von NackeDuDaDei » So 4. Feb 2024, 22:01
Ich habe mich ja regelmäßig zu den seit längerem vorherrschenden "ägyptischen Abenden" (alle wickeln sich als Mumie ein) in der Sauna geäußert. Vor 20 Jahren und mehr war das vollkommen unüblich. Die Änderung fand mehr oder weniger schleichend statt, ohne daß sich formale Regeln geändert hätten. Ähnlich auch an Badeseen und beim Paradebeispiel Englischer Garten. Im Nachgang zu den tatsächlich erfolgten Veränderungen wurden dann häufig auch die formalen Regeln geändert: Ausdrückliche Nacktbadeverbote an vielen Seen, Abschaffung von FKK-Abenden. Das führt dann nur noch zu einer Beschleunigung und Verfestigung des Trends bzw. des Status Quo.
Mittlerweile scheinen es sehr viele Menschen als enorm unanständig zu empfinden, sich in einem Nacktbereich nackt aufzuhalten. So ähnlich als würden überall Schilder stehen "Laut Furzen erlaubt!" und man sich im Bedarfsfall doch leise in ein Polster entlüften würde.
Meine jahrzehntelangen Feldstudien zu diesem Thema (demnächst verfilmt unter dem Titel "Gorillas im Saunanebel") krönten in der Beobachtung in einer, nennen wir es mal "Erotiksauna" (nicht zu verwechseln mit einem gewerblichem Bordell), daß ein Paar, das zuvor zum gegenseitigen Vergnügen vor und mit diversen anderen Anwesenden sexuelle Handlungen beging, sich dort nach einem Saunagang in die Badetücher einwickelte. Und das völlig kontraproduktiv im verschwitzten Zustand auf dem Weg nach draußen zum Abkühlen.
Hatte ich das bisher in öffentlichen Saunen als Beleg für eine besondere Verklemmtheit oder Spießigkeit der Einwickler angesehen, so fehlte mir da jede Erklärung für das Verhalten. Außer daß viele Leute wohl mit einem mechanischen Gehirn ausgestattet sind, dessen verschiedene Lagen von Holzzahnrädern keine allzu komplexen Variationen im Alltagsverhalten erlauben.