Corsica Natura - Nachbetrachtung zum Thema FKK

[Naturpaar6568]

Übermorgen sind es zwei Wochen, seit wir aus unserem FKK-Urlaub von der Insel Korsika in der Anlage Corsica Natura zurückgekehrt sind. Viel zur kurz waren diese zehn Tage, in denen wir wie immer unsere Nacktheit von früh bis spät, aber auch Ausflüge in die imposante Bergwelt unserer Trauminsel genossen haben. Es gibt aber ein paar Aspekte, die uns diesmal besonders aufgefallen sind. Wir gehören der Generation an, der Freikörperkultur auch Zusammengehörigkeit bedeutet, und da sind offensichtlich so manche Veränderungen im Gange. Aber zunächst das Positive:
+ Wir lieben die endlosen Strandspaziergänge am frühen Morgen. Nackt und geschultert mit der Einkaufstasche laufen wir eine halbe Stunde und mehr am noch ruhigen Strand entlang (für Ortskundige: fast bis Bagheera), um dann frisches Baguette im Minimarkt einzukaufen. Anders als in anderen Urlaubsregionen gibt es hier kein Anfang und Ende der Ferienanlage. Der feine Sandstrand, an dem wir in beiden Richtungen laufen können, ist nahezu endlos.
+ Platz ist völlig genügend für alle da. Viele FKK-FreundInnen lassen ihre Sonnenschirme und Liegen sogar über Nacht dort, aufgeklappt oder zusammengeklappt an der Düne.
+ Dieses Jahr sind uns zum ersten Mal Schilder aufgefallen, auf denen ausdrücklich auf textilfreies Baden hingewiesen wird. Bis auf ganz wenige Ausnahmen von Halbwüchsigen halten sich alle daran.
Was uns nachdenklich stimmt:
- Zu Viele halten offensichtlich das morgendliche Guten Morgen/Bonjour/Buon Giorno nicht mehr für „zeitgemäß“ und stiefeln mit gesenktem Blick aneinander vorbei.
- my Home is my Castle – immer mehr FKK-Urlauber in Corsica Natura verbarrikadieren sich mit Badetüchern um ihre Bungalows. Da wird sogar der Durchbruch in der Hecke, der den Zugang zum Bungalow darstellt, mit einem Handtuch zugehangen.
- auf den Wegen in der Anlage tragen mehr als 90 Prozent der Urlaubsgäste den ganzen Tag über Kleidung. Als wir am Anreisetag 20.30 Uhr ankamen, war unsere erste Aktion „Sachen runter“. Wir haben nackt unser Auto ausgeladen und waren plötzlich die einzigen Nackten unter Textilern.

Wir sind der Meinung, dass diese drei Punkte dem Gemeinschaftssinn im Kreis der FKKlerInnen leider sehr abträglich sind. Was ist eure Meinung?
Das alles kann uns aber nicht davon abhalten, dass wir auch nächstes Jahr wieder mindestens 10 Tage nackt auf Korsika in Corsica Natura sind.

LG Naturpaar 6568

[Buschi]

Tja, ich denke, dass Deine Beobachtungen völlig zutreffend sind. Wobei meiner Meinung nach trifft hier eine globalere Ursache auch das FKK-Vergnügen, es ist weniger ein FKK-spezielles Problem.

... das morgendliche Guten Morgen ... nicht mehr für „zeitgemäß“

Völlig richtig, dasselbe fällt mir aber auch bei Begegnungen zu anderen Gelegenheiten auf (Wanderung, Laden, Stadtfest, ...)

my Home is my Castle

Na ja, in Kenntnis der Anlage muss ich zugeben, dass ich auch immer Leintücher dabei habe und dass ich mich jedes Mal sehr anstrenge keinen Bungalow mit Terrasse zu den Hauptwegen hin zu bekommen, um nicht zum Grüß-Heinz zu werden. Meine Leintücher sind allerdings mit Ringen versehen, sodass ich Sie auf der Leine verschieben kann und sie mir die Terrasse beschatten und sonst, schon für das ersehnte Lüftchen, offen sind. Also auch ein bißchen "my Home is my Castle" aber hoffentlich eine andere Dimension.

waren plötzlich die einzigen Nackten unter Textilern

Wären wir zugleich auf der Anlage, wäre keiner von uns der Einzigste. Kann man ein Auto auch anders ausladen ?
In meiner Beobachtung gibt es immer mehr Gäste aus Italien, die auch am Haus nur bekleidet rumrennen. Ich kann damit aber auch falsch liegen.

Gemeinschaftssinn im Kreis der FKKlerInnen

Auch hier wieder: Der Gemeinschaftssinn geht allgemein den Bach runter und halt auch beim FKK-Vergnügen.
Ich hab immer meine Gitarre dabei, und spiel ab und zu abends leise ein paar Lieder. Vor 20 Jahren entstand einmal ungeplant und völlig plötzlich eine Party in der Mitte von 5 Bungalows mit Buffet und allem was dazu gehört. Vor 3 Jahren kam der Nachbar rüber und hat gemeint, ich solle damit aufhören, ihn störe die Musik !

Schade. Hoffentlich werden wir irgendwann wieder mehr !

[Pullover]

... Buon Giorno nicht mehr für „zeitgemäß“ ...

Vielleicht haben sie euch einfach nur als Deutsche wahr genommen und wußten nicht so recht, wie sie euch begegnen sollten.

Bei vielen Europäern haben Deutsche nicht unbedingt den besten Ruf.

... Wir haben nackt unser Auto ausgeladen und waren plötzlich die einzigen Nackten unter Textilern. ...

Ich kann mir vorstellen, dass es auf Korsika ähnlich ist, wie in anderen großen Fkk-Arealen; manchmal wird das Feriendomizil einfach von der einen Generation auf die andere Generation übertragen; und da kann es sein, dass der Fkk-Gedanke nicht unbedingt auch mit vererbt wird oder zumindest anders ausgelebt wird.

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Liebe Grüße, Wilhelm.

[Campingliesel]

@ Pullover

- Zu Viele halten offensichtlich das morgendliche Guten Morgen/Bonjour/Buon Giorno nicht mehr für „zeitgemäß“ und stiefeln mit gesenktem Blick aneinander vorbei.

Ich kann mir vorstellen, dass es auf Korsika ähnlich ist, wie in anderen großen Fkk-Arealen;

Das ist durchaus nicht auf anderen großen FKK-Arealen so. Auch nicht, daß alle weitgehend angezogen sind.

Das müssen da schon sehr komische Leute sein. Ich kann das wirklich nicht bestätigen, daß das überall so wäre. Auf größeren Plätzen wie Koversada grüßte man zumindest die, die in der Nähe vom eigenen Platz stehen und wo man dann auch häufig vorbeigeht oder sich auch mal unterhält.

Aber deine Antwort hat damit wohl nichts zu tun.

(Aber jetzt bitte auf Skype weiter schreiben, wenn es noch was zu schreiben gibt)

[Naturpaar6568]

Ich habe gerade auf eine PN geantwortet, und diesen Text will ich auch hier nicht vorenthalten. Es geht noch einmal um das Grüßen, bei dem die Nationalität überhaupt keine Rolle spielt, sondern vielmehr die Geste, nicht blind aneinander vorbeizulaufen. Aber hier dieser Text:

Noch besser - wir hatten dieses Jahr in Corsica Natura einen Gärtner, der sich jeden neuen Feriengast sofort merkte und in ein kurzes Gespräch verwickelte, um dessen Nationalität an der Sprache zu hören. Von diesem Moment an grüßte er jeden Feriengast in dessen Landessprache, und für uns war es selbstverständlich eine Freude, ihn auf französisch mit Bonjour zurückzugrüßen.

[Campingliesel]

@ Naturpaar6568

Es geht noch einmal um das Grüßen, bei dem die Nationalität überhaupt keine Rolle spielt, sondern vielmehr die Geste, nicht blind aneinander vorbeizulaufen.

Genauso hatte ich das auch aufgefaßt.

Das ist natürlich toll von dem Gärtner.

Wir sind der Meinung, dass diese drei Punkte dem Gemeinschaftssinn im Kreis der FKKlerInnen leider sehr abträglich sind. Was ist eure Meinung?

Ich hatte meine Meinung dazu geschrieben und auch aufgezeigt, daß es eben nicht überall so ist. Leider wurde der Beitrag gelöscht. Ich hoffe, ihr habt es wenigstens noch gelesen.

Es ist auch woanders nicht mehr so wie früher, aber doch nicht ganz so krass.

[BMO]

Wir waren dieses Jahr in Corsica Natura. Wir können die Beobachtungen durchaus bestätigen. Einige unserer Nachbarn haben wir nie nackt gesehen. Außerdem scheint es das ungeschriebene Gesetz zu geben, dass man im benachbarten Minimarkt etwas an haben muss. Also geht man schon gleich in voller Montur von der Hütte los, um Brot zu holen.
Abends scheint das Bedürfnis, sich etwas überzuziehen, eher von der Uhrzeit als von der Temperatur abzuhängen und man macht sich schick für die Pizza im Strandrestaurant.
Im Übrigen ist uns Corsica Natura inzwischen zu deutsch geprägt. Im Urlaub muss ich mal etwas Abstand von der üblichen Lebensweise bekommen und das ist dort nicht der Fall.
Jetzt gerade sind wir in U Furu - ein angenehmer Kontrast!

[Buschi]

Ich find's witzig, wie unterschiedlich die einzelnen Punkte empfunden wurden bzw. beschrieben werden. Jeder sieht dasselbe etwas anders, vielleicht auch in einer anderen Stimmung. Wie auch immer, wir waren Ende August 3 Wochen in Corsica Natura. Ich war positiv überrascht. Fast jeder hat zurück gegrüßt, fast jeder war nackt. Allerdings hatte der Teil der Gäste, der früher sich mit einem Tuch verhüllt hat, dieses Jahr eine Badehose angehabt. Mengenmäßig habe ich den Teil aber als ähnlich groß empfunden. Positiv fand ich auch, dass endlich wieder mehr Kinder da waren, trotzdem entstand leider nur eine richtige Sandburg. Der überwiegende Teil der Gäste waren Deutsche, das ist aber schon sehr lang, wenn nicht gar schon immer, so. Bedeckungspflicht im Minimarkt gab es auch schon immer, ich hatte immer nur ein langes T-Shirt an, war auch ok. Wie schon erwähnt - der Gärtner ist eine sympatische und besondere Marke. Am meisten Verbesserungspotential hat aus meiner Sicht die Küche und die Organisation im Restaurant. Umso mehr haben wir das Restaurant nebenan von Peter und Tatjana vermisst. Immer noch herrlich eingewachsene "Gärten" rund um die Bungalows, immer noch ein herrlicher Stand. Buschi