Aus Wilhelm Meisters Wanderjahre, von Johann Wolfgang Goethe:
der Mensch ohne Hülle ist eigentlich der Mensch, der Bildhauer steht unmittelbar an der Seite der Elohim, als sie den unförmlichen, widerwärtigen Ton zu dem herrlichsten Gebilde umzuschaffen wußten; solche göttliche Gedanken muß er hegen, dem Reinen ist alles rein, warum nicht die unmittelbare Absicht Gottes in der Natur? Aber vom Jahrhundert kann man dies nicht verlangen, ohne Feigenblätter und Tierfelle kommt es nicht aus, und das ist noch viel zu wenig. Kaum hatte ich etwas gelernt, so verlangten sie von mir würdige Männer in Schlafröcken und weiten Ärmeln und zahllosen Falten;
Aus diesen Sätzen lese ich, dass Goethe
- den nackten Menschen als den wahren Menschen ansah
- die Nacktheit als naturgegeben betrachtete
- wer darin Unreines sah, selbst unrein sei
- kritisierte, dass Kirchenmänner mehr als Lendenschurz verlangten
Was liest ihr daraus?