KevinHase3103 hat geschrieben:Warum sind die Berliner eigentlich nicht so aktiv mit Nacktwanderungen? Habe echt das Gefühl Hamburg bzw. der Südwesten Deutschlands ist da aktiver.
Hallo Nacktwanderer,
vermutlich gibt es in und um Berlin zu viele schöne Badeseen, wo man ausgiebig FKK betreiben kann.
Ich habe vor Jahren mal eine Nacktwanderung mit einer Gruppe mitgemacht und fand das gar nicht so besonders toll:
Man braucht einen Rucksack, um die vorher und nachher benötigte Kleidung unterzubringen, Verpflegung auf längeren Touren sowieso, Handtuch/Decke/Unterlage o. ä. für eine Rast, sofern man nicht auf dem Boden sitzen/liegen will ... unbedingt festes Schuhwerk. Na ja, und so bepackt und auf Schuster's Rappen geht es dann los - einzige Besonderheit im Vergleich zu bekleidetem Wandern: Free Willy - na toll. Da ist ein Nacktspaziergang barfuss am FKK-Badesee oder mal Nacktradeln im Wald einfach viel freier.
Die Route war schon so gelegt, dass man möglichst niemandem begegnet, aber hier und da kam dann doch mal jemand oder ein Auto entgegen, was angesichts der Gruppengröße aber unproblematisch verlief. Ja, je nach Region, tragen Nacktwanderer heutzutage eher zur Volksbelustigung in der Einöde bei, denn soviel zu schmunzeln gibt's da ja nicht. Für manche Nacktwanderer scheint es aber auch der Kick an der Sache zu sein, gesehen zu werden und eine Reaktion hervorzurufen.
Was allerdings bedenklich ist: Zeckengefahr! Nicht nur auf Waldwegen, auch in offener Landschaft lauern diese Plagegeister und setzen sich unbemerkt im Vorüberstreifen am Körper fest, um eine versteckte Bissstelle zu suchen. Die gesundheitlichen Folgen können verheerend sein. Nicht ohne Grund wird also empfohlen, beim Aufenthalt im Wald möglichst viel zu bedecken, um wenig Angriffspunkte zu haben und nach der Rückkehr den ganzen Körper auf etwaige Zeckenbisse zu kontrollieren. Und neben Zecken gibt es auch noch Mücken und andere Stechinsekten, auf deren Kontakt man lieber verzichtet.
Vor kurzem kam im MDR ein Beitrag zum viel gerühmten "Harzer Naturistensteig". Die Bürgermeisterin, die anfangs große Hoffnungen hegte, dadurch Touristen in ihre Region zu locken, war nach einigen Jahren Erfahrung sehr ernüchtert. Es kamen weit weniger Leute als erwartet und sie ließen auch kaum Geld in Gastronomie und Beherbergungsgewerbe. Nacktwanderer seien zumeist Tagesgäste, die die Tour laufen, um danach gleich wieder zu verschwinden. Etwas bissiger Sprachkommentar: Wie alle Wanderer würden eben auch Naturisten landschaftlich attraktive Wege suchen - wenn wenig schöne Aussichten oder Etappen locken, ist das Nacktwandern eben auch nicht so schön.
Nackte Grüße