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Geschichte der FKK

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von BOeinNackter » Sa 12. Mär 2022, 23:26

Eine Geschichte der FKK kann eigentlich nicht vor dem 1. Weltkrieg beginnen. Es mag Wortklauberei sein, aber FKK gab es damals noch nicht. Es gab vieles, was davor war. Aus dem wurde etwas, das man irgendwann FKK nannte und das selbst auch eine große Vielfalt aufwies. Es ist schon einiges an mehr oder weniger dicken Büchern geschrieben worden, die das Thema zumindest teilweise mit einbezogen. Meist werden schriftliche Zeugnisse oder Interviews mit Zeugen zur Aufklärung genutzt. Dabei wird nur selten bedacht, warum manche so viel schrieben, meist Männer. Warum schrieben Frauen so viel weniger? Was dachten jene, die nichts schrieben. Warum war es plötzlich so vielen Menschen ein Anliegen oder ein Bedürfnis, etwas nackt zu tun oder dafür zu werben, es zu tun? Nacktheit lebte um 1900 in unterschiedlichsten Gruppen und Kreisen auf. Oft hatte es mit Kunst oder Gesundheit zu tun, oft auch um den Tabubruch, die Befreiung, der erotische Kick. Als sich dann sogenannte FKK-Vereine etablierten, zogen sie alle Argumente herbei, um ihr Tun in der weiterhin prüden Umgebung zu begründen. Egal, was man da alles aufschrieb und egal wer alles solchen Worten glaubte und sie weitertrug, was beweist, dass es tatsächlich die Gründe waren, warum auf einmal so viele Menschen gern nackt sein wollten. Wahrscheinlich waren die Gründe vielfältig, vielleicht sogar individuell verschieden. Auch heute wird sich über solche Gründe wenig ausgetauscht. Es gibt Standardbegründungen, die man nutzen kann. Auch damals wurde das Geschriebene als gute Erklärung genutzt, die man Zweiflern, Gegnern und sich gegenseitig präsentieren konnte.
Eine Geschichte anhand solcher Zeugnisse ist also die Geschichte dieses Schrifttums. Selbst relativ realistisch erscheinende Berichte über das nackte Leben in der Freikörperkultur, waren voll mit den üblichen Begründungen, die damit noch praktisch unterfüttert wurden. Es gab nur Freude und Begeisterung, nie Konflikte und Zweifel. Ich finde Berichte von Menschen, die die FKK von aussen beschreiben deutlich aufschlussreicher, wenn sie nicht nur die ebenfalls üblichen Witze und Verunglimpfungen über die Nackten aufgeschrieben haben.
Dass es in der FKK, wie im Naturismus, nicht nur um Nacktheit ging und geht, ist eigentlich selbstverständlich. Welcher Mensch geht schon in einen Verein oder geht an einen Strand, nur um dort nackt zu sein. Wenn bei der Darstellung darauf so dringend beharrt wird, dann geht es aber um eine Ablenkung vom eigentlichen Kern der FKK. Das ist die Nacktheit. Alles andere kann, nach Lust und Laune, dazu kommen.

 

Re: Geschichte der FKK

Beitrag von MathiasF » Sa 12. Mär 2022, 23:33

Ich finde Michaels Seite echt klasse. Was ich auch super finde, ist seine Informationsseite für aktuelle Berichte und die Sendetermine.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » Sa 12. Mär 2022, 23:48

BOeinNackter

Welcher Mensch geht schon in einen Verein oder geht an einen Strand, nur um dort nackt zu sein?


Also ich denke, daß die meistens es genau aus diesem Grund tun - und sonst gar nichts weiter. An Strände auf alle Fälle. Bei einem Verein steckt vielleicht noch etwas mehr dahinter. Daß die Grundsätze eingehalten werden, ist einfach ein ungeschriebenes Gesetz oder eine Selbstverständlichkeit, über die kaum einer so direkt nachdenkt.

Ich wüßte nicht, warum die Leute sonst z.B. an den FKK-Strand an einem See gehen sollten als einfach nur, um nackt zu sein? Und eben nicht völllige alleine zu sein, sondern unter Gleichgesinnten?

Was die Geschichte angeht, hast Du sicher recht. Aber da denkt heute wohl kaum noch jemand darüber nach, was die Leute vor den Kriegen dazu bewogen haben könnte, nackt zu sein.

Hier wollen die meistens ja nicht mal mehr was davon wissen, was von den 50ern bis 90ern viel besser war. Weil sie sich ja sonst eingestehen müßten, daß heute vieles falsch läuft? Oder weil sie ihre freizügige Einstelllung vielleicht etwas ändern müßten?

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Eule » So 13. Mär 2022, 01:20

@ Aria
Ich sehe nicht, dass ich irgendetwas vermengt bzw. „den Pfad zur Pädagogik und Politik von Adolf Koch“ verfehlt habe, zumal Koch zu Beginn des ersten Weltkrieges erst 17 Jahre alt war.
Bei der Betrachtung der Geschichte muss man sich auf die geschichtlichen Fakten konzentrieren und dieses aus der Sicht derjenigen, um die es geht. Wir reden hier von der Geschichte der FKK und dieses aus der Sicht der FKK'ler.
Nicht die wissenschaftliche oder sonstige theoretische Definition der FKK ist wichtig, sondern das, was Menschen daraus umsetzen und tun.
Wenn es um die Intention geht, dann muss ich den geäußerten Willen betrachten und darstellen. Sofern sich im Verhalten der FKK'ler eine Änderung entwickelt hat, muss ich dieses als solches darstellen.
Indem die FKK-ler den moralischen Anspruch der Gesellschaft für sich nicht akzeptieren, stellen sie diesen infrage, sind also im Konflikt mit ihr.
Ich habe ausgeführt, dass die FKK'ler die Moral der Gesellschaft nicht angegriffen haben und angreifen wollten. Ihre moralischen Wertvorstellungen entsprachen den Wertvorstellungen ihrer Zeit. Wenn du hier das Wort moralischen Anspruch gegen den Begriff zivilisatorischen Anspruch austauscht, sind wir wieder völlig deckungsgleich.
Man kann natürlich sagen, die FKK versuche die Gesellschaft durch ihr Beispiel von dem moralischen Ballast zu befreien, aber Fakt ist, sie stellt sich damit außerhalb dieser Gesellschaft: FKK-ler werden zu Exoten, die toleriert werden, solange sie nicht versuchen, größere öffentliche Räume zu besetzen – die Gerichtsurteile gegen Nacktradlerdemonstrationen sprechen eine deutliche Sprache.
Die Moral bewertet einen Gegenstand, einen Sachverhalt an sich und fällt dann in der Regel ein generalisiertes Urteil. Wenn es von dem generalisiertem Urteil abweicht, dann muss ein übergeordneter Wertbegriff hierfür angeführt werden. Zivilisatorische Sachverhalte kennen hier ergänzend noch den Begriff der Angemessenheit. Ob und wann ich welche Kleidung in welchem Umfange trage oder eben nicht trage ist eine Frage der Angemessenheit. Mir ist es durchaus bewusst und bekannt, dass diese Unterscheidung auch zum Beginn des 20. Jahrhunderts oftmals nicht getroffen wurde. Aber eine fehlerhafte Argumentation kann eine korrekte Betrachtung nicht aus den Angeln heben. Der Dissens zwischen uns beiden besteht nicht in der Beschreibung des Sachverhaltes, er besteht nur in der Bewertung desselben. Im Gegensatz zu mir triffst du keine Unterscheidung zwischen einem moralischen und einem zivilisatorischen Anspruch. Bei der Betrachtung von Gerichtsurteilen musst du stets beachten, dass das Gericht nur Sachverhalte ahnden kann, wenn ein entsprechendes Gesetz dieses auch zum Zeitpunkt des Handels dieses vorsieht. Es mag dir jetzt völlig abwegig erscheinen. Bei den Urteilen bezüglich der Nacktradlerdemonstrationen wurde nicht die Nacktradlerdemonstration als solches beurteilt, sondern die hierdurch ausgelöste Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit (was man auch darunter verstehen will und kann). Es wird also nicht das Nacktradeln als solches geahndet, denn es gibt keine Vorschrift, die das Tragen einer Kleidung beim Radeln zwingend vorschreibt. Geahndet wird ein Eingriff in die öffentliche Ordnung und Sicherheit, wobei dieses für sich schon ausgesprochen rechtlich umstritten ist.

Die Vermengung von Intention und Bewertung kannst du in deinem folgenden Satz erkennen:
Nacktkultur war eine der radikalsten Bewegungen, stand bei ihr der Körper, zumal der nackte Körper im Mittelpunkt: Befreiung aus den Zwängen der Kleidung und gleichzeitig auch aus den Zwängen der Kultur, sprich der Prüderie, doppelter Moral und falscher Scham.
Die Intention hier lautet:
Nacktkultur war eine der radikalsten Bewegungen, stand bei ihr der Körper, zumal der nackte Körper im Mittelpunkt: Befreiung aus den Zwängen der Kleidung und gleichzeitig auch aus den Zwängen der Kultur, ...
Der Körper wurde in seiner Gesamtheit betrachtet und nicht nur der unbekleidete Körper. Das Wort Kultur kann ohne Probleme mit dem Begriff der Zivilisation gleichgesetzt werden. Hier sind die Bedeutungen dieser beiden Begriffe identisch. Und dann folgt der bewertende Kommentar:
sprich der Prüderie, doppelter Moral und falscher Scham.
Dieser bewertende Kommentar ist völlig korrekt, beschreibt aber nicht die Intention als solches, beschrieben und bewertet wird eine Konsequenz, die jedoch nicht Inhalt der Intention ist. Ich will dieses an einem Beispiel verdeutlichen. Wenn ich ein Flachdach vom Schnee befreie, weil die Last zu groß wird und das Flachdach einzustürzen droht, dann geht es mir nicht um den Schnee als solchen, sondern um die Last, die abgetragen werden muss. Im Fokus steht hier nicht der Schnee als solches, sondern die Last, die auf dem Dach liegt.

Auch ist es mir nicht möglich, aus den Beiträgen in diesem Thread die Vorstellungswelt, die Ideen und das Konzept eines Adolf Koch heraus entwickeln und darstellen zu können.
Sorry, hier habe ich etwas unsauber Argumentiert. Es ging mir darum, dass ein Adolf Koch zwischen den beiden Weltkriegen seinen Ansatz im Kontext zu den Intentionen seiner Vorgänger aus der wilhelminischen Zeit heraus entwickelte. Der hier bislang in diesem Thread geführte Diskussionsverlauf lässt eine derartige Verbindung zu der Intention von Adolf Koch nicht zu. Aber deine Vorstellung der Geschichte der FKK endet ja mit dem ersten Weltkrieg und somit vor der Theoriebildung von Adolf Koch.

Wenn ich die Geschichte der FKK in verschiedene Phasen einteilen würde, so würde ich folgendes sagen:
Phase 1, Gründungsphase und Ausbildung der Intentionen, Wilhelminische Zeit
Phase 2, Entwicklung und Ausprägung in seiner Vielfalt, Weimarer Republik
Pahse 3, Nachglühen, Reduzierte Aktivitäten, teilweise Wiederbesinnung, Nach dem II. Weltkrieg

Über die Phase 2 und 3 in der Geschichte der FKK haben wir hier noch nicht gesprochen.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » So 13. Mär 2022, 11:12

Zur Phase 3 braucht IHR nur Leute zu fragen, die ab den 50ern FKK machten und immer noch machen. Dann wißt Ihr allles.
z.B. der Verein, wo ich früher war. Es fing 1949 an, als ein kleines Grüppchen Leute in Nürnberg an die Rednitz gingen, um dort nackt zu baden. Aber nachdem sie ständig angefeindet wurden, gründeten sie an dieser Stelle einen Verein, bauten einen Zaun drumherum und fertig war der Anfang 1951. Meine Eltern kamen dann ab ca 1956 dazu. Ab 1970 wurde das Gelände dann stark erweitert und auch ein Schwimmbecken und Vereinshaus kamen hinzu.

Der Grund, warum ich mich hier im Forum anmeldete, war der, nach Leuten zu suchen, die den Anfang von Koversada 1961 miterlebt haben oder in den ersten Jahren dort waren. Es meldeten sich auch ein paar dazu. Das ist das, was mich interessiert. Und nicht, was in irgendwelchen schlauen Büchern oder Zeitschriften oder Zeitungen steht, was Leute schreiben, die selber nie FKK gemacht haben. Entscheidend ist, was Leute selbst erlebt haben.

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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Aria » So 13. Mär 2022, 14:31

BOeinNackter hat geschrieben:Eine Geschichte der FKK kann eigentlich nicht vor dem 1. Weltkrieg beginnen. Es mag Wortklauberei sein, aber FKK gab es damals noch nicht.
Dem Wort nach gab es die FKK nicht, aber es gab Nacktkultur in Wort (seit 1906) und Tat, wenn auch im kleineren Rahmen und ziemlich exklusiv betrieben von Intellektuellen und Künstlern – insofern ist deine Bemerkung tatsächlich Wortklauberei.

BOeinNackter hat geschrieben:Es ist schon einiges an mehr oder weniger dicken Büchern geschrieben worden, die das Thema zumindest teilweise mit einbezogen. Meist werden schriftliche Zeugnisse oder Interviews mit Zeugen zur Aufklärung genutzt. Dabei wird nur selten bedacht, warum manche so viel schrieben, meist Männer. Warum schrieben Frauen so viel weniger?
Vor dem ersten Weltkrieg durften Frauen in Deutschland – außer Wohltätigkeits- und reine Frauenvereine – keine Vereine gründen. Sie durften bis Anfang des 20. Jahrhunderts, außer mit Hilfe der wenigen Ausnahmegenehmigungen, auch nicht studieren, waren also auch weniger gebildet. Zitat: Obwohl Gymnasialkurse und Mädchengymnasien als Vorbereitung auf ein Universitätsstudium konzipiert waren, verstand sich die anschließende Aufnahme an einer deutschen Universität nicht von selbst. Das Frauenstudium setzte sich nur zögerlich und deutschlandweit erst nach dem Ersten Weltkrieg durch.

Wenn Frauen im 19. jahrhundert etwas veröffentlichen wollten, schrieben sie oft unter männlichem Pseudonym. Und natürlich war der moralische Druck auf Frauen, sich sittsam zu verhalten, ungleich höher als für Männer. Dennoch gab es Frauen, die sich in der Nacktkultur engagierten – siehe z.B. Monte Verità, wo ab 1900 allerdings nur Künstlerinnen, vermögende und schon emanzipierte Frauen mitmachten; Proletarierinnen sucht man da vergeblich.

BOeinNackter hat geschrieben:Was dachten jene, die nichts schrieben.
Das weiß heute keiner mehr – sie leben nur in Erzählungen jener, die schrieben; aber ob diese die Gedanken jener richtig wiedergaben, darf geglaubt oder bezweifelt werden.

BOeinNackter hat geschrieben:Als sich dann sogenannte FKK-Vereine etablierten, zogen sie alle Argumente herbei, um ihr Tun in der weiterhin prüden Umgebung zu begründen. Egal, was man da alles aufschrieb und egal wer alles solchen Worten glaubte und sie weitertrug, was beweist, dass es tatsächlich die Gründe waren, warum auf einmal so viele Menschen gern nackt sein wollten.
Wie gesagt: Zu einer Massenbewegung wurde die Nacktkultur erst in den 1920er Jahren. Da verstärkte sich das Bedürfnis, sich gegenüber der Gesellschaft zu rechtfertigen – davor war die Nacktkultur eine Sache der Intellektuellen und geistig wie materiell unabhängigen, die sich um die Prüderie der Gesellschaft weniger kümmerten, ja oft gezielt daran arbeiteten, „Skandale“ zu produzieren. Aber nun galt es, den Gegnern Wind aus den Segeln zu nehmen: Sie benannten sich in Freikörperkultur um. Sie entfernten damit das Tabuwort „nackt“ aus ihrem Vokabular, was allerdings die Gegner nicht akzeptierten und die Bewegung weiter Nacktkultur nannten. Nicht nur Kirchen haben dieses Wort gezielt gebraucht, um die vorhandenen Ressentiments in weiten Teilen der Bevölkerung zu verstärken, auch die Nazis haben damit die Verbote der FKK-Vereine begründet.

BOeinNackter hat geschrieben:Dass es in der FKK, wie im Naturismus, nicht nur um Nacktheit ging und geht, ist eigentlich selbstverständlich. Welcher Mensch geht schon in einen Verein oder geht an einen Strand, nur um dort nackt zu sein.
Doch, in den 1920er und auch in den 1950er Jahren war das notwendig, sonst drohten Strafen. Selbst auf abgelegenen Berghütten durfte man nicht nackt sein, wenn das Auge des Gesetzes es sah. Also Thujahecken um die FKK-Geländen wurden wegen der dort praktizierenden Nacktheit eine Notwendigkeit, und nicht, weil da nicht geraucht und Vegetarisches verspeist wurde!

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Du hast eine sehr schöne und umfassende Kurzbeschreibung der Gesichte der FKK bis zum ersten Weltkrieg abgegeben. Jedoch vermengen sich bei dir die Intention und die Wirkung dieser Intention und durch diese Vermengung veränderst du die Zielrichtung der Intention. Und wegen dieser Vermengung der Intention mit der Wirkung verfehlst du den Pfad zur Pädagogik und Politik von Adolf Koch.
Ich sehe nicht, dass ich irgendetwas vermengt bzw. „den Pfad zur Pädagogik und Politik von Adolf Koch“ verfehlt habe, zumal Koch zu Beginn des ersten Weltkrieges erst 17 Jahre alt war.

Ich hoffe, du kannst deine pauschalen Vorwürfe konkretisieren und begründen, schließlich habe ich meine Ausführungen auch mit Namen der Protagonisten und deren Publikationen untermauert.
Bei der Betrachtung der Geschichte muss man sich auf die geschichtlichen Fakten konzentrieren und dieses aus der Sicht derjenigen, um die es geht. Wir reden hier von der Geschichte der FKK und dieses aus der Sicht der FKK'ler.
Das ist nichts als allgemeines BlaBla – ich habe dich um Konkretes gebeten!

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Indem die FKK-ler den moralischen Anspruch der Gesellschaft für sich nicht akzeptieren, stellen sie diesen infrage, sind also im Konflikt mit ihr.
Ich habe ausgeführt, dass die FKK'ler die Moral der Gesellschaft nicht angegriffen haben und angreifen wollten. Ihre moralischen Wertvorstellungen entsprachen den Wertvorstellungen ihrer Zeit. Wenn du hier das Wort moralischen Anspruch gegen den Begriff zivilisatorischen Anspruch austauscht, sind wir wieder völlig deckungsgleich.
Auch du schreibst hier von Moral – um sie im letzten Satz hinter dem Begriff Zivilisation verstecken zu wollen. Das ist dein übliches Versteckspiel, auf das ich nicht eingehe.

Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:Man kann natürlich sagen, die FKK versuche die Gesellschaft durch ihr Beispiel von dem moralischen Ballast zu befreien, aber Fakt ist, sie stellt sich damit außerhalb dieser Gesellschaft: FKK-ler werden zu Exoten, die toleriert werden, solange sie nicht versuchen, größere öffentliche Räume zu besetzen – die Gerichtsurteile gegen Nacktradlerdemonstrationen sprechen eine deutliche Sprache.
(…)
Bei der Betrachtung von Gerichtsurteilen musst du stets beachten, dass das Gericht nur Sachverhalte ahnden kann, wenn ein entsprechendes Gesetz dieses auch zum Zeitpunkt des Handels dieses vorsieht. Es mag dir jetzt völlig abwegig erscheinen. Bei den Urteilen bezüglich der Nacktradlerdemonstrationen wurde nicht die Nacktradlerdemonstration als solches beurteilt, sondern die hierdurch ausgelöste Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit (was man auch darunter verstehen will und kann).
Was redest du da? Du weißt genauso wie ich, dass die Ursache des Verbots die vorgesehene Nacktheit der Teilnehmer war. Und weil man diese Nacktheit nicht verbieten konnte, hat das Gericht das § 118 OWiG herangezogen.

Eule hat geschrieben:Das Wort Kultur kann ohne Probleme mit dem Begriff der Zivilisation gleichgesetzt werden.
Nein, die beiden Begriffe bezeichnen Unterschiedliches, sonst gäbe es sie nicht. Dein Bemühen, andere Begriffe zu verwenden als die von mir verwendeten, bringt nur Konfusion in die Diskussion und uns nicht weiter, denn die Fakten bleiben die gleichen.

Eule hat geschrieben:
Eule hat geschrieben:Auch ist es mir nicht möglich, aus den Beiträgen in diesem Thread die Vorstellungswelt, die Ideen und das Konzept eines Adolf Koch heraus entwickeln und darstellen zu können.
Sorry, hier habe ich etwas unsauber Argumentiert.
Erstens hast du mir hier dein Zitat untergeschoben – ich habe das jetzt richtig gestellt. Und zweitens hast du nicht „etwas unsauber argumentiert“, sondern einen Protagonisten der späteren FKK-Bewegung ins Spiel gebracht, der zu diesem Zeitpunkt erst 17 Jahre alt war. Das war völlig deplatziert – mehr will ich dazu nicht sagen.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » So 13. Mär 2022, 15:13

Oh wei Oh wei, was unsere FKK-Experten Aria und Eule alles zusammenschustern, ohne je eigenen Erfahrungen gemacht zu haben!
Woher sind nur diese Weisheiten? Von Leuten, die damals aktiv dabei waren? Oder nur aus Medien hervorgezaubert?

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von riedfritz » So 13. Mär 2022, 17:30

........ohne je eigenen Erfahrungen gemacht zu haben!
Wie haben nur Archäologen Dinge über die Pyramiden herausgefunden, ohne jemals beim Bau dabei gewesen sein zu können? Wahrscheinlich haben sie Zeitzeugen befragt.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Campingliesel » So 13. Mär 2022, 18:44

riedfritz hat geschrieben:
........ohne je eigenen Erfahrungen gemacht zu haben!
Wie haben nur Archäologen Dinge über die Pyramiden herausgefunden, ohne jemals beim Bau dabei gewesen sein zu können? Wahrscheinlich haben sie Zeitzeugen befragt.


Blödsinn. Archäologen wissen, aus welchen Materialien und Spuren sie etwas schließen können.
Aber die FKK lebt in 1. Linie nur davon, daß Leute das selbst tun. Und vielleicht auch mal aufschreiben und davon berichten.
vielleicht solltest mal öfter Terra X gucken. Da siehst du, was Archäologen alles herausfinden können.

Aber wir wissen nicht, wie die Leute damals fühlten, als sie es ausprobiert haben. Wie Bummler sagte, uns fehlt der HIntergrund, den die Leute damals hatten. Und da können wir uns auch kaum hineinversetzen. Auch wenn es ein paar Fotos gibt, die die ersten Gruppen zeigen. Diese ersten FKKler haben auch bestimmt keine archäologischen Spuren hinterlassen. Da nützt auch alles nichts, was irgendwo in Geschichtsbüchern steht. Das ist nur die Oberfläche der Geschcihte und ein paar Daten dazu.

 
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Re: Geschichte der FKK

Beitrag von Eule » So 13. Mär 2022, 19:11

@ Aria
Bei der Betrachtung der Geschichte muss man sich auf die geschichtlichen Fakten konzentrieren und dieses aus der Sicht derjenigen, um die es geht. Wir reden hier von der Geschichte der FKK und dieses aus der Sicht der FKK'ler.
Das ist nichts als allgemeines BlaBla – ich habe dich um Konkretes gebeten!
Was du hier als "allgemeines BlaBla" bezeichnest, ist die Arbeitsgrundlage für geschichtliche Betrachtungen und Darstellungen.
Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Indem die FKK-ler den moralischen Anspruch der Gesellschaft für sich nicht akzeptieren, stellen sie diesen infrage, sind also im Konflikt mit ihr.
Ich habe ausgeführt, dass die FKK'ler die Moral der Gesellschaft nicht angegriffen haben und angreifen wollten. Ihre moralischen Wertvorstellungen entsprachen den Wertvorstellungen ihrer Zeit. Wenn du hier das Wort moralischen Anspruch gegen den Begriff zivilisatorischen Anspruch austauscht, sind wir wieder völlig deckungsgleich.
Auch du schreibst hier von Moral – um sie im letzten Satz hinter dem Begriff Zivilisation verstecken zu wollen. Das ist dein übliches Versteckspiel, auf das ich nicht eingehe.
Ich habe sehr deutlich darauf aufmerksam gemacht, dass du zwischen moralischen und zivilisatorischen Postulaten unterscheiden musst. Wenn du diese unterschiedliche Zuordnung als ein Verstecken ansiehst, dann ist eine trennungsscharfe Diskussion mit dir nicht möglich.
Eule hat geschrieben:
Aria hat geschrieben:
Man kann natürlich sagen, die FKK versuche die Gesellschaft durch ihr Beispiel von dem moralischen Ballast zu befreien, aber Fakt ist, sie stellt sich damit außerhalb dieser Gesellschaft: FKK-ler werden zu Exoten, die toleriert werden, solange sie nicht versuchen, größere öffentliche Räume zu besetzen – die Gerichtsurteile gegen Nacktradlerdemonstrationen sprechen eine deutliche Sprache.
(…)
Bei der Betrachtung von Gerichtsurteilen musst du stets beachten, dass das Gericht nur Sachverhalte ahnden kann, wenn ein entsprechendes Gesetz dieses auch zum Zeitpunkt des Handels dieses vorsieht. Es mag dir jetzt völlig abwegig erscheinen. Bei den Urteilen bezüglich der Nacktradlerdemonstrationen wurde nicht die Nacktradlerdemonstration als solches beurteilt, sondern die hierdurch ausgelöste Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit (was man auch darunter verstehen will und kann).
Was redest du da? Du weißt genauso wie ich, dass die Ursache des Verbots die vorgesehene Nacktheit der Teilnehmer war. Und weil man diese Nacktheit nicht verbieten konnte, hat das Gericht das § 118 OWiG herangezogen.
Was regst du dich hier auf. Du hast genau meine juristisch korrekt vorgetragene Aussage bestätigt. Um juristische Entscheidungen richtig verstehen zu können, muss man wissen, wie die Juristen denken und sprechen.
Eule hat geschrieben:
Das Wort Kultur kann ohne Probleme mit dem Begriff der Zivilisation gleichgesetzt werden.
Nein, die beiden Begriffe bezeichnen Unterschiedliches, sonst gäbe es sie nicht.
Im Rahmen unseres Gespräches hier sind die Inhalte beider Begriffe deckungsgleich.

Bezüglich Adolf Koch hast du scheinbar meine Aussage nicht verstanden. Das Adolf Koch zum Ende des 1. Weltkrieges 17 Jahre als war hinderte ihn nicht daran, aufbauend auf die seinerzeit entwickelten Ideen und Grundsätze sein eigenes System zu entwickeln. Und ich habe nur darauf hingewiesen, dass der Lauf der Diskussion hier im Thread es mir unmöglich machte, den gedanklichen Faden zu Adolf Koch hinführen zu können.

Ich habe das Gefühl, dass du dich von mir angegriffen empfindest, nur weil ich einen Punkt anders beurteile. Und auf den Quatsch, den CL hier fabriziert, brauchen wir nicht einzugehen. riedfritz hat ihr schon die entsprechende Antwort gegeben.

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