Aktuelle Zeit: Sa 20. Apr 2024, 00:13

FKK-Freunde.info

Das deutsche FKK-Forum

Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Kurioses, Lustiges, Aufmunterndes was unsere Forengemeinschaft interessieren dürfte
 
Beiträge: 13262
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Fr 10. Sep 2021, 09:31

efkaka hat geschrieben:Verstehe ich nicht. Zu viel Sex ist der Auslöser einer Prüderie? Kein Sex fördert demnach FKK ? :?:


Wieso verstehst du das nicht?

Wenn Sex da bleibt, wo er hingehört, nämlch im privaten Raum, und die FKK z.B. nicht dazu mißbraucht wird, z.B. auf scheinbaren öffentlich zugänglichen Plätzen, die sich nicht FKK nennen dürften, wo aber nur den Zweck haben, Sex zu machen, und die Leute begreifen, daß Sex auf FKK-Plätzen nichts zu suchen hat, dann fördert das die FKK.

Hier im Forum haben eben immer noch einige Leute nicht begriffen, daß FKK nicht "asexuell" ist, sondern einfach eben kein PLatz für Sex ist.
Sex gehört in den Privatraum. Das Wort "asexuell" wird immer noch falsch verstanden. Es bedeutet "geschlechtslos". Kein FKKler ist ja wohl "geschlechtslos". Das scheint wohl eines der Volksirrtümer zu sein, die sich nicht ausrotten lassen.

Wenn Eltern keine Angst haben müßten, daß auf so manchen Plätzen auch Pädophile herumlaufen, wenn Frauen keine Angst haben müßten, daß sie nur als Lustobjekte gesehen werden, dann gäbe es diese heutige Prüderie nicht. Und das zeigt sich noch in anderen Situationen. "Oben ohne" von Frauen auf Textilplätzen ist völlig out. Ja, selbst wenn Frauen ihre Babys in der Öffenntlichkeit stilllen, wird das oft als anstößig betrachtet. Kleinkinder läßt man am besten gar nicht mehr nackig herumlaufen, obwohl das selbst in einem Textilbad bis 6 Jahren erlaubt ist.

Der Beitrag von bibo zeigt das ja deutlich: Seine Freundin sagte: "Ne, ich bin ja nicht pervers."

Wie kommt jemand darauf, daß FKK pervers sein könnte? Von nichts kommt nichts! Sie muß ja wohl irgendwo etwas derartiges gesehen oder gehört haben.

Warum denken denn soviele, vor allem Frauen, daß man nur dann FKK machen könnte, wenn man auch einen super Körper hat, der vor allem sexuell attraktiv ist? Wer zu dick ist, alt ist, könne das nicht mehr? Obwohl es ja eben gerade solche an FKK-Plätzen am meisten gibt? Viele wissen das aber nicht. Diejenigen die eben trotz dieser angeblichen "Schönheitsfehler" FKK machen, wissen das eben noch aus der Zeit, wo sich dieser Schönheitswahn noch nicht bei der FKK eingeschlichen hat, so wie ich z.B. Also bis in die 80er Jahre rein. Oder die eben festgestellt haben, daß das keine Rolle spielt. Aber bis sich da so einige überzeugen lassen, dauert es oft lange.

Auch auf DDR-Gebiet ist die FKK seit der Wende nicht mehr das, was es früher mal war. Trotzdem es dort so beliebt und öffentlich akzeptiert war und keine "verstaubten" Vereine gab. Es mag vielleicht noch etwas lockerer sein, aber viele Ältere sagen da auch: "FKK haben wir früher gemacht, heute nicht mehr" . Warum denn wohl? Weil die FKK bzw einfach die Nacktheit zuviel mit Sex in Verbindung gebracht wird, zumindest in den Köpfen der Leute. Und das ist ja durch die Medien kein Wunder.

Auszug aus Wikipedia:

Wissenschaftliche Studien und persönliche Erfahrungsberichte stimmen überein, dass Nacktheit innerhalb der Freikörperkultur ihre sexuelle Bedeutung verliert.[8][20] Durch die gewohnheitsmäßige Konfrontation mit Nacktheit in alltäglichen Situationen, die eindeutig nicht sexuell sind, findet eine Entkontextualisierung von Nacktheit statt. Der Blick gewöhnt sich an nackte Körper beiderlei Geschlechts, die in unserem Kulturkreis sozialisierte Verbindung „Nacktheit → Sex“ löst sich auf. Somit entfallen die Motive für Exhibitionismus und Voyeurismus. Der Anblick von gegengeschlechtlicher Nacktheit behält zwar seinen ästhetischen Wert und eine gewisse Neugier in Bezug auf die Körper anderer Menschen bleibt bestehen. Der nackte Körper per se ist jedoch nicht mehr sexuell erregend, sobald die gesellschaftlich erlernten Schemata wegfallen.[8]

Im Kontext der Freikörperkultur dient Nacktheit somit nicht als sexueller Reiz, und sie zieht somit auch keine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Viele FKK-Anhänger berichten von einer „Normalisierung“ durch Nacktheit: Diese wird selbstverständlich und allgegenwärtig, verliert somit ihre Aufmerksamkeitsfunktion und „tritt in den Hintergrund“.[5][21][8]


So ist das richtig zu verstehen.

 
Beiträge: 13262
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Fr 10. Sep 2021, 09:35

Auszug aus Wikipedia

Ungeschlechtliche Vermehrung


Unter ungeschlechtlicher oder asexueller Vermehrung versteht man eine Reproduktion von Lebewesen mit Erhöhung der Individuenzahl, bei der die Nachkommen ausschließlich die Gene allein eines Vorfahrens enthalten und dies – abgesehen von Mutationen – in identischer Kopie. Synonyme Bezeichnungen sind Monogonie (von altgriechisch μόνος monos ‚allein, einzig‘ und γονή gonē ‚Erzeugung, Geburt‘) oder Agamogonie (γάμος gamos ‚Heirat, Ehe‘).

Die Ausdrücke ungeschlechtliche und asexuelle Fortpflanzung lassen offen, ob bei der Fortpflanzung die Anzahl der Individuen wächst.


Leider wird das Wort "asexuell" aber auch für die Abgrenzung defiiniert.

Asexualität bezeichnet die Abwesenheit sexueller Anziehung gegenüber anderen,[1] fehlendes Interesse an Sex oder ein nicht vorhandenes Verlangen danach.[2] Asexualität ist nicht gleichbedeutend mit sexueller Abstinenz, die nur den Verzicht auf sexuelle Aktivitäten umfasst (trotz vorhandener Fähigkeit und Motivation dafür).[3] Manche Asexuelle haben aber sogar einvernehmlichen Sex, wobei die Gründe dafür sehr unterschiedlich sein können. Am häufigsten werden der Wunsch nach Kindern oder die Pflege der Beziehung mit einem nicht asexuellen Partner genannt.[2][3] Asexuelle Personen können sich als Teil der LGBTQIA-Gemeinschaft verstehen („A“ für asexuell). Kein Zusammenhang besteht zwischen Asexualität und Trieblosigkeit (fachsprachlich Anaphrodisie).


Aber auch das trifft ja bei FKKlern nicht grundsätzlich zu. Das führte wohl zu diesen MIßverständnissen.

Sie nutzen nur einfach die FKK auf FKK-Plätzen nicht für Sex. Jedenfalls normalerweise.

 
Beiträge: 13262
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Fr 10. Sep 2021, 09:49

Nochmal kurz herausgestellt:

Asexualität ist nicht gleichbedeutend mit sexueller Abstinenz, die nur den Verzicht auf sexuelle Aktivitäten umfasst (trotz vorhandener Fähigkeit und Motivation dafür).


Und genau das gilt eben für die FKK und wenn man sich auf FKK-Plätzen befindet.

 
Beiträge: 13262
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » Fr 10. Sep 2021, 10:17

Das gehörte aber nun eigentlich zum "Grundwiderspruch der FKK".
Aber efkaka hatte halt hier diese Frage gestellt.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4076
Registriert: 27.07.2010
Wohnort: 25541 Brunsbüttel
Geschlecht: Männlich ♂
Skype: einfach mal fragen

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von ynda » Fr 10. Sep 2021, 12:08

Campingliesel hat geschrieben:Auszug aus Wikipedia:

Wissenschaftliche Studien und persönliche Erfahrungsberichte stimmen überein, dass Nacktheit innerhalb der Freikörperkultur ihre sexuelle Bedeutung verliert.[8][20] Durch die gewohnheitsmäßige Konfrontation mit Nacktheit in alltäglichen Situationen, die eindeutig nicht sexuell sind, findet eine Entkontextualisierung von Nacktheit statt. Der Blick gewöhnt sich an nackte Körper beiderlei Geschlechts, die in unserem Kulturkreis sozialisierte Verbindung „Nacktheit → Sex“ löst sich auf. Somit entfallen die Motive für Exhibitionismus und Voyeurismus. Der Anblick von gegengeschlechtlicher Nacktheit behält zwar seinen ästhetischen Wert und eine gewisse Neugier in Bezug auf die Körper anderer Menschen bleibt bestehen. Der nackte Körper per se ist jedoch nicht mehr sexuell erregend, sobald die gesellschaftlich erlernten Schemata wegfallen.[8]

Im Kontext der Freikörperkultur dient Nacktheit somit nicht als sexueller Reiz, und sie zieht somit auch keine besondere Aufmerksamkeit auf sich. Viele FKK-Anhänger berichten von einer „Normalisierung“ durch Nacktheit: Diese wird selbstverständlich und allgegenwärtig, verliert somit ihre Aufmerksamkeitsfunktion und „tritt in den Hintergrund“.[5][21][8]

Dieser Auszug aus Wikipedia widerspricht doch genau deiner Theorie der Übersexualisierung als Grund für den Rückgang
der FKK. Steht ganz deutlich in der 1.Zeile. Und es ist auch ganz deutlich allgemein von der Freikörperkultur die Rede, also
sind alle Plätze gemeint, die Vereine, die Campingplätze, die offiziellen freien FKK Plätze/Strände, ja sogar die, die von
FKKlern unter dem Radar der Ordnungsbehörden/Verwaltungen 'erobert' wurden.
Das damit nicht die sogenannten "Schweinchenstrände" u.ä. gemeint sind, steht außer Frage, die wird es immer irgendwo
geben, sind aber nicht gemeint.
Die Übersexualisierung, soweit man davon reden kann, findet überall statt und meiner Meinung nach nicht in der FKK,
wird aber gern dort hinein interpretiert!
Wenn du im Sommer durch die Straßen läufst, siehst du viele Teenis und junge Frauen mit wirklich aller knappster
Kleidung, da wird ganz unverhohlen mit den körperlichen Reizen kokettiert. Jedoch gehen die gleichen jungen Frauen
nicht zum FKK Strand?!
Da schicken sich pubertierende Jugendliche über Whats App gegenseitig Nacktbilder, was ja immer wieder Thema besorgter
Berichte ist- Ich weiß nicht in welchem Ausmaß das stimmt, ob viel oder gelegentlich, aber die gleichen Jugendlichen
gehen nicht zum FKK!?
Das beißt sich doch irgendwie, oder?

Benutzeravatar
 
Beiträge: 300
Registriert: 11.08.2021
Wohnort: Wien
Geschlecht: Paar
Skype: DerWiener live:.cid.

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von FNW ♫ » Fr 10. Sep 2021, 18:03

Das Grundproblem der übermäßigen Sexualisierung scheint ja in der Zeit vor ca. 80 bis 120 Jahren zu liegen, als sich die Nacktkultur aus unterschiedlichen Quellen formte.

Darf ich bequemerweise Wien als Beispiel hernehmen:

Interessante Links - etwa zu den "Lobau-Indianern", zu "Waluliso" usw. findet Ihr auf der Seite "Lobau" unten.
https://medpsych.at/lobau.html

Hier gab es sowohl die "Sozialisten" - arme Leute, die in der freien Natur im Sommer Überlebensmöglichkeiten in Gemeinschaft fanden, aber auch Rechts-Chauvinisten, die in der Natur ein Art Körperkult erfanden. Hier spielte der Eros des nackten Mannes, der nackten Frau, des nackten Kindes (in ihrem Arm) eine große Rolle, fand sich später auch in Beton-Skulpturen, die in der Stadt verteilt bis heute zu finden sind.

Daraus wieder entstand der Körper- und Sport-Kult, der später im 3. Reich en vogue wurde und zum Höhenflug der Frei-Körper-Kultur beitrug: Da entstanden "Körper-Sport-Vereine" - seltsamer Name. "Zucht und Orndnung" (in jeder chauvinistischen Gesellschaft durchaus beliebt) verhinderten damals wie heute eine tatsächlich freimütige Entwicklung.

Sexualität im Besonderen blieb verleugnet und unterdrückt, was wiederum dem jeweiligen Regime entgegenkam. Davon scheint der Naturismus sich bis heute nie befreit zu haben. Offenbar gab es - um "toleriert zu bleiben" - auch keinen Impuls, sich tatsächlich zu befreien.

Sexualität als wesentlicher, prägender Bestandteil der Natur des Menschen - und dieser in der freien Natur - konnte so nicht konflitfrei entwickelt und die gesellschaftlichen Grenzen nie in der Praxis erprobt werden. Es bleibt bis heute große Verunsicheruing, wie mit sexuellen Gedanken - (Er.-) Regungen umzugehen sei. Vielerlei Foren oder p.n.s sind mit diesm Problem gefüllt, das jeder vor sich her trägt, ohne es lösen zu können: Denn dazu würde es eine offene Gesellschaft brauchen, die Regeln entwickelt, nicht betoniert, die Anwerkennenswertes anerkennt, Verwerfliches verwirft.

Sexualität ist selbstverständlich Privatsache und soll mit großem Respekt gelebt werden.
Sie aber aus Gründen der Staatsraison oder der Dominanz von Regelwerken einer Gruppe a priori und vollständig auszuschließen, kann sie letztlich nur in die eher dunklen, muffigen Sphären der Pornografie befördern. So kommt es dazu, dass offene Foren mit Torsi arbeiten, kein Gesicht, dafür Geschlechtsorgane. - Wo aber Sexualität entmenschlicht wird, kommerzialisiert, endet das Glück der Beziehung.

Auch das können wir Naturisten von heute nicht wollen, oder?
Wäre also an der Zeit, sich zu überlegen, wie das, was uns Menschen beseelt - uns tatsächlich wichtiger ist als Essen, uns in der Jugend schier in den Lust-Wahnsinn treibt - endlich dahin zugelassen werden kann, wohin es gehört.

Ich würde das eine Ethik des Naturismus nennen.
Was meint Ihr dazu?

Benutzeravatar
 
Beiträge: 4816
Registriert: 17.06.2006
Wohnort: Hessen
Geschlecht: Männlich ♂

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Hans H. » Fr 10. Sep 2021, 23:19

FNW ♫ hat geschrieben:Was meint Ihr dazu?
Da kann ich nicht viel dazu schreiben, denn ich finde diesen Beitrag durchweg gut und kann den Ausführungen voll zustimmen.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 5133
Registriert: 24.01.2012
Wohnort: München
Geschlecht: Weiblich ♀

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Aria » Sa 11. Sep 2021, 14:02

FNW ♫ hat geschrieben:Das Grundproblem der übermäßigen Sexualisierung scheint ja in der Zeit vor ca. 80 bis 120 Jahren zu liegen, als sich die Nacktkultur aus unterschiedlichen Quellen formte.
Auf den ersten Blick könnte man diesen Eindruck gewinnen, aber wahr ist eher, dass die damalige Gesellschaft (um 1900 herum) seit mehr als 100 Jahren die Nacktheit allein in Verbindung mit Sexualität sah. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert – es gab bisher lediglich 2 Ausnahmen: In den 1920er und 1970er Jahren war die Nacktheit gesellschaftlich akzeptiert; das waren auch die Zeiten, in denen die FKK blühen konnte, wenn auch weite Teile der Gesellschaft die Nacktheit nach wie vor als etwas Sexuelles ansahen. Aber der Zeitgeist war ein anderer, deswegen konnten z.B. auch FKK-Zeitschriften offen in Kiosken auslegen.

Dass sich Zeitgeist ab Mitte der 1980er Jahren änderte, konnte man auch an dem Ausgang der Wahlen sehen: CDU/CSU gewannen die Bundestagwahlen. Diese konservativen Parteien waren schon immer gegen die Nacktheit – auch an den Kiosken – und sind es bis bis heute. Sie gewannen die Wahlen, weil ihre Ansichten dem Zeitgeist entsprachen: Die Mehrheit hatte offenbar genug von der Freiheit und der Reformen der Sozis (mehr Demokratie wagen), die das Strafgesetzbuch von altem, zum Teil noch aus der Kaiserzeit stammende Zeug säuberten, auch oder vor allem die Sexualität betreffend.

Die neuen alten Parolen der Konservativen hießen aber: Keine Experimente und es müsse eine „geistig-moralischen Wende“ her, was im Verständnis der Konservativen bedeutete: Eine Stärkung der konservativer Werte, wozu auch die Ablehnung der öffentlichen Nacktheit gehörte und gehört.

Man kann heute keinesfalls von einer Übersexualisierung der Gesellschaft sprechen, eher vom Gegenteil. Dass die Nacktheit – dazu gehört auch Nacktheit, die auf FKK-Plätzen praktiziert wird – heute generell aus der Öffentlichkeit so gut wie verschwunden ist (habe mir sagen lassen: Selbst Playboy sei züchtig wie in den 1950er Jahren geworden), ist dem Zeitgeist zuzuschreiben, der seit Mitte der 1980er zunehmend in die konservative Richtung driftet.

Aber wie uns die Geschichte lehrt, ist nichts von Dauer. Es gibt also Hoffnung, dass sich diese Entwicklung umkehrt und wir vielleicht in 20-30 Jahren eine Renaissance der FKK-Bewegung feiern werden.

Benutzeravatar
 
Beiträge: 300
Registriert: 11.08.2021
Wohnort: Wien
Geschlecht: Paar
Skype: DerWiener live:.cid.

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von FNW ♫ » So 12. Sep 2021, 07:51

@ Aria, wieder kann ich Dir beipflichten, vor allem insoweit, als wir historisch ein Auf und Ab zwischen Sexualisierung und freiem Umgang mit dem unbekleideten Sein der Menschen feststellen. Das können wir also im Kontext betrachten... Dabei korreliert wohl vieles mit der Art der Herrschaft. Je absolutistischer, um so prüder, je katholizistischer, um so strafbarer das Ganze. Von anderen Glaubensrichtungen war vor dem 19. Jh wenig zu lesen, die Osmanen waren anfangs sehr tolerant, als sie eben von Kleinasien aus bis Portugal einiges erobert hatten. Interessant wäre herauszufinden, wann bei den Osmanen bzw. den Arabern Vorderasiens diese gewalttätige Prüderie einsetzte. Bis Anfang des 20. Jh war das offenbar nicht ganz so, wie ein Ölgemälde zeigt, das ich vor längerem in der NZZ gefunden hatte "The bathers of Darat Juljul" 1936:
Bild

 
Beiträge: 13262
Registriert: 01.09.2005
Wohnort: Gunzenhausen
Geschlecht: Weiblich ♀
Alter: 65

Re: Dokumente des Gesellschaftlichen Wandels II

Beitrag von Campingliesel » So 12. Sep 2021, 13:55

@ FNW:

so ganz kann ich das nicht verstehen, wie ihr Euch die FKK vorstellt.

Sexualität als wesentlicher, prägender Bestandteil der Natur des Menschen - und dieser in der freien Natur - konnte so nicht konflitfrei entwickelt und die gesellschaftlichen Grenzen nie in der Praxis erprobt werden. Es bleibt bis heute große Verunsicherung, wie mit sexuellen Gedanken - (Er.-) Regungen umzugehen sei.


Also ich kenne niemand, der damit Probleme hatte, bei der FKK damit umzugehen. Ich denke auch nicht, daß da irgendwas bewußt unterdrückt wird oder werden muß. Sex beginnt bekanntlich im Kopf und wenn eben der FKK-Gedanke klar im Kopf ist, daß Sex bei der FKK nichts zu suchen hat, dann fällt das auch gar nicht schwer.

Außerdem ist ja bekannt, daß durch die Selbstverständlichkeit, mit der man bei der FKK nackte Menschen sieht, auch der sexuelle Reiz in den Hintergrund tritt. Normalerweise geht ja niemand mit der Absicht, nach einem Sexpartner zu suchen, auf einen FKK-Platz, um das dann sofort an Ort und Stelle in die Praxis umzusetzen, wie das womöglich in einem Sex-Club der Fall wäre.

Diese für viele automatische Gedankenverbindung "Nacktheit > Sex" geht dabei verloren, was aber eben nur auf dem FKK-Platz direkt der Fall ist, aber eben nicht für das Privatleben. Es ist nur eine zeitweilige Zurückhaltung und kein kompletter Verzicht oder totale Abschaltung von sexuellen Bedürfnissen, die ja fast jeder Mensch normalerweise hat. Deshalb ist "asexuell" auch der falsche Ausdruck.

Der Satz in der Wikipedia-Erklärung sagt das ganz genau:

Asexualität ist nicht gleichbedeutend mit sexueller Abstinenz, die nur den Verzicht auf sexuelle Aktivitäten umfasst (trotz vorhandener Fähigkeit und Motivation dafür)

Wenn jemand wirklich asexuell wäre, hätte er grundsätzlich keinerlei sexuelle Bedürfnisse oder Reaktionen.

VorherigeNächste

Zurück zu Sonstiges

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 34 Gäste