Freikörperkultur: Die Szene schrumpft
Ich möchte dieses Thema hier einmal aus meiner (!) Sicht beurteilen, zumindest den Versuch dazu starten.
Ich sehe das Problem dabei bei uns selber, "wir" ruhen uns auf unseren Erfolgen aus, ohne überhaupt Anstalten zu machen, diese "alten" Erfolge weiter zu entwickeln. Ich meine damit, die Wiege der Freikörperkultur schreibt man Deutschland zu ... und da steht sie immer noch, die Wiege, während alle anderen Länder inzwischen viel weiter sind.
Mit ist gerade eine US-amerikanische Dokumentation über den Weg gelaufen, gut 90 Minuten lang, in welcher das Resort Sunsport Gardens (Florida) vorgestellt wird. Nein, es wird da nicht 1 1/2 Stunden eine leeres Gelände gezeigt, es kommen zahlreiche Mitglieder (und auch ohne) vor der Kamera zu Wort, nicht verhüllt, selbst Kinder, ähnlich der Doku "Living Naked" aus Frankreich (1998).
Eine derartige Dokumentation über einen FKK-Verein in Deutschland - für mich unvorstellbar. Die Angst vor der Kamera, "offiziell" nackte Kinder (zu dokumentarischen Zwecken) auch filmen ... Nur zwei Punkte, an denen so ein Vorhaben bei uns bereits im Ansatz zum scheitern verurteilt ist. So werden sicherlich auch die Vereine sich weiterhin "menschenleer", bzw. nur "textil" auf ihren Webseiten präsentieren.
Und wenn es dann mal außergewöhnliche Nackt-Aktionen gibt, wie zum Beispiel der Besuch eines Museums oder einer Ausstellung, so ist das reine Interesse zwar riesig groß - im Endeffekt nehmen dann aber doch nur (magere) 20 Personen teil. Die Ausreden überraschen dann auch nicht, "der Termin passte nicht", "habe was anderes geplant gehabt", und, und, und.
Andere FKKler/innen, die solche Veranstaltungen organisieren und planen, hängen sich da rein, sprechen mit den Verantwortlichen, schlagen Termine vor, kurz, sie investieren Zeit ... und dann das magere Ergebnis.
"Kinder" - dieses absolute "Tabu"-Thema. Ich beschäftige mich ja nun schon gut mehr als mein halbes Leben mit der Freikörperkultur und dieses Thema geht mir so unheimlich auf den ... (Ausdruck zensiert!). Kinder und Jugendliche gehören mit zur Freikörperkultur, sind auch dessen Zukunft. Als ob wir nicht mehr normal mit Kindern umgehen könnten. Ein nacktes Kind am Strand oder in einem Verein ... ja, und? - ist ein Kind.
Viele Menschen sehen und befürchten nur das Schlimmste, das "Schlechte" im Menschen. Der böse Mann, der in einem Kind mehr sieht, als nur ein Kind.
Was ich nun hier umständlich versuche zu erklären, ist, wir sollten mit dieser Lebensweise (und die Freikörperkultur ist ja eine Lebensweise) offener umgehen. Nicht mehr so unheimlich negativ sein.
Wenn wir DAS schaffen, dann schrumpft die Szene auch nicht.