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Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von Eule » Mo 25. Okt 2021, 17:25

Die neue Prüderie mit dem Schönheitsideal zu begründen halte ich für nichtzutreffend. Ich halte hier die Rolle der sog. sozialen Medien, das Versagen des DFK für die FKK zu werben für tragend. Die Nacktheit hat in ihrer sog. freizügigen Phase keinen sozialen Stellenwert erhalten und ist somit den Makel des nicht moralischen Seins nicht losgeworden. Die Mode der Freizügigkeit hat zu keinem besseren und gesunden Körperselbstbild geführt. Als der Reiz des modern Seins, des sich über die verstaubte Moral zu erheben, vorbei war, war auch bei vielen der Wunsch sich unbekleidet in der Öffentlichkeit aufzuhalten vorbei. Es gab keinen Zugewinn mehr. Man konnte sich so seiner Bedeutung, seiner Fortschrittlichkeit, seiner Erhabenheit nicht mehr sicher sein. Und damit fiel man in die alte Prüderie zurück, ohne diese innerlich je verlassen zu haben. Es war also kein So-Sein, es war nur ein So-Scheinen.

 
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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von Campingliesel » Mo 25. Okt 2021, 18:54

Der Grund für die heutige Prüderie ist sicher nicht das Schönheitsideal .

Laut Wikipedia ist Prüderie dieses:

Prüderie bezeichnet eine sehr empfindliche Einstellung und Engherzigkeit gegenüber Sitte und Moral.[1] Pierers Universallexikon von 1861 beschreibt Prüderie als „auf eine übertriebene und affektierte Weise sittsam; scheinspröde, zimperlich“.[2]

Im weiteren Sinne bezeichnet Prüderie eine Geisteshaltung, die das Ziel hat, sexuelle Äußerungen jeglicher Art in der Öffentlichkeit und teilweise auch im Privatbereich weitestgehend auszuschließen. Dies betrifft vor allem die Darstellung oder auch nur Andeutung von Erotik in Ton- und Bildform, Mode, Massenmedien, Literatur, historischen Zeugnissen, Konversation.


Das heutige Schönheitsideal zielt zu häufig auf sexuelle Aspekte ab. Also schön ist das, was auch gleichzeitig möglichst sexy ist.
Und wo zuviel von Sex die Rede ist, entsteht im Gegenzug eben die Prüderie. Und deshalb ist die allgemeine Sexualisierung - vor allem in den Medien - die Ursache für die Prüderie. Und da die Sexualisierung auch in die FKK mit reingezogen wurde, macht sich die Prüderie auch da bemerkbar, indem die Leute eben wegbleiben. Vor allem eben die jüngeren Leute.
Die einen, weil sie eher nur das Sexuelle im Kopf haben, was bei der FKK ja eigentlich keine vordergründige Rolle spielt und das Sexuelle deswegen ins Leere läuft;
die anderen, weil sie zuviel Angst vor den möglichen sexuellen Dingen haben, die sie befürchten. Bis sie darauf kommen, daß diese Ängste unnötig sind.
Die Älteren dagegen wissen, daß das bei der FKK unwichtig ist und daß man keine Angst zu haben braucht. Vor allem diejnigen, die schon vor dieser neuen Prüderie FKK gemacht haben. Und die meisten Älteren haben ja auch nichts mehr zu befürchten. Denen ist es auch egal, was andere denken. Und denen kommt es auch nicht mehr auf die Schönheit in 1. LInie an, sondern da sind ganz andere Dinge wichtig, wenn man sich kennenlernt oder kennenlernen will.
Bei den Älteren, die sowieso schon gebunden oder verheiratet sind, spielt die Schönheit erstrecht keine so große Rolle mehr wie in jungen Jahren, wo man auf Partnersuche ist.

 
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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von Eule » Di 26. Okt 2021, 16:35

@ Campingliesel
Jetzt hast du schon mehr als doppelt so viele Beiträge geschrieben wie ich. Ich werde auch keine Prognose darüber wagen, ob du noch in diesem Jahr deinen 10.000 Beitrag schreibst. Aber die vielen Antworten die du auf deinen Vorwurf und deine Schuldzuweisung auf Sexualisierung unserer Gesellschaft erhalten hast, haben dich leider noch nicht dazu bewegen können, diesem deinem Irrglauben abzuschwören. Der Vorwurf, unsere Gesellschaft sei sexualisiert worden, ist schon so alt, er kommt mindestens schon aus dem 1. Jahrtausend nach Chr. und eigentlich noch von viel früher. Wenn du im AT nachsiehst, findest Du schon Anspielungen hierauf.

Lass mal bei deinen Überlegungen des Sexualisierung weg und schau mal, ob du nicht einen weiteren und anderen Grund für diese Entwicklung findest.

 
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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von Campingliesel » Di 26. Okt 2021, 18:34

Eule hat geschrieben:@ Campingliesel
Jetzt hast du schon mehr als doppelt so viele Beiträge geschrieben wie ich. Ich werde auch keine Prognose darüber wagen, ob du noch in diesem Jahr deinen 10.000 Beitrag schreibst. Aber die vielen Antworten die du auf deinen Vorwurf und deine Schuldzuweisung auf Sexualisierung unserer Gesellschaft erhalten hast, haben dich leider noch nicht dazu bewegen können, diesem deinem Irrglauben abzuschwören. Der Vorwurf, unsere Gesellschaft sei sexualisiert worden, ist schon so alt, er kommt mindestens schon aus dem 1. Jahrtausend nach Chr. und eigentlich noch von viel früher. Wenn du im AT nachsiehst, findest Du schon Anspielungen hierauf.

Lass mal bei deinen Überlegungen des Sexualisierung weg und schau mal, ob du nicht einen weiteren und anderen Grund für diese Entwicklung findest.




Nein, die werden mich auch nicht davon überzeugen können. Ich habe nämlich keinen Irrglauben. Du und diejenigen, die das offenbar immer noch nicht begreifen wollen, sind ja auch nicht "viele" , sondern immer nur dieselben.

Natürlich gab es schon immer Sex und je nach Volk und Zeit die verschiedensten Rituale und Sitten. Sonst hätte sich ja die Menschheit auch nie vermehren können.
Aber mit der FKK hatte das alles nichts zu tun. Die FKK gibt es erst seit ca 125 Jahren. Und das Ziel der FKK war es, eben genau die Verbindung von Nacktheit und Sex zu durchbrechen und dadurch auch die unnötige Prüderie abzuschaffen.

Ich weiß nicht, wie oft ich das hier noch reinsetzen muß und betonen muß, worauf es bei der FKK ankommt:

Hinter der Freikörperkulturbewegung steht eine Lebenseinstellung, nach welcher der nackte Körper kein Grund für Schamgefühle ist. Die gemeinschaftlich praktizierte Nacktheit der Freikörperkultur wird in diesem Sinne oftmals als befreiend erlebt und geht mit gegenseitiger Akzeptanz und positivem Körperbild einher.[3][4] Anliegen ist dabei die Freude am Erlebnis der Natur, am Nacktsein selbst oder die Realisierung von Freiheit. Die Nacktheit der Freikörperkultur steht dabei in keinem sexuellen Bezug.[5][6] Nacktheit am Strand und im Wasser geht im Vergleich zu Badebekleidung mit einer anderen Oberflächensensibilität einher, die meist als angenehm erlebt wird.[7] Die im Sinne der FKK propagierte Nacktheit hat nicht die Sexualität anzusprechen und steht in keinem unmittelbaren Zusammenhang zu dieser.


Natürliche Nacktheit

Der Naturismus betont eine hohe Verbundenheit mit der Natur; gemeinsam nackt sein in Natur und Freizeit ist Grundprinzip der Freikörperkultur.[16][17] Dem eigenen Selbstverständnis nach ist die im Rahmen der Freikörperkultur praktizierte Nacktheit dem Prinzip nach nicht sexuell.[15] Diese Haltung findet sich sowohl implizit als auch explizit in den Satzungen verschiedener naturistischer Verbände und Vereine. So wird sexuelles Verhalten auf dem Gelände von FKK-Vereinen, Schwimmbädern oder Campingplätzen untersagt, an frei zugänglichen FKK-Stränden ist dies in der Regel verpönt.[18]

Dieses Selbstverständnis ist historisch auf die Anfänge der FKK-Bewegung und deren Wurzeln in der Lebensreform des 19. Jahrhunderts zurückzuführen. Nacktheit, ebenso wie Veganismus, landwirtschaftliche Autarkie und Naturverbundenheit, ist hierbei als Rückbesinnung zur Natur und als Abkehr vom degenerierten, urbanen Leben der Industriegesellschaft zu verstehen.[19]

„Bei der naturalistischen Bewegung ging es nicht um die Sexualisierung des Körpers, sondern um Gesundheit und auch die Idee, die Menschen von der Scham zu befreien – sowie von sozialer Ungleichheit und den ungesunden Lebensbedingungen in übervölkerten Städten während der beginnenden Industrialisierung.“

– [12]

Gleichwohl stand die Bewegung in jener Zeit in klarem Widerspruch zu gesellschaftlichen Normen und Konventionen, deren Überwindung sie sich ja auch zum Ziel gemacht hatte. Eine Etablierung von Nacktheit als eindeutig asexuell, versehen mit Attributen wie Natürlichkeit, Reinheit und gegenseitigem Respekt diente einerseits der Selbstdefinition und Abgrenzung, nicht zuletzt aber auch der Vermeidung von Verfolgung und Verboten durch staatliche Behörden.[11][5][8]


Bis vor ca 30 Jahren galt das auch für die FKK noch so. Natürlich waren auch die FKKler weiterhin sexuelle Wesen, was sich eben auf den sehr privaten Raum beschränkte.
Aber seit eben die Sexualisierung, die durch Sexfilme und Darstellungen im Internet auch in den Fokus von vielen privaten Leuten gerückt ist und auch bei der FKK nicht mehr halt gemacht hat, waren diese Grundsätze eben nicht mehr so selbstverständlich und für jeden FKKler gültig. Diese Vermischung hat die FKK ziemlich angegriffen und in ihren Grundsätzen teilweise zerstört. Auch die Mißbräuche der Beizeichnung haben dazu geführt.

Könnt IHR das eigentlich nicht begreifen? Oder wollt es nur nicht?

NIemand streitet doch ab, daß es die Sexualisierung in der Gesellschaft schon immer gegeben hat. Nacktheit war schon immer und eben ausschließlich mit Sex verbunden. Und genau dagegen wollte die FKK angehen.

Ist das denn so schwer zu verstehen? Und eben auch, daß diese Abgrenzung heute für viele nicht mehr gilt oder akzeptiert wird?
Genau da liegt eben der Hase im Pfeffer und das Problem bei der FKK heute.

Ich bin sicher, daß ich in diesem Forum nicht die Einzige bin, die das weiß, auch wenn ich anscheinend die einzige oder eine der wenigen bin, die das schreibt.
Aber das ist schon sehr bedauerlich, wenn es so sein sollte. Eigentlich sollte das jeder wissen und begriffen haben, der sich ein FKKler nennen will.
Wenn das nicht mal in einem FKK.-Forum zu den wichtigsten Punkten gehört, - wie soll man das dann NICHT-FKKlern klarmachen können?
Kein Wunder, wenn es so schlecht mit der FKK bestellt ist.

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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von Horst » Mi 27. Okt 2021, 11:23

Lass das doch bitte mit dem Vollzitat, Campingliesel!

Wenn sich die Antwort auf einen Beitrag direkt davor bezieht, ist das völlig unnötig!

Gruß
Horst

 
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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von Campingliesel » Mi 27. Okt 2021, 12:46

Horst hat geschrieben:Lass das doch bitte mit dem Vollzitat, Campingliesel!

Wenn sich die Antwort auf einen Beitrag direkt davor bezieht, ist das völlig unnötig!

Gruß
Horst


Und woher will ich wissen, ob sich nicht inzwischen jemand anders dazwischen pflanzt? Ich hab da schon ne Weile gebraucht, den Text zu schreiben, weil ich nochmal alles schreiben mußte, weil zwischendurch plötzlich alles weg war.

Außerdem verstehe ich immer noch nicht, was daran so schlimm sein soll. Viel schlimmer sind ganz andere Dinge. Aber darüber regt sich keiner auf. z.B. daß es mindestens 15 Beiträge braucht, bis 3 Leute einen einzigen kleinen Schreibunterschied zwischen "weiß" und "weise" kapieren! Und das soll dann auch noch meine Schuld sein!

 
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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von riedfritz » Mi 27. Okt 2021, 12:49

Nacktheit war schon immer und eben ausschließlich mit Sex verbunden. Und genau dagegen wollte die FKK angehen.
Diese beiden Sätze offenbaren deinen Irrglauben!

 
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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von Campingliesel » Mi 27. Okt 2021, 13:11

riedfritz hat geschrieben:
Nacktheit war schon immer und eben ausschließlich mit Sex verbunden. Und genau dagegen wollte die FKK angehen.
Diese beiden Sätze offenbaren deinen Irrglauben!


Wieso soll das falsch sein? Offenbar hast Du eben die Grundsätze der FKK nicht verstanden. Dann leidest du eben unter einem Irrglauben!

 
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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von Tim007 » Mi 27. Okt 2021, 14:55

Der lesenswerte Artikel, dessen Link ich vorhin bei "Junge FKK'ler" reingestellt hatte, stützt Campingliesels Theorie:

Der Biologe, Sozial- und Sexualwissenschaftler Heinz-Jürgen Voß forscht am Institut für angewandte Sexualwissenschaften zur Geschlechtertheorie und zum Sexualverhalten der Deutschen. Er sieht einen Grund für den Rückgang der Mainstream-FKK in der Dauerpräsenz von Nacktheit in Werbung und Medien: „Es fehlt die Idee, ­nackte Menschen zu sehen, ohne dabei an Sex zu denken“, sagt er. Ein weiterer Grund könne heute sein, dass die meisten Menschen immer ein Handy dabei hätten und es auch benutzten. Schnell könne man so unfreiwillig auf ­Fotos landen.


Q: https://www.tip-berlin.de/stadtleben/fk ... perkultur/
Fettdruck von mir.

 
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Re: Südeutsche Zeitung: Die neuen Prüden

Beitrag von Campingliesel » Mi 27. Okt 2021, 15:11

@ Tim007

So könnte man es auch ausdrücken. Bloß - woher kommt denn die Erwartung, die so eine Idee haben müßte?

Mal abgesehen davon, daß das nicht meine Theorie ist, weil ich diese Grundsätze der FKK nicht erfunden habe, denn die sind schon ca 120 Jahre alt, ist für mich klar, woher diese Erwartungen kommen. Sie werden gesät durch die Sex-Darstellungen in den Filmen und im Internet.

Die Leute wollen oder können eben heute wieder nicht mehr die natürliche Nacktheit vom Sexuellen trennen.

Das andere Problem mit der Handy-Knipserei kommt natürlich noch dazu.

Mit dem link bekomme ich aber nur ein Bild mit einem jungen Mann auf, der eine Münze in der Hand hält.

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