Aria hat geschrieben:[Ich habe gelesen, dass man sich in den 1970er-Jahren ganz freimütig zur FKK bekennen konnte, d.h. ohne dass man irgendwelche berufliche oder private Konsequenzen befürchten musste. Das ist jetzt anders, weil die Gesellschaft die Nacktheit jetzt anders sieht.
Also das stimmt wohl nicht, daß man das in den 70er Jahren so freimütig konnte. vielleicht kam es drauf, wo man wohnte und wo es überhaupt Möglichkeiten gab. Aus meiner persönlichen Erfahrung in meinem Umfeld gab es ja nur die eine Möglichkeit, in Vereine zu fahren und die waren 40 und 50 km weit weg. Und die waren auch im größten Teil der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Außer in Nürnberg, wo es mehrere Vereine gab, schon eher. Wir haben das auch weder in der Schule noch auf der Arbeit selten irgendwem erzählt. Meine Eltern hatten eine Gruppe von Bekannten, die das voneinander wußten, was sich auch eher durch Zufall so ergab. Nur ein Kollege, der aus Nürnberg stammte und hierher versetzt worden war, hatte meinem Vater von dem Verein erzählt, wodurch er überhaupt dorthingekommen ist. Das war in den 50er Jahren.
Und einmal habe ich zufällig auf einem Platz bei einem Volleyballturnier eine Schulkameradin angetroffen, aber da wir ja in der Schule nie darüber gesprochen hatten, wußten wir das auch nicht voneinander.
Warum es heute eher mal berufliche Konsequenzen zu befürchten geben könnte, liegt einfach daran, daß im Internet die Nacktheit immer noch mehr mit Sex in Verbindung gebracht wird. Wenn irgendwo mal ein Nacktbild auftaucht, dann geht man eher davon aus, daß das aus der Sex-Szene ist. Auch wenn es bei der betreffenden Person gar nicht stimmt. Aber FKK-Strände kennt heute jeder, an fast jedem See gibt es das, wo jeder daran vorbeikommt oder einfach hingehen kann. Früher war das undenkbar, außer natürlich Nord- und Ostsee.
Und das andere Problem sind die vielen aufgekommenen Fälle von sexuellem Mißbrauch von Kindern, weshalb Eltern da viel ängstlicher geworden sind, mit Kindern an einen FKK-Platz zu gehen, obwohl sie da eigentlich gar nichts zu befürchten hätten. Oder Jugendliche meiden das von sich aus. Und das begann schon in den 90ern. Anfangs zogen sie sich ein großes t-Shirt über, aber sogar ohne Höschen darunter, denn so sah es wenigstens nicht nach Badekleidung aus. Und dann blieben sie mehr und mehr ganz weg. Obwohl in dem Verein, wo ich das beobachtet habe, keiner irgendwas zu befürchten hatte. ABer es war unter den damaligen Jugendlichen einfach "uncool" , FKK zu machen, und wenn sie mal was in ihren Cliiquen davon erzählten, stießen sie meist auf Ablehnung.
Und warum? Weil viele inzwischen schon die Pornos aus den Videotheken gesehen hatten, besonders in der Großstadt (aber auch sonst gab es ja in fast jeder auch kleineren Stadt mindestens 1 davon), und dadurch sehr verunsichert waren, was die FKK angeht. Es war ja leicht, an solche Filme zu kommen, auch wenn sie erst ab 18 zugelassen waren, aber irgendeiner aus der Clique war sicher schon 18. (wie das beim Rauchen und Alkohol auch so ist).