Tim007 hat geschrieben:Diese Verharmlosungen und Verdrehungen sind es, die verärgern.
Von welchen Verharmlosungen und Verdrehungen sprichst Du? Habe ich irgend wann eine Herzbeutelentzündung als harmlos bezeichnet? Ich hatte sie selbst 2011 nach einer gefährlichen Virusinfektion und kann ein Lied davon singen, wie man ein dreiviertel Jahr brauchen kann, um wieder zu Kräften zu kommen (warum war wohl meine letzte Marathon-Teilnahme im Jahr 2010 und danach nie wieder von der Kondition auch nur annähernd möglich?). Damals habe ich von Fällen erfahren, die eine Transplantation erforderlich gemacht hatten (in einem Fall bei einem Hochleistungssportler nach derselben Virusinfektion und dann der Herzbeutel- und Herzmuskelentzündung) und von Fällen, in denen keine Rettung mehr möglich war (u.a. eine Schülerin). Es ist ja bekanntlich so, dass man sich mit einer Sache intensiv beschäftigt, wenn man betroffen ist und dann zunehmend, auch über die Kontakte, von vielen anderen Fällen und Verläufen erfährt.
Tim007 hat geschrieben:... Bis andere Erkenntnisse aus Israel zu hören waren. ...
Diese Erkenntnisse haben eine Häufung in zeitlichem Zusammenhang gebracht, aber keinerlei ursächlichen Zusammenhang. Damit haben die nie behauptet, dass die Entzündung direkt von einem Inhaltsstoff aus der Impfung ausgelöst wird. Es ist in der Fachwelt eigentlich ziemlich klar, dass es nicht die Inhaltsstoffe der Impfung sind, sondern erst die Reaktion im Körper, die dazu führt. Es ist aber weniger klar, ob es auch eine Immun-Überreaktion sein kann, wie bei dem Thromboserisiko.
Es gab eher nur Anhaltspunkte, die dagegen sprechen und deshalb hat man weiter nach anderen Zusammenhängen gesucht. Jetzt ist einerseits klar festgestellt worden, dass eine Covid-Infektion, und zwar auch eine nur mit leichten Symptomen verlaufende Infektion, einen latent im Gewebe vorhandenen EBV aktivieren kann und für andere latente Erreger wird das noch weiter geprüft. Andererseits ist inzwischen ebenso klar, dass die Impfung auch den EBV aktivieren kann. Das können übrigens auch andere Impfungen und verschiedene medizinische Behandlungen, die mit körperlichem Stress verbunden sind! Der Vergleich der Häufigkeit dieser Reaktion mit anderen Impfungen wäre natürlich wichtig, ist aber mangels Zahlen jetzt nicht möglich.
Die meisten Menschen, die den EBV latent mit sich tragen (wie geschrieben sind es über 90%), haben niemals durch irgend einen der möglichen Auslöser eine Aktivierung erlebt. Nun können nach neueren Ergebnissen aber auch solche Menschen davon betroffen sein, dass der Virus sowie die Impfung den EBV bei denen aktiviert. Das ist ein ziemlicher Teufelskreis, weil ein solcher EBV-Ausbruch recht schwere Folgen haben kann. Zu den möglichen Folgen zählen u.a. neben der chronischen Müdigkeit auch die Herzbeutel- und Herzmuskelentzündung.
Damit habe ich zwei Zusammenhänge, die für sich allein klar sind und so kommt man zu einer Theorie, indem man die beide zusammenführt. Aber ein Beweis ist das noch nicht, weil nur jeder der beiden einzelnen Zusammenhänge belegt ist, aber das direkte Zusammenwirken in diesem Fall noch genau geprüft werden muss. Daher bleibt es bisher eine Theorie mit einer recht hohen Evidenz, bis es an verschiedenen Stellen in der Welt entweder bestätigt oder widerlegt wird. Auch letzteres ist natürlich möglich und wenn es so sein sollte, dann fischt man wieder weiter im Dunkeln. So ist das eben in der Wissenschaft.
Es ist aber für die Bewertung ein Unterschied, ob so eine Reaktion direkt vom Impfstoff ausgelöst wird, oder indirekt durch einen latent im Gewebe schlummernden Erreger. Denn im letzteren Fall kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass der Patient diese Entzündung im Falle der Infektion mit Covid auch bekommen würde, aber meistens mit erheblich schlimmerem Verlauf. Deshalb ist es wichtig der Sache auf den Grund zu gehen. Das bedeutet nämlich ganz ohne Verharmlosung, dass diese Fälle keineswegs als Gegenargument gegen die Impfung verwendet werden können (wenn sich das so bestätigt, was noch nicht sicher ist).
Und übrigens, wie Aria schon schrieb: der Impfstoff verpufft nicht, sondern er löst eine Immunreaktion aus und wird direkt danach vom Körper in recht kurzer Zeit abgebaut. Das ist bei allen Impfstoffen so und muss auch so sein. Vom eigentlichen wirksamen Impfstoff ist bei keinem, egal, ob neu oder alt, nach ein paar Tagen noch etwas im Körper, sondern nur noch die aktivierten Antikörper und die beginnende Reaktion der Vermehrung von induzierten Immunzellen. Deshalb ist bei fast allen Impfstoffen eine Wiederholung notwendig, damit diese Induktion nochmals erheblich verstärkt wird. Aber manche klassische Impfstoffen enthalten auch noch Zusatzstoffe, die im Körper nicht abgebaut werden und die zum Teil nicht gerade harmlos sind!