Neue Petition auf Grundrecht auf Nacktheit im öffentlichen R

[Arno Nühm]

Die Rechte der Schwulen und Lesben - und was es sonst noch alles gibt - sind auch nicht von einem Tag auf den nächsten erstritten worden.

Und zwar völlig ohne dass diese speziell im Grundgesetz erwähnt werden. Es gibt zwar seit 2021 eine Initiative um den Schutz der sexuellen Orientierung und Identität explizit in das Diskriminierungsverbot in Art. 3(3) aufzunehmen, diese hat aber wohl derzeit angesichts der aktuellen politischen Konstellation keine Chance.

Dass so wenig außerhalb tolerierter Bereiche nackt unterwegs sind, liegt ja wohl zum Großteil an der unklaren Rechtslage.

Interessante These. Ich würde die Gründe eher in gesellschaftlichen Zwängen sehen, und den Einfluss der rechtlichen Situation als nachrangig. Ansonsten müssten die offiziellen Nacktwanderwege (wo die Rechtslage klar ist) ja völlig überrannt sein.
Aber harte Belege für unsere Theorien haben wir beide nicht....

A.

[Hannes 2.0]

...Dass so wenig außerhalb tolerierter Bereiche nackt unterwegs sind,
liegt ja wohl zum Großteil an der unklaren Rechtslage...

Wieso, die Rechtslage ist doch klar: es ist nicht verboten, in Deutschland nackt unterwegs zu sein,
vorausgesetzt man hält sich dabei an die bekannten Richtlinien.
Jeder, der sich damit befassen möchte, kann das tun und es in Erfahrung bringen.
Es liegt an den Menschen, wenn sie sich damit nicht auskennen und irritiert sind,
bei nackten Begegnungen in der Natur.

Eine veränderte Rechtslage wird mit großer Wahrscheinlichkeit nicht dazu führen, dass deutlich mehr Menschen
nackt unterwegs sein werden. Ich beobachte das seit Jahren auf dem offiziellen Nacktwanderweg, hier in der Nordheide.
Der Weg ist bei gutem Wetter im Sommer gut besucht, aber verglichen mit der Masse an Menschen
ist es nur ein sehr geringer Anteil. Und das wird sich nicht großartig ändern wenn die Rechtslage eine andere ist.

Das Grundgesetz bietet ja schon die Möglichkeit der freien Entfaltung und damit die Möglichkeit,
sich unter bestimmten Umständen nackt zu bewegen.
Wir sollten die Sache mit dem Nacktsein auch nicht überstrapazieren.
Das könnte ein Schuss in den Ofen werden.

[Arno Nühm]

Das Grundgesetz bietet ja schon die Möglichkeit der freien Entfaltung und damit die Möglichkeit,
sich unter bestimmten Umständen nackt zu bewegen.

Und einige Leute hier im Forum (ich werde keine Namen nennen) könnten wahrscheinlich auch mit Art. 5 (2) GG argumentieren (freie Religionsausübung). Schließlich sind selbst im ultraprüden Indien nackte Sadhus (https://de.wikipedia.org/wiki/Sadhu) in der Öffentlichkeit akzeptiert.

A.

PS: Das ist ein Scherz!!! Und würde mit ziemlicher Sicherheit nicht funktionieren.

[Arno Nühm]

Sorry, Tippfehler: natürlich Art. 4(2), nicht 5!

A.

[Zett]

Ansonsten müssten die offiziellen Nacktwanderwege (wo die Rechtslage klar ist) ja völlig überrannt sein.

Da muss man es aber auch ganz nötig haben, wenn man hunderte Kilometer fahren soll, um mal nackt wandern zu dürfen. Und da gibt es wohl noch viele andere Gründe, warum dort nicht mehr Leute sind. Kennt denn jeder die Nacktwanderwege? Weiß denn jeder wirklich, dass man dort nackt spazieren kann? Ist die Gegend wirklich so schön? Ist die Fläche so groß zum Wandern/Joggen, wie es sich jeder vorstellt? Kommt man mit öffentlichen Verkehrsmitteln hin? Und wo kann man die Sachen einschließen, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt? ...

...Dass so wenig außerhalb tolerierter Bereiche nackt unterwegs sind,
liegt ja wohl zum Großteil an der unklaren Rechtslage...

Wieso, die Rechtslage ist doch klar: es ist nicht verboten, in Deutschland nackt unterwegs zu sein

Ach, und wieviel Prozent der Bevölkerung teilt Deine Einschätzung der Rechtslage? Ja wohl eher Null-Komma-irgendetwas.

@Arno Nühm
Ich gehe davon aus, dass Religionsfreiheit dort endet, wo sie gegen geltendes Recht verstößt, auch wenn es nur das ungeschriebene Sittengesetz ist.

[riedfritz]

Ich gehe davon aus, dass Religionsfreiheit dort endet, wo sie gegen geltendes Recht verstößt, auch wenn es nur das ungeschriebene Sittengesetz ist.

Das bliebe beim Recht auf Nacktheit ebenso, auch wenn es ins Grundgesetz geschrieben würde! Wenn Rechtsnormen kollidieren muss immer abgewägt werden, notfalls durch Gerichtsentscheide, welche wichtiger ist.

Ist die Gegend wirklich so schön?

Der Weg in der Lüneburger Heide kann sicher mit allen anderen Wanderwegen mithalten.

[Arno Nühm]

Ich gehe davon aus, dass Religionsfreiheit dort endet, wo sie gegen geltendes Recht verstößt, auch wenn es nur das ungeschriebene Sittengesetz ist.

Ich hatte zwar extra dran geschrieben dass das ein Scherz war, aber: Das Sittengesetz würde hier nicht greifen. Da Art. 4 GG keine einschränkende Klausel enthält ist eine Einschränkung der Religionsausübung nur bei einer Kollision mit anderen Grundrechten möglich. Und selbst da ziehen andere Grundrechte gegenüber der Religionsfreiheit regelmäßig den Kürzeren, siehe z.B. den Konflikt mit Art. 2(1) beim Thema "stille Feiertage" (sog. Tanzverbot) oder den mit Art 2(2) bei der Beschneidungsdebatte.
Der Grund, warum es nicht funktionieren würde, ist ein anderer. Die deutschen Gerichte tendieren nämlich dazu die Frage was als "Religion" im Sinne des Gesetzes gilt, eher eng zu beantworten [1]. D.h. der hinduistische Sadhu hätte wohl gute Chancen mit Verweis auf Art. 4 (2) GG in der Mainzer [2] Innenstadt nackt sein zu dürfen, jemand mit dem Versuch, Nudismus zur Religion zu erklären, eher nicht.

A.

[1] Siehe z.B. diverse Urteile gegen Anhänger des "Fliegenden Spaghettimonsters" (https://de.wikipedia.org/wiki/Fliegendes_Spaghettimonster) die regelmäßig mit dem versuch gescheitert sind sich als Religionsgemeinschaft anerkennen zu lassen.

[2] Oder einer beliebigen anderen Stadt - mir fiel bloß gerade keine konservativere ein

[Zett]

Ich gehe davon aus, dass Religionsfreiheit dort endet, wo sie gegen geltendes Recht verstößt, auch wenn es nur das ungeschriebene Sittengesetz ist.

Das Sittengesetz würde hier nicht greifen. Da Art. 4 GG keine einschränkende Klausel enthält ist eine Einschränkung der Religionsausübung nur bei einer Kollision mit anderen Grundrechten möglich.

Das Sittengesetz ist Teil des Grundgesetzes, da es zum Art. 2 GG gehört und hat Einfluss auf die Grundrechte. Es beschneidet unter anderem das Recht auf Nacktheit im öffentlichen Raum.

[Trixi]

Diese "Petition" ist immer noch gesperrt. Ist auch besser so.