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Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Sa 18. Sep 2021, 15:11

@ kuma

Ja, das ist wohl so. Der braune Schmutz der Nazizeit hängt uns eben immer noch nach, selbst bei den Leuten, die gar nicht mehr dabei waren.
Die Franzosen müssen sich auch nicht darum kümmern, denn da gab es ja keine Nazis. Bei uns gibt es auch viele ausländische Begriffe, die dann eben eingedeutscht werden. Nur leider werden sie oft falsch benutzt. Fremdwörter aus dem Lateinischen oder Griechischen bekommen oft eine andere Bedeutung, als sie eigentlich haben oder werden für was anderes verwendet als die deutsche Bedeutung eigentlich wäre.

Bestes Beispiel für dieses Forum passend: Nudismus ist nur in Deutschland was anderes als FKK. Überall, wo es im Ausland benutzt wird, bedeutet es im Grunde dasselbe, weil es dort kein solches Wort wie FKK gibt, was eben eine typisch deutsche Wortschöpfung war. Wäre es einfach bei Nacktkultur geblieben, wie es vorher hieß, gäbe es auch hier den Unterschied nicht.

Englisch ist nunmal die beliebteste Sprache fast weltweit, aber die Franzosen mögen es ja bekanntlich nicht so gerne. so wie sich Franzosen und Engländer auch nicht so gerne mögen. vielleicht sind die Franzosen auch nur neidisch, weil Englisch zur Weltsprache wurde und vor allem in den USA die Hauptsprache wurde und nicht Französisch. Da blieb ihnen dann wenigstens noch Kanada übrig. Und ein paar afrikanische Länder.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Sa 18. Sep 2021, 15:24

und noch Andorra,
Belgien
Luxemburg
Monaco
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sowie in weiten Teilen Nord-, West- und Zentralafrikas, Ozeaniens, in der Karibik, Inselgruppen im Indischen Ozean und teilweise in Südostasien - na immerhin!

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Horst » Sa 18. Sep 2021, 15:44

Das hast Du gut beschrieben, kuma.

Gruß
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Sa 18. Sep 2021, 17:00

kuma hat geschrieben:Es ist mal wieder ein Deutsches Ding, es allen zu zeigen wie wenig Nationalstolz wir haben.
Das Gendern und die Verbannung bestimmter Begriffe bei uns hat nichts mit „wenig Nationalstolz“ zu tun.

Außerdem misst du mit zweierlei Maß:
kuma hat geschrieben:Wenn ich dann sehe und höre wie zum beispiel die Franzosen, sich einen Dreck darum scheren und Ausländische Begriffe, Namen, usw. in ihre Sprache integrieren.
Da wird es einfach Französisch ausgesprochen.
Da kann ich nur darüber lachen, wie doof es hier in Deutschland, gehandhabt wird.
(…)
Das ist unsere Muttersprache, diese wurden schon genug durch Englische Begriffe verhunzt.

Verhunzt? Eine Sprache lebt durch Neuerungen und den Import von Wörtern aus anderen Sprachen. Geschieht das nicht, ist die Sprache tot. Wir importierten zuerst aus Latein, dann (im 19. Jahrhundert) aus dem Französischen, jetzt aus dem Englischen. Aber das nicht, weil wir „anglophil“ wären, sondern weil es einfacher ist, einen Begriff zu übernehmen als eine deutsche Übersetzung zu kreieren bzw. einzuführen. Siemens versuchte das mal für Computer und scheiterte kläglich. Auch Franzosen habe es mal versucht, Anglizismen per Gesetz! zu verbieten – und scheiterten ebenso.

Klar, Personen aus dem rechten Spektrum sagen Weltnetz statt Internet, aber sie machen sich damit nur lächerlich. Genauso machte sich AfD-Vorsitzender Tino Chrupalla lächerlich, als er sich im Sommer in einem Interview dafür aussprach, im schulischen Unterricht mehr deutsches Kulturgut, d.h. deutsche Gedichte und Volkslieder, unterzubringen, aber auf die Frage eines Kinderreporters, was sein deutsches Lieblingsgedicht sei, antwortete er: „Da müsste ich jetzt mal überlegen. Fällt mir jetzt gar keines ein.“ Auch auf eine weitere Nachfrage zum Thema wusste er keine Antwort. Das sind so Lippenbekenntnisse, die durch solche Situationen schnell als solche entlarvt werden.

Zu allen Zeiten galt und gilt noch immer auch bei Sprachen: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sollte in diesem Zusammenhang heißen: Wer zuerst einen neuen Begriff erfindet oder prägt, der hat große Chancen, in andere Sprachen übernommen zu werden. Ein Beispiel aus Österreich: Der Fußball, also das Fußballspiel, wurde aus England von Engländern zuerst nach Österreich, also Kontinentaleuropa gebracht. Ergebnis: Dort sagt man zu einer Ecke immer noch corner, und für den Elfmeter penalty, usw. Haben Österreicher damit weniger Nationalstolz bewiesen?

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von kuma » Sa 18. Sep 2021, 18:00

@Aria
Ja, die Sprachen wandeln sich im Laufe der Zeit.
Dagegen kann man sich nicht wehren.
Ich bin in der IT tätig und verfolge es schon seit Jahrzehnten wie sich die Sprache verändert.
Ich habe mal einen Chef gefragt, nachdem er einen Vortrag, über die Verluste und Gewinne der Firma des vergangenen Halbjahres hielt. In dem es nur so wimmelte, von Bussines-Englischen Begriffen, ob er sich mal überlegt hätte, wie er diesen Vortrag verständlicher mit Deutschen Begriffen hätte machen können.
Da war er echt am rudern, und konnte es nicht.
Denn rund 80% der anwesenden Mitarbeiter (Innendienst und Techniker) hätten, wenn überhaupt, nur die hälfte verstanden.
Und ich denke das Englisch als Weltsprache nicht geeignet ist, da mehr Menschen Spanisch/Portugiesisch oder Chinesisch als Muttersprache sprechen, als es englische Muttersprachler gibt .
https://www.weltsprachen.cc/
Aber es ging ja auch eher um die Begriffe wie Zigeuner oder Zwerg, oder Schwarz-Fahren und Schwarzarbeit, und andere Begriffe, die ihrer Ursprünglichen Bedeutung entfremdet wurden, und zu Schimpfworten und Beleidigungen wurden.

Wenn man mal die Betroffenen fragen würde, wäre man erstaunt wie die sich darüber äußern würden.
Viele die ich gefragt habe, aus meinen Bekannten-und Arbeits-Kreis, haben nur Gelacht oder den Kopf geschüttelt, über diese Absurden Ideen.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Tim007 » Sa 18. Sep 2021, 19:07

Aria hat geschrieben: Eine Sprache lebt durch Neuerungen und den Import von Wörtern aus anderen Sprachen. Geschieht das nicht, ist die Sprache tot. ...

Genauso machte sich AfD-Vorsitzender Tino Chrupalla lächerlich, als er sich im Sommer in einem Interview dafür aussprach, im schulischen Unterricht mehr deutsches Kulturgut, d.h. deutsche Gedichte und Volkslieder, unterzubringen, aber auf die Frage eines Kinderreporters, was sein deutsches Lieblingsgedicht sei, antwortete er: „Da müsste ich jetzt mal überlegen.


Grds. stimmt das ja. Eine Sprache lebt.

Wenn aber von oben herab das "Gendersternchen" durch Grunzen oder das Einlegen einer Pause deutlich gemacht wird, dann ist das nicht nur peinlich, sondern auch anmaßend, zumal wenn es zeitgleich von allen (bürgerfinanzierten) öffentlich-rechtlichen Sendern durch Absprache "befohlen" wird.

Und was das mit Chrupalla zu tun hat, bleibt ein Geheimnis. Wenn ihm spontan kein Gedicht einfiel, wäre das erst recht ein Beleg für die Richtigkeit seiner Forderung, dass man mehr Gedichte lernen sollte, er zu allererst. Das schreibt jemand, der mit der AfD nichts am Hut hat, wohl aber mit dem Humboldtschen Bildungsideal.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Arko » Sa 18. Sep 2021, 19:52

Naja, wie wohl jeder von uns wird auch der Herr von der AfD im Deutschunterricht Gedichte gelernt haben, Versmaß, Interpretation, Gedichte auswendig lernen, das Programm halt.
Wenn ihm heute kein einziges mehr einfällt, gerade wenn er selbst betont, wie wichtig ihm deutsche Dichter sind, dann ist das peinlich.

Ich kann die Gedichte oder Balladen heute nicht mehr auswendig, aber zumindest was wir so gelesen/gelernt haben ist hängengeblieben, Zauberlehrling und Erlkönig von Goethe, Trutz Blanke Hans von Detlev von Liliencrons, solche Sachen waren halt dabei.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Bummler » So 19. Sep 2021, 12:27

Hier mal wieder etwas aus der Antike: "Der Taucher von Paestum"
Das Bild ist deswegen ein wenig etwas Besonderes, weil es einen relativ einfachen Mann darstellt.

Bild

Hier auch der Link zu Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Grab_des_Tauchers

Der Archäologe Tonio Hölscher hat dazu gar ein Buch geschrieben:

Mit weitem geschichtlichem Blick stellt er zentrale Aspekte der griechischen Antike dar: die Kultur der Jugend und ihre Rolle für die Gesellschaft, die Erotik als bindende Kraft der menschlichen Gemeinschaften, die Bedeutung des athletischen Körpers und der schönen Erscheinung im sozialen Leben, die Konzepte der Lebensräume von Meer und freier Natur als Gegenwelt zur hohen Kultur der städtischen Lebenswelt.


https://www.klett-cotta.de/buch/Geschic ... tum/144131

Sehr interessant, wohl weil auch hier schon das Konzept der FKK durchschimmert, nur eben schon vor 2500 Jahren.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » So 19. Sep 2021, 12:57

@ Bummler

Zumindest scheint es für uns so, als würde das Konzept der FKK durchschimmern, weil wir das halt kennen. So quasi im Nachhinein betrachtet. Aber ich glaube kaum, daß das ein Vorbild für die ersten Leute war, die FKK gemacht haben, also diejenigen am Ende des 19. Jhdts.
Denen ging es um etwas völlig anderes.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Fr 24. Sep 2021, 13:11

Bummler hat geschrieben:Hier auch der Link zu Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Grab_des_Tauchers
Habe mir das durchgelesen und Interessantes entdeckt – Zitat daraus: Die Malereien zeigen ein Symposion. Und bei Symposion steht: Der altgriechische Ausdruck Symposion (griechisch συμπόσιον sympósĭon; spätlateinisch symposium) steht sinngemäß für „gemeinsames, geselliges Trinken“.

Aus der Bedeutung für gesellige Treffen hat sich später der Begriff Symposium (Pl. Symposien) für wissenschaftliche Konferenzen entwickelt.


Wer mal auf so einem Symposium oder Kongress war, weiß, dass dann abends bei reichlich Alkohol weiter diskutiert wird. Alte Gewohnheiten kann man nicht so schnell ablegen, selbst wenn diese 2,5 Jahrtauisende Jahre alt sind. :D


Jetzt aber etwas Anderes, das mir eine neue Sichtweise auf die Situation in Deutschland eröffnete:

Ein interessanter Versucht hat es bestätigt – Zitat aus der Süddeutschen: "relative Deprivation". Laut dieser Theorie fühlen sich Menschen beraubt, wenn sie das Gefühl haben, weniger zu bekommen, als ihnen zusteht – auch wenn sie objektiv keinen Mangel leiden.

Schon kleine Kinder sind erbost, wenn sie weniger bekommen als ein anderes Kind. Bei Erwachsenen ist das offenbar nicht anders - siehe Artikel.

So wird, und das ist jetzt meine Interpretation, die Gefühlslage der Ostdeutschen verständlicher: Sie leiden objektiv keinen Mangel, trotzdem sind sie unzufrieden, weil die Westdeutschen anscheinend erfolgreicher sind als sie.

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