ynda hat geschrieben:Ich würde da schon genauer differenzieren, wie genau hat wer Kenntnis von den Missbrauchsfällen und
welche Möglichkeiten hat er darauf wie zu reagieren.
Du meinst, nur jene sind schuldig, deren Taten man eindeutig per Gerichturteil nachweisen kann – und die vielen Mitwisser nicht?
ynda hat geschrieben:Wenn irgendwo ein Priester richtig Scheiße baut, und dann noch von oben herab geschützt wird, ist das schon extrem
schlimm, aber immer noch kein Grund für eine kath. Ordensschwester ihren Job in einem Krankenhaus hin zuschmeißen.
Ich meinte alle, die haupt- oder nebenberuflich in den Vereinen, Kirchen genannt, noch arbeiten, obwohl sie um das verbrecherische Tun ihres Vereins wussten und wissen. Die Kirchen als Institution bestehen aus Menschen, und solange es genug Menschen gibt, die dieser Institution, egal was geschieht, treu bleiben, dann wird sich da nichts ändern. Im Übrigen gilt auch hier: Mitgegangen, mitgehangen.
Bisher sind 1670 Kleriker namentlich bekannt, die nachweißlich wegen sexuellen Missbrauchs an ihren Schutzbefohlenen an ihre Vorgesetzten gemeldet worden sind. Nicht mal ein Prozent davon musste sich vor ordentlichen Gerichten verantworten, weil der Institution Kirche ihr guter Ruf wichtiger war als die Bestrafung der Täter; sie wurden in der Regel in andere Pfarreien versetzt oder gar in andere Diözesen, wo sie weiter Kinder missbrauchen konnten.
Mehr noch: Als es sich nicht mehr vermeiden ließ, einen Täter vor Gericht zu stellen, war man bemüht, das geheim zu halten. Und hoffte auf Milde bei Richtern – Zitat aus der
Süddeutschen vom 21. Januar 2022:
Vor dem Strafprozess gegen den pädophilen Priester Peter H. im Jahr 1986 schrieb Generalvikar Gruber: "Der vorsitzende Richter wird Herr ... sein. Er ist praktizierender Katholik... Es besteht die begründete Hoffnung, dass alle Beteiligten jedes Aufsehen in der Öffentlichkeit vermeiden werden."Dieser (einstige) gute Ruf der Kirche war u.a. auch dafür verantwortlich, dass Eltern ihren Kindern vielfach nicht glaubten, wenn sie davon berichteten, was der Pfarrer mit ihnen machte.
Wenn 1670 Kleriker als Täter identifiziert werden konnten, dann gab es sicher noch eine 2-4-fache Menge an Mitwissern. Aber was geschah und immer noch geschieht?
PS: Habe gerade gelesen, dass jene, die hier gegen dieses verbrecherische Tun Anklage erheben, Kleingeister genannt werden. Das bei einem Leid zu sagen, das Tausenden Kindern angetan worden, ist eine Unverschämtheit, zu der nur besonders Tiefgläubige fähig zu sein scheinen.
Und der Titel dieses Fadens ist schon ganz richtig, sagte doch der einstige Papst Bendedikt XVI. im Jahr 2019 noch, die sexuellen Übergriffe durch Kleriker hätte es nicht gegeben, wenn es die sogenannte sexuelle Revolution von 1968 nicht gegeben hätte.