Das war noch eine interessante Aussage in dem Zitat:
In Übersichtsstudien konnte das MRI zeigen, dass es für das Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko keine Rolle spielt, ob jemand fettarme Milch oder Vollmilch zu sich nimmt. Ein Mechanismus dahinter: Milcheigenes Kalzium verhindert, dass zu viele Fette vom Darm ins Blut gelangen. "Rund 400 verschiedene Fettsäuren finden sich in der Milch, da kann man nicht pauschal sagen, die sind ungesund, und darum ist fettarme Milch besser", sagt Watzl.
In Österreich, wo der Anteil an Heumilch viel höher ist, als bei uns, hatte ich einen Artikel zu Vergleichs-Untersuchungen gelesen, die in den Regionen mit ausschließlicher Heumilchherstellung und den anderen Gegenden durchgeführt worden waren. Der Grund war: Das großflächige Silageverbot aus Umweltschutzgründen hatte dazu geführt, dass es ganze Regionen mit nur noch Heumilchherstellung gibt. Erst einmal gab es Beschwerden von landwirtschaftlichen Verbänden wegen wirtschaftlicher Benachteiligung. Dann hatte irgend ein Arzt über seine Beobachtungen den Verdacht, die Menschen in diesen Regionen hätten weniger Herz-Kreislauferkrankungen. Die groß angelegte Untersuchung wurde angestoßen und hat den Unterschied hochsignifikant bestätigt.
Daraufhin wird jetzt mit dem Gesundheitsargument geworben, die Heumilch aus diesen Regionen landesweit z.B. in den Billa-Märkten vertrieben und der zuvor befürchtete wirtschaftliche Nachteil hat sich zum Vorteil gewandelt, denn viele Verbraucher zahlen inzwischen gern einen Aufpreis für diese Milch. Inzwischen gibt es viele Höfe, die Heumilch herstellen, obwohl sie nicht in den Regionen liegen, wo sie es müssten.
Weitere Untersuchungen, und die waren der Kern des Berichtes, den ich dort gelesen hatte, betrafen die Fett-Zusammensetzung der Milch. In der Heumilch war der Anteil der ungesättigten Fettsäuren erheblich höher, als in der konventionellen Milch. Den Prozentsatz weiß ich nicht mehr, aber er war zweistellig in Bezug auf das Gesamtfett. Seitdem war mir klar, dass es nicht darauf ankommt, ob Bio drauf steht, sondern ob es Heumilch ist nach den Kriterien die für diese Bezeichnung in Österreich festgelegt sind. "Weidemilch" hat damit nichts zu tun, denn die besagt ja nur, dass die Rinder über einen bestimmten Anteil der Tage die Möglichkeit haben, auf die Weide zu gehen. Ob sie es tun, wenn es auch im Stall Futter gibt, ist eine andere Frage.
Jetzt habe ich mal wegen der oben zitierten Feststellung (fettarm / normal) die Kennzeichnungen auf verschiedenen hier erhältlichen Milchpackungen und Butter angesehen.
Der Anteil ungesättigter Fettsäuren bei 1,5%iger Milch (verschiedene Hersteller): 33%
(Summe 1,5g / gesättigt 1,0g / ungesättigt 0,5g jeweils in 100g)
In Vollmilch (versch. Herst.): 38-39% (3,9g / 2,4g / 1,5g in 100g)
In Butter aus dem Allgäu: 34% (82g / 54g / 28g in 100g)
Es kann sein, dass produktionsbedingt bei der Entrahmung mehr ungesättigte Fette weggenommen werden und dadurch der Anteil in der 1,5%igen geringer ist, als in der Vollmilch. Aber dann hätte der Anteil in der Butter auch höher sein müssen, theoretisch dann noch höher, als in der Vollmilch. Natürlich waren es verschiedene Ursprungsorte bei der Butter im Vergleich zur Milch (Hessen) und deshalb ist wohl eine Bewertung mit diesen Einzelwertungen nicht möglich.
Weitere Angaben aus verschiedenen Regionen wären mal interessant.