesagt, dass
du weißt, FKK ist nicht gleich Sex!" kommt das große Fragezeichen ins Gesicht, "Was denn nun???
Denn da kollidiert das von Kindesbeinen anerzogene und im Unterbewusstsein (Nack=Sex) fest verankerte,
mit dem als Erwachsener erlernten: FKK ist kein Sex.
Bei manchen dauert das etwas länger, bei anderen nicht so lang und bei einigen kommt die Erkenntnis nie.
Das ist aber auch schwer, mein Gott!

Ich hatte einen ähnliche Fall in meinem Bekanntenkreis. Lange Zeit galt ich bei der Person (wbl.) als
unanständig, weil ich mich ja nackt zeige (was ja auch schon falsch ist), obwohl sie wusste was FKK
ist, dass es da Vereine gibt und da ganz normales Vereinsleben und kein Sex gelebt wird.
Erst als diese Person feststellen musste, in ihrem Freundeskreis gibt es noch einen FKKler, und auch
mal an dem Vereinsgelände vorbei kam auf dem dieser ab und zu ist, hat sie ihr unterbewusstes
"FKK ist bäh" so langsam abgelegt.
Bedeutet aber nicht dass sie jetzt auch . . . . Nee, so weit geht es doch nicht! Ja gut, ist OK, es ist nix
sexuelles und mit Exhibitionismus hat es auch nix zu tun, aber so richtig ok isses für sie immer noch nicht.
Zumindest bin ich in ihren Augen nicht mehr unanständig, zumindest sagt sie es nicht mehr :lol:
Geht mir aber auch kreuzweise am Allerwertesten vorbei. ;)

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Trixi » Sa 24. Mai 2025, 19:03

HTJ hat geschrieben:@ Trixi
Ich habe geschrieben, dass das kein bewußter Gedanke ist. Vieles geschieht im Unterbewusstsein.

Wo hast Du das geschrieben?

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » Sa 24. Mai 2025, 19:16

Die Verbindung zwischen Nacktheit und Porno sehe ich nicht und kann sie auch nicht
generell bei meinen Mitmenschen finden. Der Vergleich ist viel zu weit hergeholt.
Im Einzelfall mag das vorkommen, aber bestimmt nicht bei der Masse.
Wenn sich beim FKK im Unterbewustsein sofort eine Verbindung zur Pornografie ergibt, ist m.E. etwas deutlich schief gelaufen!

Porno definiert sich ganz klar anhand bestimmter Merkmale, die mit natürlicher Nacktheit nichts zu tun haben.
Genauso könnte man dann auch die Assoziation zur Geburt knüpfen.
FKK = Geburt, denn da sind wir auch alle nackt. Sogar quantitativ noch mehr, als beim Porno.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von HTJ » So 25. Mai 2025, 08:01

Okay, ich habe mich vielleicht etwas falsch ausgedrückt. Man sollte das Wort "Porno" hier nicht wörtlich nehmen. Es geht darum, dass Nacktheit in der Allgemeinbevölkerung immer mit sexuellen Handlungen verknüpft sind. Die Menschen werden ja vorwiegend durch die Medien geprägt. Wer kann sich noch an die Schulmädchen- Report- Filme erinnern? Das waren zwar keine Pornos, die Machart war aber die Selbe. Nach dem Motto: "Frau will immer, Mann kann immer, und jede Begegnung zwischen Mann und Frau endet zwangsläufig im Geschlechtsverkehr". Auch sonst werden nackte Menschen zu 99 Prozent bei sexuellen Handlungen gezeigt. Ich kann mich nicht erinnern, dass in einem Film Menschen einfach an einem FKK-Strand waren und sich einfach so unterhalten haben. So ist eben die Assoziationen: Nackt ist Geschlechtsverkehr, dass macht man nicht öffentlich. Und dann wird es in der Gesellschaft eine Art "Selbstläufer". Menschen haben sensible Antennen. Wenn man sich in der Gesellschaft negativ über Nacktheit äußert, so richten sich die Menschen danach und schämen sich dann.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Arno Nühm » So 25. Mai 2025, 11:13

HTJ hat geschrieben:Ich kann mich nicht erinnern, dass in einem Film Menschen einfach an einem FKK-Strand waren und sich einfach so unterhalten haben.

- "Barfuß bis zum Hals" https://de.wikipedia.org/wiki/Barfu%C3%9F_bis_zum_Hals
- "Maslin Beach", https://www.imdb.com/title/tt0229564/, Australien 1997, spielt komplett am namensgebenden FKK-Strand bei Adelaide
Und es gibt auch in diversen anderen Filmen / Serien Szenen in denen Menschen z.B. einfach so nackt baden.

Aber halt viel zu selten - da stimme ich dir zu.

PS. Deinem Profile nach (Thüringer, über 60), solltest Du ja auch das kennen: https://www.mdr.de/geschichte/fkk-ddr-aussenseiter-spitzenreiter-100.html

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Zett » So 25. Mai 2025, 13:36

HTJ hat geschrieben:Ich habe ja diesen Thread gestartet, um allgemein eine Verbindung zwischen Nacktheit/ FKK und der Sexualmoral zu zeigen. Dabei habe ich dargelegt, dass der Rückgang von FKK sehr viel mit der Einstellung zur Sexualität zu tun hat.
Ich möchte das Ganze aber mal von einer anderen Seite betrachten. Es ist ja erwiesen, dass der Mensch zu 90 Prozent emotional handelt. Danach, je nachdem wie man zu einer Sache steht, sucht man sich die Argumente. Wo sind aber heutzutage die meisten nackten Menschen zu sehen. Natürlich in Pornos. Selbst wenn die Menschen in der Allgemeinbevölkerung natürlich wissen, dass FKK und Nacktheit kein Porno ist und dort keine sexuellen Handlungen vorkommen: Der Mensch ist auch eben nur ein pavlowscher Hund, der Dinge miteinander verbindet, egal ob sinnvoll oder nicht. So ist dann eben die Meinung in der Allgemeinbevölkerung: Man zeigt sich nicht nackt, denn das hat irgendwie was mit Porno zu tun.
Genau so ist es. Allerdings ist die Porno-Ideologie nur ein Aspekt. Mindestens genau so schlimm sind die Aktivitäten von Nudisten, die den erotischen Kick dabei suchen oder einfach nur provozieren wollen - und das dann in den Medien landet, wie kürzlich der Nudist, der aufgestachelt wurde, um das Recht auf Nacktheit mit Gewalt durchsetzen zu wollen: Mit Hund nackt in ein Wildgatter.
Und dann kommt noch hinzu, dass erotikfreie Nacktivitäten und Nacktivitäten mit erotischen Absichten kaum getrennt werden, noch nicht mal begrifflich. Da wollen sich die Erotiksuchenden durchmogeln, indem sie es als FKK und "so natürlich" verharmlosen.

Trixi hat geschrieben:
HTJ hat geschrieben:So ist dann eben die Meinung in der Allgemeinbevölkerung: Man zeigt sich nicht nackt, denn das hat irgendwie was mit Porno zu tun.

Diese Aussage finde ich übertrieben und nicht zutreffend. Demnach wäre ja jeder - der an einem FKK-Strand ist, nackt joggt, sich nackt im Garten bewegt, nackt wandert, nackt radelt usw. - automatisch ein Pornodarsteller.
Eine an Dummheit kaum zu überbietende falsche Schlussfolgerung. Wenn man Null Ahnung von Logik hat, sollte man wenigstens dazu schweigen.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von nudamus » So 25. Mai 2025, 16:50

Ich finde HTJs Gedanken nicht verkehrt. Nicht viele verbinden Nacktheit inkl. Genitalien direkt und bewusst mit Sex und Porno, aber unbewusst steht es in den Köpfen vieler Leute. Ich teile auch die Ansicht, dass der Rückzug von FKK mit Sexualmoral zu tun hat. Die ändert sich fortlaufend.

In den 70ern waren nackte Frauen-Oberkörper kein Skandal, obwohl oft auch provozierend oder als Demonstration der Freiheit gemeint, genau wie ganz nackte Frauen und Männer zu machen Gelegenheiten. Eine nackte Frau im Krimi (z.B. der berühmte Tatort mit Nastassia Kinski), in der Werbung usw. waren normal.

Heute kommen auch nackte Männer hin und wieder ins Spiel. In einer Krimi-Serie wurden schon in der ersten Folge Männer mehrere Minuten lang gezeigt, die mit harter Erektion herumliefen. Nach 22:00 Uhr, aber immerhin. Es gibt bei manchen eine immer weitere Offenheit gegenüber Nacktheit und zugleich eine Abnahme der Toleranz bei anderen. Das hat m.E. sehr viel mit der persönlichen Sexualmoral zu tun.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Arno Nühm » So 25. Mai 2025, 17:24

nudamus hat geschrieben: In den 70ern waren nackte Frauen-Oberkörper kein Skandal, obwohl oft auch provozierend oder als Demonstration der Freiheit gemeint, genau wie ganz nackte Frauen und Männer zu machen Gelegenheiten. Eine nackte Frau im Krimi (z.B. der berühmte Tatort mit Nastassia Kinski)

Der Tatort ist jetzt vielleicht nicht das allerbeste Beispiel. U.a. war Nastassja Kinski minderjährig (15).

Eine nackte Frau im Krimi, und zwar in einer Szene, die absolut nichts mit Sex oder Erotik zu tun hat, gibt es übrigens in der Folge "Tod am Weiher" der Serie "Kommissarin Heller". Da geht nämlich die namensgebende Kommissarin nach getaner Arbeit im besagtem Weiher schwimmen - nackt. Der ist allerdings von 2014.

Und eine nackte Kommissarin (unter der Dusche auf einem Zeltplatz) gab es auch mal in einer Folge von "Mord mit Aussicht", also auch eher um 2010.

nudamus hat geschrieben: in der Werbung usw. waren normal.

War die berühmte "Fa"-Werbung nicht aus den (frühen) 90ern ?

Ich bin mir insgesamt nicht sicher ob Nacktszenen ohne sexuellen / erotischen Kontext im deutschen Film / Fernsehen so viel weniger geworden sind. In der Werbung sicher, aber (1) sehe ich das da eher positiv und (2) ist das m.E. eher ab ca. Mitte der 90er passiert, d.h. nach dem großen Rückgang bei der FKK.

A.

 
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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Trixi » So 25. Mai 2025, 17:44

Hannes 2.0 hat geschrieben:Die Verbindung zwischen Nacktheit und Porno sehe ich nicht und kann sie auch nicht
generell bei meinen Mitmenschen finden. Der Vergleich ist viel zu weit hergeholt.
Im Einzelfall mag das vorkommen, aber bestimmt nicht bei der Masse.
Wenn sich beim FKK im Unterbewustsein sofort eine Verbindung zur Pornografie ergibt, ist m.E. etwas deutlich schief gelaufen!

Sehe ich ebenso.

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Re: Nacktheit und Sexualethik

Beitrag von Hannes 2.0 » So 25. Mai 2025, 23:41

Ich frage mich gerade, was denn so schlimm daran wäre, oder ist, wenn ich
bei dem Anblick eines nackten Körpers auch sexuelle Gedanken und Gefühle zulasse.
Das heißt ja nicht automatisch, dass ich sexuelle Handlungen vornehme...
Wenn ich eine Schale frischer Erdbeeren im Hofladen bei mir um die Ecke entdecke,
kann ich ja auch daran vorbei gehen, ohne davon zu naschen, wenn ich es denn möchte.
Trotzdem erinnere ich mich bei ihrem Anblick an ihren süßen Geschmack und freue mich
schon auf das nächste Mal, wenn ich sie genießen darf.

Was ich damit sagen will:
Das Eine ist das, was in unserem Unterbewustsein abläuft, als Resultat einer langen langen Evolutionsgeschichte
und das Andere ist das, was ich heute als sozialisierter Mann mit einer offenen Einstellung und dem Respekt für
meine Mitmenschen damit in der jeweiligen Situation anstelle.
Es macht eben einen Unterschied, ob ich mich in einem Club nackt mit anderen befinde,
oder an einem FKK-Strand. Je nach dem, in welcher Situation ich mich befinde,
benehme ich mich dementsprechend. Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?

Dabei wäre mir noch wichtig zu erwähnen, dass wir unsere von Natur aus mitgegebene
Sexualität nicht verteufeln sollten, auch nicht verdrängen, sondern sie als positive Energie wahrnehemen,
die unser Leben interessanter gestalten kann.

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