Eule hat geschrieben:Wenn wir die FKK nur auf das Weglassen von Kleidung beschränken, dann wäre die FKK ein alter Schuh der Menschheit.
Genau, wäre - nur hat man eben über viele Jahrtausende nur nackt gebadet, ohne dem eine andere Bezeichnung zuzuordnen als einfach nur "Baden". Die Gesellschaft war zu vielen Zeiten in manchen Regionen viel weniger prüde und in anderen Regionen durchaus zu den gleichen Zeiten auch sehr prüde. Und das Ganze hat sich auch noch über die Zeit gewandelt.
So wie man, seit es FKK gibt, mal an mehr und mal an weniger Stellen FKK verbietet, hat man damals eben einfach nur an mehr oder weniger Stellen das Baden verboten. Es gibt eine Überlieferung von Goethe, dass er wegen des Badens Ärger bekommen hatte, weil er sich dafür nicht weit genug von der Stadt entfernt hatte. Da gab es kein Wort von "nackt Baden", weil Baden eben nicht anders als nackt bekannt war. Man sollte sich also nicht täuschen und denken, bevor es Badekleidung gab hätte man einfach überall nackt baden können. Man durfte eben bei Weitem nicht zu jeder Zeit überall einfach mal baden gehen. Und in der wilhelminischen Zeit wurde das Baden ganz verboten, nicht nur draußen, sondern auch zu Hause sollte man nicht mehr baden.
Da man sich aber vor der wilhelminischen Zeit durchaus auch in Gruppen für erholsame freie Tage zum Sonnen und Baden an Flüssen und Seen traf, ist es ganz normal, dass es davon auch Kunstwerke gibt. Da es damals eben nicht FKK, sondern das ganz normale Baden war, würde ich es ablehnen, solchen Bildern einen FKK-Bezug zuzusprechen. Damit bestätige ich auch aus meiner Sicht die Aussage:
Eule hat geschrieben:zum Gedankengang des Naturalismus sehe ich in den Gemälden keinen Bezug.
FKK-Bilder setzen für mich deshalb voraus, dass sie nach ca. 1900 entstanden sind, also seit es FKK in diesem Sinne neben dem Textilbaden gibt. Und es dürfen nicht nur künstlerisch gestellte Akt-Bilder sein, sondern es muss klar der Bezug zur nackten Freizeit vorliegen.
Eule hat geschrieben:Heute stellt sich die Frage, ob die Klimabewegung einen Zugang zum Naturalismus oder gar zur FKK findet. Denn wenn man deren Gedanken konsequent zu Ende geht, wäre dieses der logische Schluss.
Wäre schön, wenn die Argumente breiter ankommen würden: Verzicht auf Kleidung wenn es warm genug ist, Verzicht auf Badekleidung, um Rohstoffe zur Herstellung zu sparen (Bio-Baumwollfanatiker haben als einzige nicht-Baumwollkleidung die Badekleidung im Schrank!) und um Waschmittel zu sparen. Es ist doch ökologischer Irrsinn, nach jedem Baden im Sommer die Badekleidung in die Waschmaschine zu werfen. Die Argumente hatte ich schon in einem Sportforum zur Diskussion eingebracht. Die Reaktion war ein ziemlicher Shitstorm.