Wäller hat geschrieben:Wenn ich also einen Text lese, der so hirnrissig gegendert ist, dass es beim lesen einfach nur weh tut, dann wage ich zu unterstellen, dass dieser Text zwar vom Verfasser ernst gemeint ist - aber in negativer Hinsicht, um das Gendern zu diskreditieren. Jemand, der das positiv ernst meint, der würde sich mit der Thematik auch ernsthaft beschäftigen, und so einen Text eben nicht verfassen.
OK, diese Überlegung ist nachvollziehbar und wird auch sicher manche der idiotisch geschriebenen Texte erklären. Umgekehrt würde ich aber auch unterstellen, dass der einzige, der bisher eine Klage mit Schadensersatzforderung (bis zu einem Ober-Landesgericht) eingereicht hat, weil in einem Formular nur m und w angegeben werden konnte, lediglich darauf aus war, die Situation auszunutzen, um Geld rauszuschlagen. Er hatte Schmerzensgeld gefordert mit der Behauptung psychische Schmerzen erleidet zu haben, als er das Formular ausfüllen musste wegen der fehlenden Möglichkeit sich mit seiner persönlichen Identifikation einzutragen.
Und warum ich meine, dass es da lediglich um den Versuch ging, an Schmerzensgeld zu kommen: In einer Sendung aus der Hamburger Szene, sowohl mit Transvestiten, als auch mit Trans-Gender oder unbestimmten Gender-Typen, haben alle (mindestens 5 Betroffene waren zu sehen) gesagt, es gäbe in der Szene niemanden, der sich nicht entschieden hätte, sich entweder als Frau oder als Mann ansprechen zu lassen. Selbst bei denen, die von Geburt an unbestimmt sind, gäbe es entweder mehr die weibliche Neigung oder mehr die männliche. Die würden deshalb nicht "unbestimmt" in der Öffentlichkeit auftreten, auch wenn sie es vom Pass her sind. Die sagten auch, sie kennen manche, die abends in ihre Clubs kommen und sonst normal arbeiten, wobei die Kollegen und Arbeitgeber nichts von dem unbestimmten Geschlecht wüssten, denn sie hatten sich irgendwann für eins entschieden und das im Pass eintragen lassen.
Fazit war, dass diese Gruppe alle samt nichts vom Gendersternchen in Bezug auf die Bedeutung gehalten haben, es würde die unbestimmten Typen repräsentieren, die weder "w" noch "m" sind. Die waren der Meinung, das Gendern allein mit "w" und "m" reicht, ohne überall eine Form für das "d" zu erzwingen, und das Sternchen sei allein eine Erfindung von Leuten, die sich mit Übertreibung für eine scheinbare Gleichberechtigung einsetzen, die allein mit solchen Symbolen aber niemals erreicht würde. Dafür wären ganz andere Dinge in der Gesellschaft erforderlich.
Kurz danach kam dann diese Schadensersatzklage, und zuerst dachte ich: "Aha, gibt es also doch." Zum Glück wurde der Schadensersatz abgelehnt, denn sonst wäre eine Lawine weiterer Klagen gefolgt (wie damals nach dem AGG bei nicht geschlechtsneutralen Stellenausschreibungen). Aber das Gericht hat bestätigt, dass das beschuldigte Unternehmen das Formular ändern musste.