Eule hat geschrieben:Nur ist die Sendung nicht als Sendung hier im Fokus des Interesses, sondern die Intention der Petition als solches. Dass die Petitenden dem sehr konservativen religiösen und bürgerlichen Kreisen angehören, wurde schon gesagt und muss deswegen nicht vertieft werden.
Doch, es ist wichtig zu wissen, wer diese Petitionen gestartet hat. Hier das Ergebnis meiner Recherche:
Die FKK-Bewegung wird von Anfang an mit dem Vorwurf konfrontiert, die Nacktheit von Mann und Weib gehöre nicht in die Öffentlichkeit, weil sie – zumindest in der christlich-abendländischen Gesellschaft – der sexuellen Erregung Vorschub leiste. Das ist jedoch eine gelernte Reaktion, nicht eine angeborene, d.h. in dem Moment, in dem man sich den ganzen Tag nackt auf einem Platz bewegt, verliert die Nacktheit diesen sexuellen Reiz: Es ist, als ob man angezogen wäre.
Bei diesen Petitionen kommt noch etwas dazu: Die Ablehnung der Sexualaufklärung der Kinder. Auch das kommt aus den strenggläubigen Religionsgemeinschaften, die meinen, diese Aufklärung gehöre nicht in fremde Hände, sondern in die der Eltern. Aus Erfahrung wissen wir aber, dass in diesen Gemeinschaften eine sexuelle Aufklärung innerhalb des Elternhauses so gut wie nie stattfindet, was auch die vielen Schwangerschaften Minderjähriger bei ihnen beweisen. Diese Gemeinschaften leben diesbezüglich noch im 19. Jahrhundert oder noch früher.
Bibelgürtel (Niederlande) – Zitat:
Das soziale Leben dieser Menschen spielt sich zum größten Teil untereinander ab.
(…)
Nach Schätzungen sind zwischen 300.000 und 500.000 Niederländer, also zwischen 2 und 3 % der Bevölkerung, Mitglied einer dieser Gemeinden.
Neben Kirchen haben auch Schulen eine wichtige identitätsstiftende Funktion innerhalb der Gemeinden. Hunderte Grundschulen werden von streng-reformierten Niederländern geleitet. Neben Grundschulen gibt es auch reformierte weiterführende Schulen.Und hier ein paar Zitate aus einer
niederländischen Zeitung, die sich selbst als christliche Tageszeitung mit orthodox-reformatorischer Ausrichtung versteht (Sonntags ist sie offline):
Unter der Überschrift "Just. Bloot", der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk (NPO), startet am Sonntag, 21. März, ein neues Jugendprogramm zum Thema Sexualität. Kinder im Alter von etwa 10 bis 12 Jahren können in acht Fernsehsendungen Fragen an fünf splitternackte Erwachsene stellen. Über Genitalien, über Geschlechtsverkehr.
Der Start des Nacktheitsprogramms führt zu heftigen, missbilligenden Reaktionen. "Was ist daran normal? Normale Menschen ziehen sich nicht vor einem Kind aus. Hört auf mit eurem NPO-Müll", twittert Gaby.
(…)
Die Organisation Family in Danger startete eine Unterschriftenaktion auf geziningevaar.nl. "NPO, hören Sie auf, Kinder der Nacktheit auszusetzen."
(…)
Außerdem ist Nacktheit nicht alltäglich. "Im Gegenteil, es ist etwas ganz Besonderes. Kinder erkennen sehr gut, dass die Nacktheit etwas von ihnen selbst ist. Nacktheit und Scham gehören zusammen. Jemand offenbart sich nur in einer vertrauten, intimen und geschützten Umgebung."
Sexualerziehung ist nicht Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sondern von Eltern/Erziehern und (kirchlichen) Jugendarbeitern. Übersetzt mit
http://www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)
Es gibt 2 Petitionen gegen diese Sendung.
Die eine wurde von Daniël van Deutekom gestartet, Evangelist und christlicher Influencer, dies laut Selbstauskunft auf Twitter.
Die andere von der Webseite geziningevaar.nl (übersetzt: Familie in Gefahr), die von Civitas Christiana betrieben wird, einer Stiftung, die nach eigenen Angaben
„für den Sieg der christlichen Traditionen, der Familie und der Freiheit in den Niederlanden“ kämpft: Sie will die Niederlande wieder herstellen,
„indem es sie zu ihren christlichen Wurzeln zurückführt. Sie erreicht dies, indem sie Menschen, die dieses Ideal teilen, durch moderne Kommunikationsmittel vereint, Versammlungen und Proteste organisiert und die Wahrheit aufdeckt, indem sie recherchiert und Publikationen schreibt.“Und weil all das nicht sein darf, wird Eule wieder was über die bürgerliche Moral schwadronieren, um vergessen zu machen, wer hinter diesen Petitionen steht: Christliche Fundamentalisten.