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Geschichte der FKK

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mi 24. Nov 2021, 17:11

@ MathiasF

Es war sicher nicht der gleiche Gesundheitswahn wie heute. Du kannst Dir wahrscheinlich nicht die Lebensverhältnisse um 1900 vorstellen. Und daß da die Leute einfach mal rauswollten. Auch wegen der Industrialisierung, die damals für die einfachen Arbeiter wohl fürchterlich gewesen sein muß.

Kannst Du aber auch in Wikipedia bei FKK nachlesen:

Die Bezeichnung Freikörperkultur ist erweitert aus Körperkultur, worunter Anfang des 20. Jahrhunderts die Hinwendung zum Körperlichen durch Sport, Wandern und andere Freizeitgestaltung in der Natur verstanden wurde. Dies galt als Gegenbewegung zu einem als „muffig“ empfundenen Bürgertum und einer beengten, städtischen Lebens- und Wohnsituation mit wenig Luft und Licht. Diese Bewegung mit bequemer und gesunder Kleidung vollzog dann zum Teil den Schritt zur Nacktheit und wählte den Zusatz frei- zum Hauptbegriff Körperkultur. Der Begriff Freikörperkultur trat dann zunehmend an die Stelle des zunächst bevorzugten Begriffs „Nacktkultur“, der auf starke Tabuschranken stieß.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mi 24. Nov 2021, 17:29

Es kann natürlich auch durchaus sein, daß die relativ schlechten Wohnverhältnisse in der DDR, besonders in den Städten, der Grund für die Beliebtheit der FKK war und daß man jede Bademöglichkeit außerhalb der Städte auch für FKK nutzen wollte.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Aria » Mi 24. Nov 2021, 21:41

Tim007 hat geschrieben:Und Du fängst buchstäblich bei Adam und Eva an und wählst eine Interpretation über die Nacktheit im Paradies und die Vertreibung aus dem Paradies, die möglich ist, jedoch m.E. genauso falsch ist wie die Annahme, dort habe ein Apfelbaum gestanden.
Das ist die heutige Deutung, aber lange Jahrhunderte wurde Bekleidungszwang mit den Geschehnissen im Paradies gerechtfertigt.

Tim007 hat geschrieben:Dass "die" Kirche zugeknöpft und prüde war, ist deshalb falsch, weil "die" Kirche alle Getauften sind, und es ist nicht anzunehmen, dass alle gleich dachten. Eine Hierarchie gab und gibt es nicht.
Lasst dir gesagt sein: Die protestantischen Kirchen und ihre Schäfchen waren in diesem Punkt keinen Deut besser als die katholische(n).

Ich zitiere aus einer Doktorarbeit über „Politische Vergangenheiten – Entpolitisierungs- und Politisierungsprozesse im österreichischen Protestantismus 1933/34 bis 1968“ (Fettschreibung durch mich, anstelle der Verweisnummern habe ich Sterne verwendet):

2.3.2 Evangelische Wertekodizes, evangelischer Antisemitismus und der nationalsozialistische Unrechtsstaat

Anders als in Hinblick auf das Verhältnis zwischen Römisch-Katholischer und Evangelischer Kirche herrschte innerhalb der evangelischen Pfarrerschaft und wohl auch innerhalb des österreichischen Protestantismus in Bezug auf die zeitgemäßen ethisch-religiösen Wertekodizes und Sittlichkeitsideale weitgehende Einigkeit vor. Den gesellschafts- und sexualpolitischen Fragestellungen und Herausforderungen der 1920er- und 1930er-Jahre begegnete man zumeist in streng konservativer Einmütigkeit (s. u.), die die kirchenpolitischen und theologischen Gruppierungen innerhalb der Pfarrerschaft jener Zeit (s. o.) nahezu konterkarierte:

Nicht nur der übermäßige Suchtmittelgenuss bzw. der Alkoholismus als Bewältigungsform von Kriegstraumata und Nachkriegselend riefen nach 1918 über 20 evangelische Sittlichkeits- und Mäßigungsvereine auf den Plan; daneben sagten die kirchlichen Vereine auch dem »Wohnungselend«, den »Seuchen«, dem »Kitsch auf der Leinwand« und dem »Schmutz aus der Druckerpresse« den Kampf an. In einem der »meist gebrauchten« Religionslehrbücher dieser Zeit wurde unter dem Schlagwort der »Mäßigkeit im Sinnengenuss« etwa auf das fromme Beispiel pietistischer Kreise verwiesen, die »Konzerte, Spiel und Geselligkeit völlig« vermieden hätten. Aufgrund der als alarmierend empfundenen gesellschaftlichen Situation reihte sich 1925 selbst die Generalsynode der Evangelischen Kirche A. und H. B. in Österreich mit einer offiziellen Synodenerklärung in die Stimmen der gesellschaftspolitischen Mahner und Warner ein *

* 1931 hatte der katholische Theologe Alois Hudal die »Verheidung der Familien«, die »steigende Zahl der Ehescheidungen«, den »Anstieg der Selbstmorde, der sexuellen Erkrankungen«, die »Kirchenaustritte«, die »Nacktkultur«, die »Schmutzliteratur« und die »sexuelle Verrohung von Bühne, Film, Presse und Reklame« als die »katholischen Ängste« in der Zeit der Ersten Republik aufgelistet.

(…)

3.5.2 ›Bedrohte‹ und ›bedrohliche‹ Jugend zwischen Ost und West

(…)
Unmittelbar nach Kriegsende machten sich maßgebliche kirchenpolitische Akteure – allen voran der Wiener Superintendent Georg Traar (s. o.) – an die »Sammlung der evangelischen Jugend«, die gleichsam als Speerspitze einer kirchlichen Bekenntnisbewegung, als lebendige und glaubwürdige »Bibel des Nichtchristen«, »zum Dienst in Welt und Zeit« gerufen wurde. Auch die Evangelische Studentengemeinde konstituierte sich bedeutungsvoll unter dem Tertullianwort »Vocati sumus ad militiam dei vivi« – »Wir sind gerufen, Kämpfer des lebendigen Gottes zu sein«. Bald setzte die evangelische Jugend gemeinsam mit der katholischen Jugend erste bemerkenswerte ökumenische Akzente; verstärkt wandte man sich nunmehr auch der österreichischen Arbeiterjugend zu.
(…)
So ging im Jahre 1950 etwa nicht nur die katholische, sondern auch die evangelische Jugend auf die Straße, um gegen den ›sittenverderbenden‹ und allgegenwärtig erscheinenden »Schmutz und Schund« zu protestieren. Dabei richtete sie sich v. a. gegen den westorientierten Unterhaltungs- und Konsumkapitalismus, der in Form von Massenmedien und Werbeindustrie zweifelsohne einen großen Einfluss auf die allmähliche Enttabuisierung und Liberalisierung der althergebrachten Sexualnormen gewonnen hatte. Die Grenzen zwischen pornographischen Erzeugnissen und einfachen Comics sowie die innere Diversität ›pornographischer‹ Darstellungen** verschwammen zwar oftmals in dieser kategorischen Ablehnung der als wertlos und als schädlich geziehenen Produkte.
(…)
** Nahezu jede Darstellung – mehr oder weniger – nackter Körper beziehungsweise Menschen wurde in der Vergangenheit bereits als Pornographie interpretiert und diskutiert, begrüßt oder verdammt und kann auch in Zukunft als solche wahrgenommen und genutzt werden.


In den 1960er Jahren ging es weiter – Zitat aus der o.g. Doktorarbeit:

Sukzessive verloren die Kirchen über die 1960er-Jahre hinweg ihren ehemals normierenden Einfluss »auf das Sexualverhalten und vor allem auf die Sexualmoral ihrer Anhänger«

Diesen Satz finde ich sehr wichtig, denn er beweist, dass die Kirchen vorher, d.h. bis in die 1950er Jahre hinein, normierenden Einfluss auf das Sexualverhalten und vor allem auf die Sexualmoral ihrer Anhänger hatten. Und weil bis zum II. Weltkrieg die Bevölkerung Deutschlands und Österreichs zu 95 % aus Christen bestand, galt dieser Einfluss der Gesamtbevölkerung. Das wurde von Eule immer bestritten.

Zitat aus der o.g. Doktorarbeit:

Die Kirchen blieben mit ihren Antworten und Reaktionen hinter den Fragen, Anforderungen und Herausforderungen der Zeit zurück. Beharrlich suchten sie jedoch auch weiterhin das ›Sittlichkeitsempfinden‹ einer (heterosexuellen) Bevölkerungsmajorität zu definieren und es gleichsam zur gesellschaftsnormierenden Sexualordnung (wie auch zum strafrechtlichen Schutzgut) zu erheben. Insbesondere die ›Evangelische Filmgilde‹ (s. o.), aber auch die evangelische Kirchenleitung stemmten sich in den 1960er-Jahren mit aller Kraft gegen die drohende »Sex-Welle«, gegen das »willentliche Auseinanderreißen von Eros und Sexus«, gegen den vorehelichen Geschlechtsverkehr.

Hierbei gebärdeten sich die evangelischen Sittenwächter teilweise sogar strenger als die katholischen – Zitat aus der o.g. Doktorarbeit:

Die zu Beginn der 1960er-Jahre überaus kontrovers diskutierte ›Glaubenstrilogie‹ des schwedischen Regisseurs Ingmar Bergman wurde in der Evangelischen Kirche – teils wegen der erotischen Szenen, teils auch wegen des pessimistischen Menschenbilds – nicht nur scharf kritisiert; nachdem die katholische ›Filmkommission‹ den zweiten Teil, ›Licht im Winter‹ (1962), unerwartet für die Festwoche des Religiösen Films zugelassen hatte, sah sich die ›Evangelische Filmgilde‹ vielmehr sogar dazu genötigt, »schwer enttäuscht [...] der Filmwoche 1963 [ihre] Teilnahme zu versagen«.

Was bei den Katholen ein Hirtenbrief ist, ist bei den Evangelen das „Amtsbrüderliches Rundschreiben“. In einem solchen hat Gerhard MAY, Bischof der Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Österreich, 1956 die Jugend zu Ordnung gerufen – Zitat aus der o.g. Doktorarbeit:

Das »reformatorische Verständnis der Freiheit« solle nicht »mit einem deformatorischen Freiheitsbegriff« verwechselt werden, warnte Gerhard May; Jugendpfarrer Heinrich Matiasek und der Herausgeber des Jahrbuchs, ›Banner‹-Chefredakteur Arnulf Pyrker, wurden als Verantwortliche zur Aussprache geladen. »Es ziemt sich nicht, alles, was von Mensch zu Mensch gesagt werden muß, öffentlich zu schreiben«, so die aussagekräftige Mahnung Gerhard Mays, in der sich die tabuisierende Haltung eines kirchlichen wie politischen ›Establishments‹ gegenüber dem Sexuellen deutlich widerspiegelt.

Eine andere Quelle, die beweist, dass nicht nur die Katholiken begeistert von Hitler waren, sondern auch Protestanten. Dabei spielten die gleichen Motive eine entscheidende Rolle – Zitat:

Das Bild des bibellesenden, frommen Führers wurde für die evangelische Frauenhilfe vervollständigt durch das des Saubermanns der Nation. Schon im April 1933 hatte die Frauenhilfe die verschärften Erlasse von Hermann Göring als Reichskommissar in Preußen gegen die „öffentliche Unsittlichkeit" lebhaft begrüßt. Der Berliner Polizeipräsident ergriff Maßnahmen gegen Animierkneipen und Absteigequartiere, gegen Nacktkultur, Prostituierte und homosexuelle Elemente. Sie hoffte auf eine „wirkliche Säuberung des Straßenbildes“ und stellte im November 1933 befriedigt fest: „Der Prozeß der Entschmutzung des Volkslebens ist im vollen Gange. Verschwunden sind die geschickt getarnten Unzuchtinserate einer gewissen Großstadtasphaltpresse. Massageinstitute, die nichts waren als mehr oder weniger elegante Lasterhöhlen, sind geschlossen. Private Leihbüchereien sind von Tausenden schmutziger Bücher gesäubert. Aufgehört hat die mit Sitte und Anstand unvereinbare öffentliche Propaganda für empfängnisverhütende Mittel. Energisch vorgegangen wurde gegen Absteigequartiere bordellartigen Charakters, gegen Animierkneipen und Schankbetriebe, die die widernatürliche Unzucht förderten."

Die bunte öffentliche Vielfalt der Weimarer Zivilgesellschaft wurde rigoros auf die Farbe braun und auf eine enge, rígide, unnatürliche Sexualmoral reduziert. Sie überdauerte die militärische Niederlage 1945 und wurde bis in die 60er Jahre mit einer protestantischen Ethik verwechselt.


Das müsste reichen, um dich von deiner irrigen Annahme abzubringen, evangelische Kirchen und ihre Schäfchen wären in Vergangenheit toleranter als die katholischen.

Zu deinem Trost hier ein Dokument aus dem Jahr 1930, das sich gegen die Bevormundung durch die Kirchen wandte – man es hier einsehen. Ich habe es nicht ganz gelesen, das meiste nur überflogen, dennoch haben mir einige Punkte besonders gefallen – es sind dies Punkte 8, 9, 11, 13, und Seiten 30, 33-34, 50ff, 60.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mi 24. Nov 2021, 22:09

@ Aria:

Lasst dir gesagt sein: Die protestantischen Kirchen und ihre Schäfchen waren in diesem Punkt keinen Deut besser als die katholische(n).


Das müsste reichen, um dich von deiner irrigen Annahme abzubringen, evangelische Kirchen und ihre Schäfchen wären in Vergangenheit toleranter als die katholischen.


Das ist ein totaler Irrglaube von Dir.

Das reicht überhaupt nicht, weil die hervorgehobenen Sätze absolut nichts mit dem FKK-Gedanken zu tun haben und das herrschte halt in der allgemeinen Gesellschaft vor, wo die FKK unbekannt war.

Das Bild des bibellesenden, frommen Führers wurde für die evangelische Frauenhilfe vervollständigt durch das des Saubermanns der Nation. Schon im April 1933 hatte die Frauenhilfe die verschärften Erlasse von Hermann Göring als Reichskommissar in Preußen gegen die „öffentliche Unsittlichkeit" lebhaft begrüßt.


DAs ist doch nur ein Werk der nationalsozialistischen Propaganda. Seit wann waren die denn so christlich eingestellt? Hermann Göring war sicher alles andere, nur nicht christlich. Du glaubst wohl auch noch diesen Quatsch genau wie die Leute das damals glaubten.


Die Evangelischen hatten nichts gegen die FKK. Und das ist ein großer Unterschied.

Insbesondere die ›Evangelische Filmgilde‹ (s. o.), aber auch die evangelische Kirchenleitung stemmten sich in den 1960er-Jahren mit aller Kraft gegen die drohende »Sex-Welle«, gegen das »willentliche Auseinanderreißen von Eros und Sexus«, gegen den vorehelichen Geschlechtsverkehr.


Was sollte das denn mit der FKK zu tun haben?

KLar stemmte man sich gegen diese Sachen. Das war ja auch völlig richtig. Das mit dem vorehelichen GV wurde natürlich dann nicht mehr so streng und ernst genommen, aber die drohende Sexwelle, die zwar erst später einsetzte, war sicher eine berechtigte Befürchtung. Es ging hier um die Sex-Filme, die ja dann Ende der 80er in Form von Videos ihr Werk getan haben, nämlich auch die FKK zu versauen.

Mit der FKK hatten diese Sachen überhaupt gar nichts zu tun. Die Evangelen protestierten nicht gegen die FKK! Im Gegensatz zu den Katholiken, weil die eben nicht begriffen haben, daß die FKK absolut nichts mit Sex zu tun hatte und haben wollte, sondern sich eben davon total abgrenzen wollte.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mi 24. Nov 2021, 22:20

@Aria:

Dein letzter Beitrag zeigt ganz deutlich, daß Du den Inhalt deines 1. Beitrags in diesem Thread mit dem Zitat immer noch nicht begriffen hast!

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Tim007 » Mi 24. Nov 2021, 22:21

Aria hat geschrieben:Das ist die heutige Deutung, aber lange Jahrhunderte wurde Bekleidungszwang mit den Geschehnissen im Paradies gerechtfertigt.


So ein Unsinn wird auch von Dir vertreten, s.o.

Tim007 hat geschrieben:Dass "die" Kirche zugeknöpft und prüde war, ist deshalb falsch, weil "die" Kirche alle Getauften sind, und es ist nicht anzunehmen, dass alle gleich dachten. Eine Hierarchie gab und gibt es nicht.
Lasst dir gesagt sein: Die protestantischen Kirchen und ihre Schäfchen waren in diesem Punkt keinen Deut besser als die katholische(n). [/quote]

Lass Dir gesagt sein: Du hast immer noch nicht begriffen, dass der Kirchenbegriff ein völlig anderer ist. Nochmal erkläre ich Dir die Unterschiede nicht.

Um "besser" oder "schlechter" geht es mir nicht. Für mich sind Menschen, die nackte Tatsachen nicht mögen, auch keine schlechteren Menschen.

Aria, Aria, was hast Du für ein kleinkariertes Weltbild.
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Mi 24. Nov 2021, 22:26

@ Tim007

Aria begreift nicht, daß die Meinung einiger Kirchenleute der Evangelischen Kirche in Bezug auf die Sexualität absolut nichts mit der Meinung zur FKK zu tun hatte.

Und auch das begreift sie nicht:

Nicht nur der übermäßige Suchtmittelgenuss bzw. der Alkoholismus als Bewältigungsform von Kriegstraumata und Nachkriegselend riefen nach 1918 über 20 evangelische Sittlichkeits- und Mäßigungsvereine auf den Plan; daneben sagten die kirchlichen Vereine auch dem »Wohnungselend«, den »Seuchen«, dem »Kitsch auf der Leinwand« und dem »Schmutz aus der Druckerpresse« den Kampf an. In einem der »meist gebrauchten« Religionslehrbücher dieser Zeit wurde unter dem Schlagwort der »Mäßigkeit im Sinnengenuss« etwa auf das fromme Beispiel pietistischer Kreise verwiesen, die »Konzerte, Spiel und Geselligkeit völlig« vermieden hätten. Aufgrund der als alarmierend empfundenen gesellschaftlichen Situation reihte sich 1925 selbst die Generalsynode der Evangelischen Kirche A. und H. B. in Österreich mit einer offiziellen Synodenerklärung in die Stimmen der gesellschaftspolitischen Mahner und Warner ein *

Hier wurde mit keinem Wort die FKK erwähnt!

Daß sich die evangelische Kirche gegen all diese Sachen stellte, war ja nur richtig.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Tim007 » Mi 24. Nov 2021, 22:35

Spannend auch das, was ich im wissenschaftlichen Bibellexikon gefunden habe:

Die hebräischen Lexeme ערום ‘ārôm und עירם ‘êrom „nackt“ bzw. עירם ‘êrom und עריה ‘ærjāh „Nacktheit“ haben erstaunlicherweise keine sexuelle Konnotation und weisen auch nicht auf das gänzliche Fehlen von Kleidung als der notwendigen Ausstattung für einen Menschen hin. Auffällig ist vielmehr ihre metaphorische Verwendung ...


Das als Schmankerl zur Nacht.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Aria » Do 25. Nov 2021, 14:12

Tim007 hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Das ist die heutige Deutung, aber lange Jahrhunderte wurde Bekleidungszwang mit den Geschehnissen im Paradies gerechtfertigt.

So ein Unsinn wird auch von Dir vertreten, s.o.
Das kann nur einer sagen, der von der Geschichte des Christentums keine Ahnung hat.

Margot Käßmann, eine deutsche evangelisch-lutherische Theologin und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) schrieb in Nacktheit und Scham – eine Tragik der Kirchengeschichte u.a. Folgendes – Zitat (Fettschreibung durch mich):

Eva und Adam schämen sich, sie verstecken sich. In der Tradition wird das so gedeutet, dass sie ihre Nacktheit erkennen und sich plötzlich verhüllen wollen. Das wurde ein gutes Argument dafür, Nacktheit und Sexualität mit Scham zu belegen.
(…)
Die Missionare versuchten, die Einheimischen zum christlichen Glauben zu bekehren. Wer als bekehrt galt, wurde getauft. Und Zeichen der Taufe war, dass eine den ganzen Körper bedeckende Kleidung getragen wurde. Wirklich sinnvoll war Ganzkörperverhüllung unter den klimatischen und hygienischen Bedingungen in Südafrika nicht. Aber Christsein und Nacktheit schlossen sich definitiv aus. Getaufte sollten ihren Körper so weit wie möglich verhüllen.
(…)
Dass Scham in der Tradition der Paradiesgeschichte so sehr mit Sexualität verbunden wurde, ist eine Tragik der Kirchengeschichte! In der evangelischen Kirche in Deutschland hat es bis 1972 gedauert, bis es endlich in einer Denkschrift hieß: „Sexualität ist eine gute Gabe Gottes“! Sexualitätsfeindlichkeit wurde in Ableitung aus der Paradiesgeschichte geradezu zum Kennzeichen des Christentums. Versuchung, Verführung und Sünde wurden ganz und gar mit Sexualität verbunden, und das in der Regel zu Lasten der Frauen, die mit Eva doch nur klug sein wollten.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Tim007 » Do 25. Nov 2021, 14:28

Schade.

Wieder windest Du Dich wie ein Weser-Aal.
Ich hatte zu erläutern versucht, dass die Nacktheit in der "Paradiesgeschichte" eine andere Bedeutung hat und dass eine sexuelle Konnotation nicht besteht.

Und wo landest Du? Bei Margot Käßmann.

Davor hatte ich zu erläutern versucht, dass es jedem, auch Dir, überlassen ist, sein Glück in der Exegese zu suchen. Wir sind, von einer Ausnahme abgesehen, Suchende.

Diese eine Ausnahme hat Ihr Feindbild gefunden. Sie schafft es nicht, aus ihrer Hassecke rauszukommen. Das ist traurig, aber letztlich nicht zu ändern. Wer mit einer vorgefertigten Meinung und Schaum vor dem Mund Exegese betreibt, wird immer nur in der gleichen Schublade wühlen. Was soll's.

Und damit zurück zur "Geschichte der FKK".

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