Waldläufer hat geschrieben:Und da gibt es Leute, die bezeichnen mich als verrückt, weil ich im Schneesturm nackt jogge.
Das ist allerdings noch ein Unterschied. Als ich damals bis auf 2270 m Höhe (ein im Schnee kaum erkennbarer Parkplatz an der Großglocknerstraße) bei -8 Grad im Schatten aufgestiegen war, schien die April-Sonne so kräftig, dass mit der zusätzlichen Reflektion vom Schnee nichts von der Kälte zu spüren war, ganz im Gegenteil, das fühlte sich warm an, und ich kam beim Aufstieg ins Schwitzen. Wenn dann jedoch die Sonne hinter einer riesigen tiefschwarzen Wolke verschwindet (die kam plötzlich über den Hauptkamm herüber gezogen) und dann deutlicher Wind aufkommt, dann ist es in wenigen Sekunden so kalt, dass es sehr schnell gefährlich werden kann.
Man hat dann also wirklich äußerste Eile, die Hauptflächen des Körpers warm zu bedecken. Das war als erstes schnell mal die Schijacke, dann schnell raus aus den Schischuhen, auch die Hose an, in die Schuhe wieder hinein und dann nochmals die Jacke aus, eine warme Schicht darunter angezogen, die Hosenträger über die Schultern und die Jacke wieder an. Dann ging es erst einmal mit den Fellen und in der Aufstiegsstellung ein erhebliches Stück abwärts bis an eine Stelle mit etwas Windschutz, denn bei Wind und -8 Grad die Felle mit dem Schutzflies auf den Klebeflächen sauber einzurollen (ich schaffe das nie mit Handschuhen!) das war mir damals zu viel.
Absichtlich nackt im Schneetreiben war ich bisher nur nach der Sauna. Da hält man das ja einige Minuten aus, sogar eine Schneeballschlacht. Nur unter den Fußsohlen beißt es dann bald, wenn man dazu keine Haus-Schlappen angezogen hat.
Aber in einen Graupelschauer bin ich mal nackt im Schwarzwald oberhalb 1000 m geraten. Das war ohne Schi beim Joggen im Frühsommer. Damals war es schwül-warm beim Start. Die Runde hatte 20 Km Länge, und ich war noch 8 Km vom Auto entfernt, als das Gewitter mit Graupelschauer begann. Mit der Zeit lagen über 5 cm Graupel auf dem Boden, also es war echt heftig. Ich hatte in einem Täschchen eine Lauf-Short und ein Lauf-T-Shirt dabei, aber damals noch nicht die heutige Funktionsfaser, die sich nie feucht anfühlt. Beim Start am Parkplatz hatte ich diese beiden Teile zu Beginn auch angezogen und ich hatte gedacht, das würde reichen, falls die Sonne verschwindet.
Der Versuch diese beiden Teile dann zum Schutz anzuziehen erwies sich als ein Fehler. Die Nässe fühlte sich damit kälter an, als ohne. Bis zum Auto wurden nicht nur die Finger extrem klamm, sondern die ganzen Unterarme und noch ein Körperteil wurde unangenehm kalt. Das war das einzige Mal, dass ich nackt direkt bis zum Parkplatz vor einem Ausflugsgasthaus gelaufen bin, aber die tropfnassen Sachen auf dem letzten Stück demonstrativ sichtbar in der Hand gehalten, so dass den Grund jeder erkennen konnte, der mich durch das Fenster sah. Den Autoschlüssel konnte ich mit den klammen Fingern nur noch mühsam im Schloss drehen (damals noch keine Fernbedienung), und bin denn erst einmal mit der Heizung auf Höchststufe losgefahren. Erst etwa 700 Höhenmeter weiter unten hatte ich dann einen kleinen Parkplatz aufgesucht, um mich wieder anzuziehen.
@Waldläufer: Mit der Erinnerung an diese Begebenheit - die aber keinerlei Erkältung zur Folge hatte - habe ich vollen Respekt davor, wenn Du bei Schneetreiben läufst. Aber ich würde empfehlen, dabei nie absichtlich zu weit von der wärmenden Stube entfernt zu bleiben. 8 Km im Graupelschauer waren so ungefähr 7 Km zu viel. Übrigens das Auto-Thermometer hatte bei der Abfahrt 2 Grad angezeigt.