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Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von FNW ♫ » Mo 13. Sep 2021, 08:26

@ Campingliesl:
Das ist interessant, wie Du schreibst... offenbar ist doch in Wien bzw. (Ost-) Österreich eine andere Geschichte und gewachsene Menatlität? Da muss ich also genauer drüber nachdenken. Unsere Vorstellung von FKK ist ganzheitlich: "Nackt bin ich geboren..."

Bezüglich "Mentalität" kann ich auf die blutigen Reformationskriege zurück verweisen,

https://derfunke.at/geschichte/10760-oktober-1517-der-funke-im-pulverfass

... wo die schlichte Bekanntgabe innerer Überzeugungen lebensgefährlich war, also - je nachdem, welcher Fürst gerade die Religion vorgab - die Einen oder die Anderen ihre Bibeln im Dachbalken versteckten, um nicht ermordet zu werden. So kann sich ein "gerader Charakter" nur im tiefen Inneren bilden, und man muss darauf achten, dicht zu halten. Was über die Jahrhunderte wohl zu einer Haltung des "sich Bedeckthaltens" in wesentlichen Fragen geführt haben kann. Der Wiener Menatlität wird oft etwas Anbiedernd-Verlogenes nachgesagt. Was so aber auch nicht zutrifft. Es ist bloß ein vorsichtiges "Nicht-ins-offene-Messer-Rennen". Wo immer eines vorhanden sein könnte :-)

Heute, also in den Generationen ab ~1990, gilt viel eher, ich mache, was ich will, und du kannst mir gar nichts.

Vielleicht hat sich das in der "Mentaslität" auch im umgang mich Nacktheit und verborgenen sexuellen Motiven für das unbekleidete Leben niedergeschlagen? Gerade heraus ist und war man z.B. in Berlin. Verschwiegen ist und war man in Wien. Ich überblicke das nun bewusst seit gut 50 Jahren.

Ohne unsere Sexualtheorie und therapiewürdige Verkrümmungen betroffenener Menschen hier ausbreiten zu wollen, finde ich immer noch meinen Eindruck oft bestätigt. Schön, wenn das in Deinem Umfeld genau so nicht ist! Vielleiocht sollten wir wirklich wieder öfter ins Rheinland oder nach Berlin-Brandenburg reisen ... :mrgreen:

@ all:
Dazu gibt es unter einigen auch diese Artikel nachzulesen bzw. auch zu ergänzen(!), vielleicht ergibt sich daraus ein breiterer Horizont für unsere ersten, recht knappen Aussagen:

https://medpsych.at/Artikel-NatuerlichBekleidet-gratis.pdf
https://medpsych.at/Artikel-nackt-psychosozio-gratis.pdf
https://medpsych.at/Artikel-Naturistische-Ethik-gratis.pdf

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Bummler » Mo 13. Sep 2021, 12:22

Aria hat geschrieben:Du, Bummler, versuchst alles mit der Ökonomie zu erklären.


Ja nun, jeder hat so sein Hobby.

Und um nochmal nachzuhaken, hier ein Zitat aus der Welt am Sonntag zum Thema "Früher war alles TEURER"

Dabei hat sich seit 1960 der Stundenverdienst hierzulande mehr als verfünfzehnfacht, seit 1990 fast verdoppelt.


So sind dann auch die Kurven für fast alle Beispiele durch eine abnehmenden Graph in der Zeit von 1960 bis 1990 charakterisiert und anschließend fast eine konstante Horizontale für die Zeit von 1990 bis 2020, bis auf Zigaretten und so was.

Also in den Zeiten bis 1980/1990 gab es noch einen echten wirtschaftlichen Aufschwung, danach stagnierte er.

Natürlich kann man die wirtschaftliche Entwicklung nicht für alles verantwortlich machen, das Thema Sexualisierung ist z.B. auch wesentlich und Medien usw., aber wie sagt man so schön:

Wirtschaft ist nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist alles nichts.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Mo 13. Sep 2021, 18:14

@ Bummler

Also den, bei dem sich ein Stundenlohn verfünfzehnfacht hat, möchte ich sehen. Bei Otto Normalverdiener jedenfalls nicht.

Diese ganzen Statistiken, weiviel man früher für dieses oder jenes arbeiten mußte, sind glatte Milchmädchenrechnungen.

Früher haben wir für denselben Campingplatz für Auto, Wohnwagen + kleines Zelt und 5 Personen 10 - 15 DM bezahlt, was heute in der Hauptsaison in derselben Zone das Doppelte in € kostet, also 30 €, was 60 DM wäre, also 4 x soviel. Ich wüßte aber nicht, wer heute 4x soviel verdient.
MIeten machen oft einen halben bis ganzen Monatslohn aus, sodaß man sich das alleine kaum leisten kann.

Den Sprit hast Du ja erwähnt. Aber auch bei vielen anderen Sachen ist vieles sehr viel teurer geworden. z.B. 1 Kugel Eis kostete damals 20 - 30 Pf. in der Eisdiele. Heut sind wir oft schon bei 1 € = 2 DM! Da bekam ich damals 1 Schüssel mit 10 Kugeln dafür.

Auch bei der Kleidung sieht man es deutlich. Ich war ja bis in die 90er in einem Kaufhaus. Und bei der Umstellung auf € im Drogeriemarkt. Deshalb kann ich mit Sicherheit sagen, daß sich die Preise sehr schnell verdoppelt oder gar vervierfacht haben, aber mein Gehalt sicher nicht. Der wurde einfach halbiert.
Und ich sage es mal ganz pauschal: In den 80ern hatten wir 2000 DM zusammen netto. Und damit konnten wir uns locker 2x im Jahr insgesamt 6 Wochen Urlaub leisten. Heute wäre das unmöglich, von 1000 € zu machen. Von unserem jetzigen gemeinsamen Verdienst sind wir froh, wenn wir 2 -3 Wochen Urlaub machen können. Alles Camping natürlich. Sogar noch teilweise auf denselben Plätzen.
Heute ist 1000 € schon fast nichts mehr.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Mo 13. Sep 2021, 18:22

@ FNW

Was die Wiener über die FKK so denken, weiß ich nicht. Aber am Keutschacher See, wo ich schon seit 1963 war, war die FKK genauso wie ich sie aus unserem Verein kannte und hat sich auch kaum bis heute geändert. Nur die Beteiligung der Altersgruppen hat sich seit den 90ern genauso wie überall nach oben verschoben, also daß die jungen Leute bis 40 in der MInderheit sind. Und natürlich noch so ne Sache, über die man hier ja nicht mehr schreiben darf.

 
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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von norbert » Mo 13. Sep 2021, 21:52

Campingliesel hat geschrieben:..

Also den, bei dem sich ein Stundenlohn verfünfzehnfacht hat, möchte ich sehen.
...Ich wüßte aber nicht, wer heute 4x soviel verdient. ...

Vielleicht bezieht sich Bummlers 15fach auf frühere DDR Gehälter? ;)
600 Mark der (Ost-)deutschen Notenbank (Aluchips) wären danach heute 150,-€.
150,- x 15 = 2250,-
Ist ordentlich, aber auch bestimmt nichts außergewöhnliches.

Aber man kann das auch nicht miteinander vergleichen.
Weil
Heute ist 1000 € schon fast nichts mehr.


Komischerweise ist der Flaschenpfand stabil geblieben.
DDR 30 Pfennig
BRD 15 Pfennig
Heute 8 Cent :mrgreen:

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Mo 13. Sep 2021, 22:47

Wo gibt es 8 Ct. Pflaschenpfand? Hier sind es 15 Ct. für Mehrweg und 25 Ct. für Einwegflaschen.

Zu den Löhnen kenne ich Zahlen im Westen ab 1965: Für einfache Tätigkeiten, für die heute 12 € normal sind, ggf. auch 10-11 €, waren damals 4 DM normal und ggf. auch schon mal 3,50 DM. Das ist ungefähr der Faktor 6. Für das 15fache seit 1960 müsste dann also die Steigerung von 1960 bis 1965 der Faktor 2,5 gewesen sein. Das Wachstum war damals ausgehend von einem sehr niedrigen Stand schon enorm. Also möglich wäre es schon.

Für Akademikergehälter ohne leitende Funktion in meinem ehemaligen Fachbereich liegt der Faktor 6 schon in der Zeitspanne von 1970 bis heute wobei ca. 50% allein in den letzten 7 Jahren erreicht wurden. Für die Industrie-Einstiegsgehälter von promovierten Chemikern, z.B. als Laborleiter, liegt ein Faktor von 27-28 in der Zeit von Anfang der 1950er Jahre (400-450 DM) bis heute (> 5500 €). Also, insgesamt halte ich die Angaben von Bummler für nachvollziehbar.

Natürlich gibt es niemanden, dessen Stundenlohn sich verfünfzehnfacht hat, ohne dass er eine gewaltige Karriere hingelegt hätte (in dem Fall schon, oder auch mehr), denn dafür hätte man in dieser Zeitspanne 61 Jahre berufstätig sein müssen! Daher bitte ein Wenig Nachdenken, bevor man so etwas für unmöglich erklärt.

S. auch: https://www.express.de/ratgeber/grosse- ... 1566485726

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Mo 13. Sep 2021, 23:01

Allerdings, die Mietbelastung im Verhältnis zum Einkommen hat sich von 1960 bis 2003 fast verdoppelt (danach war die Steigerung sicher noch höher):
https://www.gesis.org/fileadmin/upload/ ... n/W013.pdf

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Ha-Be » Mo 13. Sep 2021, 23:10

Hans H. hat geschrieben:Wo gibt es 8 Ct. Pflaschenpfand? Hier sind es 15 Ct. für Mehrweg und 25 Ct. für Einwegflaschen.



Jaja, die Wassertrinker. :lol: Bierflasche kostet 8 Cent Pfand.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Mo 13. Sep 2021, 23:39

Tut mir leid, gegen Bier bin ich äußerst heftig allergisch! Bis ca. Alter 35 hatte ich es vertragen und nicht gerade wenig genossen, dann plötzlich war es damit aus wegen der Wirkung heftigster Schleimhautentzündung im ganzen Darm - wie Feuer im gesamten Bauchraum und Quaddeln auf der Haut auf der ganzen Körperoberfläche. Da wird man Zwangs-Abstinenzler bzw. beschränkt sich auf guten Wein! Aber Bierzelte muss man dann leider meiden. Der Geruch, und dann verzichten, das ist ja fast unmöglich.

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Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Di 14. Sep 2021, 19:35

Man war in Europa nicht immer so prüde wie derzeit: Hier eine griechische Silbermünze (ca. 500-475 v. Chr.), auf der ein nackter Satyr mit erigiertem Penis eine Nymphe entführt. Eine solche oder ähnliche Münze als offizielles Zahlungmittel in Verkehr zu bringen ist heute undenkbar.

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