Da leider die Nackt-Wanderungen am letzten Wochenende im Karwendel ein Opfer der Gewitter wurden, habe ich mich am Dienstag auf den Weg nach Schwangau gemacht, um die dortige Therme der Kristall-Gruppe zu ‚testen’. Das Wetter war perfekt: kühl, neblig und Sprühregen... Auf dem Parkplatz standen schon einige Fahrzeuge und da ich die Vier-Stunden-Karte ausnutzen wollte, kam ich bereits um 18:00 Uhr, also eine Stunde vor dem ‚textilfreiem Baden’. Aber kein Problem, ich habe erst mal einige Saunen und Thermenbecken im Saunabereich ausprobiert. Ich war erst mal etwas verwirrt... Der Saunabereich ist recht verwinkelt. Aber das macht den Charme dieser Therme aus – man muss schon mal etwas herumlaufen und entdecken. Das ist für einen, der eher die preussisch-nüchterne Anordnung der Saunen in der Kristall-Therme in Ludwigsfelde kennt, natürlich eine echte Herausforderung
Die meisten Saunen sind klein, aber fein – in einigen dudelt leise Musik, die zumindest mich nicht stört. Als schöne Sache habe ich die Venusgrotte (und das Pendant im Thermenbereich) empfunden, in dem man einen Salzsaunagang selbst zelebrieren kann. So etwas kannte ich nur mit Aufgüssen in anderen Saunen. Ein Höhepunkt ist der Zauberberg- ein Raum mit Liegen und einer dezenten Multimedia-Show mit Farben, Geräuschen und Bildern. Eine echte Alternative, wenn man sich nach den Saunagängen ausruhen und nicht nur im üblichen Saunabereich herumliegen möchte. Natürlich ist auch der phantastische Blick in die Alpen und zu den Schlössern, vor allem von der Sonnenterasse, toll. Ich hatte zwar eingeschränkte Sicht durch das trübe Wetter, aber bis Neuschwanstein konnte man zeitweise problemlos schauen.
Pünktlich um 19:00 Uhr übernahm ein Großteil der Saunabesucher den Thermenbereich. Das Publikum war von der Alterstruktur gut gemischt – viele U30 Besucher, eigentlich kaum ‚uralte’ Gäste. Man hörte auch durchaus unterschiedliche Sprachen: holländisch, englisch und japanisch waren definitiv darunter. Die meisten Gäste waren ‚züchtig verhüllt’ wenn sie die Thermen wechselten. Aber als etwas offenherziger fiel ich nicht auf, denn ich war da nicht allein. Die verschiedenen Thermen sind so, wie man sie auch aus anderen Thermen kennt. Eine Beschriftung stimmt nicht mehr (eine Therme mit Natron ist nicht mehr einmalig in Deutschland
). Auf alle Fälle sind die Thermenbecken nicht riesig, aber dafür zahlreich und auch hier musste man schon mal etwas auf Entdeckungsreise gehen, da es etwas verwinkelt ist. Gegen 21 Uhr wurde es etwas leerer - in einer Arbeitswoche sicher nicht ungewöhnlich. Trotzdem hielten noch ca 30 Gäste bis zum 'Rausschmiss' aus.
Für mich erstaunlich ist der Umstand, das zwischen dem meist textil genutzten Thermenteil und dem Sauna-Bereich darüber keinen unangenehmen Sichtschutz gibt. Als textiler Thermenbesucher während der normalen Badezeit kann es durchaus passieren, dass man einen Nackten durch die Fenster oder auf der Außentreppe sieht. Scheint aber noch niemanden gestört zu haben. Während der textilfreien Zeit ist man im Außenbereich auch von einem mehr oder weniger frequentierten Fußweg an der Therme ‚sichtbar’. Damit kann man sehr gut leben, da einem als Gast dadurch die interessanten Blicke in die Alpen nicht versperrt sind.
Preislich ist die Therme eher im gehobenen Bereich. Vier Stunden kosten 25 Euro – das ist schon der reduzierte Preis, den man mir auch ohne die sogenannte Gästekarte gewährt hat (in Ludwigsfelde gibt für eine Euro mehr auch eine Stunde zusätzlich). Aber für das verspielte Ambiente der Therme/Sauna ist das schon ok. Auf alle Fälle eine Empfehlung, wenn man mal in der Gegend ist. Nackt-Zeiten in der Therme sind Dienstag und Freitag ab 19 Uhr. Die Einrichtung schließt Dientags um 22 Uhr, Freitags um 23 Uhr.