von NackterAlex » Di 10. Feb 2015, 15:11
Hier ein Ausschnitt des Berichts von D. Buchholtz
Kopf stehen derzeit besonders die Gralshüter des traditionellen Yoga. Denn ausgehend von der Homosexuellen-Szene zunächst in San Francisco, Boston und Los Angeles lassen nun auch in Berlin oder Leipzig Yogis ihre letzten Hüllen fallen (nicht zu vergessen in München. Anm. Alex von der Tour) Die Anhänger vom Nackt-Yoga – zumeist Männer – legen Wert darauf, dass es sich um eine ernsthafte Sportart handelt. Für sie ist es die vollkommene Befreiung von allem, was kneift. Und Fehler beim Yoga werden angeblich schneller erkannt, weil alle Muskelpartien sozusagen freiliegen. Freigemacht haben sich auch 16 Frau und Männer im Montagsmorgen-Kurs bei Sandra Klein (35) in Dresden. Sie sind zwischen 30 und 60 Jahre alt. Für die Yogalehrerin bedeutet “nackt sein natürlich sein, undschuldig und frei sein.” Für Sandra Klein entwickelt sich diese Yoga-Art in einer gewissen Logik. Denn wenn man in hoher Achtsamkeit etwas mit dem Körper tut, verändert sich der Geist, verändern sich Einstellungen. Auf diesem Weg zu sich selbst kann es auch zum Bedürfnis werden, sich von der Stofflichkeit der Kleidung zu befreien. Es kann aber auch beispielsweise der Wunsch entstehen, Vegetarier zu werden. Der Weg bleibt immer offen. Bewusste Atemübungen, bestimmte Körperstellungen und Entspannungsübungen tragen ihren Teil dazu bei. Sandra Klein bietet die hüllenlose Form des Yogas seit Anfang 2011 an. Und im Sommer gibt sie ihren Kurs auch schon mal an einem Stausee mit anschließendem Bad im kühlen klaren Wasser. Aus ihrer Sicht ist „Nacktyoga im Freien Motor zur Erzeugung von Lebensenergie und einer inneren Quelle, aus der man bis ins hohe Alter schöpfen kann.“Auslöser war ein Erlebnis im heißen Südafrika. Sandra leitete eine kleine Yogagruppe, als ein 68jähriger Mann “während meiner Yogasession sich plötzlich von seinen Sachen befreite. Ich tat es ihm gleich. So erfuhr ich an meinem eigenen Körper, welche Vorzüge das Natürlich-sein für Körper, Geist und Seele hat.” Sandra Klein schwärmt: “Keine Klamotten engen den Körper ein, die Energien können frei fließen, der ganze Körper atmet auf, fühlt sich frei. Temperaturenwerden anders wahrgenommen.”
Wer es aber nicht ganz so puristisch sehen und machen möchte, kann sicher auch einen leichten Slip tragen. Der Pionier des „Hot Nude Yoga“, der New Yorker Aaron Star, betont trotz des erotischen Beigeschmacks dieses FKK-Yogas, dass es nach wie vor vorrangig um die physische Fitness gehe. Und genau daran zweifelt manch traditioneller Yoga-Lehrer. “Ich verstehe den Sinn nicht“, erklärt Mary Dillion, Leiterin von Yoga-Kursen in New York. Entscheidend aber bleibt wohl auch bei dieser Variante – wie beim Yoga generell: Man muss und soll sich wohlfühlen. „Yoga ist ein Lebensweg“, betont die Vorsitzende des Berufsverbandes der Yogalehrenden in Deutschland, Angelika Beßler (54).